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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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d’Haranischen Streitkräfte in Marsch setzen, um sich der Armee der Imperialen Ordnung in den Weg zu stellen und sie letztendlich aufzuhalten.«
    Aus Nathans Gesicht wich das Blut.
    »Was hast du da gerade gesagt?«, hauchte er tonlos.
    Seine entsetzte Miene verwirrte Ann. »Du meinst, dass Jagang seine Armee aufgeteilt hat?«
    Sie hätte es nicht für möglich gehalten, aber das Gesicht des Propheten wurde noch aschfahler.
    »Mögen die Gütigen Seelen uns beistehen«, entfuhr es ihm leise. »Dafür ist es noch zu früh, wir sind noch nicht bereit.«
    Ann spürte ein kribbelndes Gefühl der Angst, das bei ihren Zehen seinen Anfang nahm und langsam ihre Beine heraufkroch. »Nathan, wovon redest du?«
    Er fuhr herum und überflog wie von Sinnen die Rücken der sich auf den Tischen stapelnden Folianten. In der Mitte eines Stapels entdeckte er schließlich den gesuchten Band und zog ihn mit einem Ruck heraus, ohne darauf zu achten, dass der Rest des Stapels in sich zusammenstürzte. Leise vor sich hin murmelnd blätterte er hektisch suchend in dem Buch.
    »Hier ist es«, sagte er und legte seinen Finger auf die Seite. »Ich bin hier unten auf jede Menge von Prophezeiungen gestoßen, in Büchern, die ich zuvor noch nie gesehen habe. Leider sind die Prophezeiungen rund um die Entscheidungsschlacht für mich hinter einem Schleier verborgen – mit anderen Worten, ich kann sie nicht als Visionen erkennen -, aber der Text selbst ist beängstigend genug. Dies hier fasst sie ebenso unmissverständlich zusammen wie alle anderen.«
    Dicht über den Text gebeugt, las er ihr Folgendes im Schein der Kerze aus dem Buch vor. »Im Jahr der Zikaden, wenn der Vorkämpfer für Selbstaufopferung und Leid unter dem Banner der Menschheit und des Lichts endlich seinen Schwarm teilt, soll dies als Zeichen dafür dienen, dass die Prophezeiung zum Leben erweckt wurde und uns die letzte und entscheidende Schlacht bevorsteht. Seid gewarnt, denn alle wahren Abzweigungen und ihre Ableitungen sind in dieser seherischen Wurzel miteinander verknüpft. Ein einziger Hauptstrang nur zweigt von dieser Verknüpfung der allerersten Ursprünge ab. Wenn der fuer grissa ost drauka in dieser letzten Schlacht nicht die Führung übernimmt, wird die Welt, bereits jetzt am Abgrund ewiger Finsternis, unter ebendiesen schrecklichen Schatten fallen.«
    Fuer grissa ost drauka war einer der prophetischen Namen Richards, der einer bekannten, in der alten Sprache des Hoch-D’Haran verfassten Prophezeiung entstammte. Übersetzt bedeutete er: Der Bringer des Todes . Ihn in dieser Prophezeiung mit diesem Namen zu bezeichnen war eine gängige Methode, die beiden Prophezeiungen zu einer gekoppelten Verzweigung zu verbinden.
    »Sollten die Zikaden tatsächlich dieses Jahr hervorkommen, wäre das der Beweis, dass die Prophezeiung nicht nur authentisch, sondern aktiv ist.«
    Ann drohten die Knie nachzugeben. »Mit dem heutigen Tag haben die Zikaden aus der Erde zu schlüpfen begonnen.«
    Nathan starrte auf sie hernieder wie der Schöpfer höchstselbst am Tag des Jüngsten Gerichts. »Damit steht die zeitliche Abfolge fest. Die Prophezeiungen haben sich zu einem Bild gefügt, die Ereignisse sind markiert. Unser Ende ist nah.«
    »Gütiger Schöpfer, steh uns bei«, sagte Ann leise.
    Nathan steckte das Buch in seine Tasche. »Wir müssen zu Richard.«
    Sie nickte bestätigend. »Ja, du hast Recht. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Nathan sah sich um. »Diese Bücher hier können wir auf keinen Fall alle mitnehmen, und um sie zu lesen, fehlt uns die Zeit. Wir müssen dieses Versteck wieder versiegeln wie zuvor und augenblicklich aufbrechen.«
    Noch ehe Ann zustimmend nicken konnte, hatte Nathan bereits mit einer ausholenden Armbewegung alle Kerzen gelöscht, nur die Laterne auf der Ecke des einen Tisches brannte noch. Im Vorübergehen nahm er sie mit seiner großen Hand an sich und sagte: »Komm.«
    Ann machte ein paar vorsichtige Schritte, um zu ihm aufzuschließen und im winzigen Lichtkegel der Laterne zu bleiben, jetzt, da der Raum in plötzliche Dunkelheit getaucht war. »Bist du sicher, dass wir keines dieser Bücher mitnehmen sollten?«
    Der Prophet hastete bereits den engen Treppenschacht hinauf, der sowohl ihn als auch den Lichtkegel der Laterne verschluckte. »Wir können es uns nicht leisten, uns damit zu belasten. Und davon abgesehen: Welches sollten wir mitnehmen?« Er blieb einen Moment stehen und warf einen Blick über die Schulter. Im grellen Licht der Laterne

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