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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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besonders aufgeraute Stelle, bis sie in einem uralten, eingetrockneten Tintenklecks einen hauchfeinen spitzen Metallsplitter entdeckte: Eine Hälfte der Federspitze war beim Aufsetzen auf das Pergament abgebrochen und steckte noch immer im Papier. Unmittelbar dahinter setzte der sauberere, wenngleich nicht minder kraftvolle Strich einer frischen Federspitze an.
    Nichts an dieser Federzeichnung erinnerte an einen erkennbaren Gegenstand – es schien sich um eine rein abstrakte Figur zu handeln -, und doch war sie aus irgendeinem Grund zutiefst verstörend, sodass sich ihr die Nackenhaare sträubten. Ihr war, als würde sich ihre Bedeutung jeden Moment offenbaren, nur um sich im letzten Moment doch wieder in einen Bereich jenseits ihres Bewusstseins zurückzuziehen.
    »Was ist das?« Sie legte das Buch auf den Tisch, die Seite mit der Zeichnung aufgeschlagen. »Was bedeutet es?«
    Nathan strich sich mit dem Finger über sein kräftiges Kinn. »Das lässt sich nur schwer erklären. Mir fehlen die Worte, um exakt zu beschreiben, welches Bild mir in den Sinn kommt, wenn ich sie vor mir sehe.«
    »Meinst du«, fragte Ann im Tonfall übertriebener Geduld und verschränkte ihre Hände, »du könntest dir eventuell ein wenig Mühe geben und mir das Bild vor deinem inneren Auge, so gut es geht, beschreiben?«
    Nathan betrachtete sie mit einem schrägen Seitenblick. »Die einzigen passenden Worte, die mir in den Sinn kommen, lauten ›die Bestie ist im Anmarsch‹.«
    »Die Bestie?«
    »Ja. Was dieses Bild bedeutet, weiß ich nicht, denn die Prophezeiung ist teilweise verschleiert. Das ist entweder ganz bewusst geschehen, oder aber sie soll etwas darstellen, das mir noch nie zuvor begegnet ist, vielleicht bezieht sie sich auch auf die leeren Seiten und wirkt ohne den dazugehörigen Text für mich nicht richtig lebendig.«
    »Und was wird diese im Anmarsch befindliche Bestie tun?«
    Nathan klappte den Buchdeckel zu, sodass sie den Titel lesen konnte: Ein Kiesel im Teich .
    Kalter Schweiß trat ihr auf die Stirn.
    »Bei dem Symbol handelt es sich um eine anschauliche Warnung«, fügte er erklärend hinzu.
    Richard war in den Prophezeiungen schon mehrfach als Kiesel im Teich bezeichnet worden, weshalb der Inhalt eines solchen Buches vermutlich von unschätzbarem Wert war – wenn er denn vorhanden wäre.
    »Mit anderen Worten, deiner Meinung nach handelt es sich um eine an Richard gerichtete Warnung, dass irgendeine Art Bestie im Anmarsch ist?«
    Nathan nickte. »Das ist in etwa alles, was ich dem entnehmen kann – das, sowie einen vagen Eindruck von der unheimlichen Aura, die dieses Wesen umgibt.«
    »Diese Bestie.«
    »Ja. Zugunsten eines besseren Verständnisses wäre eine Kenntnis des der Zeichnung vorausgehenden Begleittextes dringend erforderlich – dann hätte man auf das Wesen dieser Bestie schließen können, aber dieser Text fehlt ja leider – wie auch die nachfolgenden Verzweigungen. Es gibt also keine Möglichkeit, die Warnung in einen inhaltlichen oder zeitlichen Zusammenhang zu stellen. Soweit ich es beurteilen kann, könnte es sich ebenso gut um etwas handeln, dem er bereits erfolgreich die Stirn geboten hat, oder aber um eine Gefahr, der er erst im hohen Alter zum Opfer fallen könnte. Ohne wenigstens einen Teil der begleitenden Prophezeiung oder einen Zusammenhang lässt sich das einfach nicht mit Bestimmtheit sagen.«
    Gewiss, für das Verständnis von Prophezeiungen war die zeitliche Einordnung unverzichtbar, aber angesichts des Grauens, das sie beim Betrachten der Zeichnung überkam, bezweifelte Ann stark, dass es sich um etwas handelte, dem Richard bereits erfolgreich die Stirn geboten hatte.
    »Vielleicht ist es ja als Metapher gedacht. Schließlich lässt sich Jagangs Armee durchaus als unheimliche Bestie beschreiben, die alles niedermetzelt, was sich ihr in den Weg stellt. Für freie Menschen, und besonders für Richard, gleicht die Imperiale Ordnung einer Bestie, die gekommen ist, um alles zu vernichten, was ihnen lieb und teuer ist.«
    Nathan zuckte mit den Schultern. »Das könnte die Erklärung sein. Ich weiß es nur eben nicht.«
    Er zögerte kurz, ehe er fortfuhr. »Es gibt noch einen weiteren beunruhigenden verdeckten Ratschlag, der sich nicht nur in diesem, sondern auch in mehreren anderen Büchern findet« – er warf ihr einen äußerst bedeutungsschwangeren Blick zu -, »Büchern, die ich nie zuvor gesehen habe.«
    Auch Ann empfand die Tatsache als verstörend, dass all diese Schriften in

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