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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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es so weit kam, er konnte es einfach nicht. Erst war Kahlan verschwunden, und nun das! Er konnte es einfach nicht zulassen. Fast zärtlich legte er seine hohle Hand unter Caras eiskaltes Gesicht. Es war, als berührte man eine Tote. Richard kämpfte mit den Tränen.
    »Ihr seid eine Hexenmeisterin, Nicci. Ihr habt mich gerettet, als ich dem Tod nahe war. Niemand außer Euch wäre damals imstande gewesen, eine Lösung zu finden, niemand außer Euch hätte mich retten können. Habt Ihr denn überhaupt keine Idee, was Ihr noch tun könnt, um Cara zu retten?«
    Nicci ließ sich nach vorn vom Stuhl heruntergleiten und kniete neben ihm nieder, ergriff seine Hand und presste sie an ihre Lippen. Er spürte, wie eine Träne auf den Rücken jener Hand tropfte, die sie so zärtlich hielt, als sei sie eine unterwürfige Dienerin ihres Königs, die ihren Herrscher um Vergebung anfleht.
    »Ich bin untröstlich, Richard, aber meine Möglichkeiten sind erschöpft. Ich hoffe, du weißt, ich würde alles tun, was nötig ist, wenn ich sie damit retten könnte, aber ich kann es nicht. Dies übersteigt meine Fähigkeiten. Irgendwann wird der Augenblick kommen, da wir alle sterben müssen. Ihr Augenblick ist jetzt, und daran vermag ich nichts zu ändern.«
    Er nickte. »Bitte, Nicci, würdet Ihr mich mit ihr allein lassen? Ich möchte allein mit ihr sein, wenn der Augenblick kommt, da sie … Das geht nicht gegen Euch, ich glaube nur, ich sollte mit ihr allein sein.«
    »Verstehe, Richard.« Beim Aufstehen streiften ihre Finger kurz seinen Rücken und wanderten, als sie sich an ihm vorbeischob, über seine Schulter, so als widerstrebte es ihr, den Kontakt mit den Lebenden abzubrechen. »Falls du mich brauchst, ich bin ganz in der Nähe«, sagte sie, und im selben Moment riss ihr belebender Kontakt ab.
    Leise schloss sich hinter ihr die Tür, und zurück blieb ein Zimmer in völliger Stille. Obwohl die schweren Vorhänge an den Fenstern vorgezogen waren, konnte Richard draußen den unablässigen Chor der Zikaden hören.
    Schließlich konnte er seine Tränen nicht länger zurückhalten; schluchzend legte er seine Hand auf Caras Bauch und ergriff ihre schlaffe Hand.
    »Es tut mir so Leid, Cara, es ist alles mein Fehler. Dieses Wesen hatte es auf mich abgesehen, nicht auf Euch. Es tut mir so Leid. Bitte, Cara, verlasst mich nicht, ich brauche Euch doch so sehr.«
    Cara war der einzige Mensch, der aus tiefer Überzeugung zu ihm hielt. Auch wenn sie mit Nicci einer Meinung sein mochte, dass er sich Kahlan nur zusammenfantasierte – sie glaubte an ihn, für sie war das kein Widerspruch. In letzter Zeit schien ihr Glaube an ihn mehr und mehr zu seinem einzigen Halt geworden zu sein, der es ihm ermöglichte, sich ganz auf das zu konzentrieren, was er tun musste. Cara war von ihm überzeugt, auch wenn sie nicht an Kahlans Existenz glaubte, und diese Gesinnung hatte etwas Einzigartiges, an das nicht einmal der Respekt heranzureichen vermochte, den Nicci oder Victor für ihn empfanden.
    Er nahm Caras Gesicht in beide Hände und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, hoffte dabei, dass sie nicht litt, dass ihr alles andere als friedliches Leben ein friedliches Ende finden möge.
    Sie war so blass, ihr Atem so flach.
    Ihr Fleisch fühlte sich so kalt an wie der Tod.
    Plötzlich widerstrebte ihm der Gedanke, dass sie so kalt war, und so schlug er die Bettdecke zurück, beugte sich über sie und nahm sie in die Arme, in der Hoffnung, seine Körperwärme werde ihr helfen.
    »Nehmt meine Wärme«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Nehmt Euch, was immer Ihr braucht. Bitte, Cara, nehmt meine Körperwärme an.«
    Wie er so dalag und sie in den Armen hielt, drohte Richard in einem Nebel aus tiefster Seelenangst zu versinken. Er wusste, wie sehr diese Frau gelitten, wie ihr Leben ausgesehen hatte und wie viel Schmerz sie über sich hatte ergehen lassen müssen, denn er hatte selbst so manche der Torturen ertragen müssen, die sie unter der wahnsinnigen Herrschaft seines Vaters, Darken Rahl, erdulden musste, er hatte die gleiche Pein und Hoffnungslosigkeit erfahren. Wahrscheinlich konnte er sich mehr als jeder andere wirklich in sie hineinversetzen. Er wusste, dass Wildfremde sie in eine Welt der Qualen und des Wahnsinns entführt hatten, er wusste es, weil er selbst dort gewesen war. Nichts hatte er sich sehnlicher gewünscht, als sie von diesem düsteren, schrecklichen Ort zurückzuholen.
    »Nehmt meine Körperwärme, Cara. Ich bin mit Leib und Seele für Euch

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