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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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schließlich hätte er die Betreffenden in Gefahr gebracht. Wäre er nicht gewesen, wäre auch Cara nicht verletzt worden.
    Andererseits musste er sich davor hüten, stellvertretend für die wahren Schuldigen die Verantwortung zu übernehmen – das waren Jagang und all jene Schergen, die ihn bei seinem Vorhaben unterstützten. Dann wanderten seine Gedanken zu Victor und seinen erst vor wenigen Tagen getöteten Männern, und die fürchterlichen Schuldgefühle wurden übermächtig.
    Und doch hatte ihm das Wesen, das in das Gasthaus eingedrungen war, kein einziges Haar gekrümmt. Er zweifelte keine Sekunde daran, dass ebendies Absicht gewesen war, aber dann hatte es sich einfach aus dem Staub gemacht, ohne sein unheilvolles Werk zu beenden. Ihm kamen erste Bedenken, ob es sich tatsächlich um dieselbe Kreatur handelte, die auch Victors Männer getötet hatte. Was wäre, wenn Jagang nicht nur eine Bestie, nicht nur eine lebendige Waffe erschaffen hatte, die Jagd auf ihn machen sollte? Angenommen, die Schwestern der Finsternis hätten eine ganze Armee magischer Wesen geschaffen, die ihn verfolgte? All diese Fragen wirbelten ihm durch den Kopf, ohne dass auch nur der Ansatz einer Antwort sich abzuzeichnen begann.
    Richard schreckte hoch, als Nicci ihn an der Schulter rüttelte. Ihm war sofort klar, dass er eingeschlummert sein musste.
    »Was ist denn?«, fragte er, sich die Augen reibend. »Wie spät ist es? Wie lange …?«
    »Mehrere Stunden«, antwortete Nicci mit ruhiger, müder Stimme. »Es ist jetzt mitten in der Nacht.«
    Hoffnungsvoll rappelte Richard sich hoch. »Cara geht es also gut? Ihr habt sie geheilt?«
    Nicci starrte ihn eine halbe Ewigkeit lang an. Während er in ihre zeitlosen Augen blickte, hatte Richard das Gefühl, als schlüge ihm das Herz bis zum Hals.
    Mit einer Stimme, so sanft und voller Mitgefühl, dass ihm die Luft wegblieb, erklärte sie schließlich: »Cara wird es wohl nicht schaffen, Richard.«
    Die Worte schienen nicht recht bis in sein Bewusstsein vorzudringen, deshalb musste er sich Gewissheit verschaffen, dass er wirklich verstanden hatte, was sie meinte.
    Er räusperte sich. »Was soll das heißen?«
    Sachte legte sie ihm eine Hand auf den Arm. »Ich denke, du solltest mit nach drinnen kommen und sie ein letztes Mal sehen, solange sie noch bei uns ist.«
    Richard fasste sie bei den Schultern. »Wovon redet Ihr überhaupt?«
    »Richard …« Nicci senkte den Blick. »Cara wird es nicht schaffen. Sie liegt im Sterben. Sie wird die Nacht nicht überstehen.«
    Richard versuchte, sich von der Hexenmeisterin loszureißen, stieß jedoch mit dem Rücken gegen die Wand. »Aber woran denn? Was ist denn mit ihr?«
    »Ich kann es nicht genau sagen. Irgendetwas hat sie berührt, das … das sie mit dem Tod infiziert hat. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, weil ich nicht genau weiß, woran sie letztendlich sterben wird. Ich weiß nur, dass irgendetwas die Abwehrmechanismen ihres Körpers überwunden hat und sie uns mit jeder Sekunde weiter entgleitet.«
    »Aber Cara ist stark, sie wird dagegen ankämpfen. Sie wird es schaffen.«
    Doch Nicci schüttelte bereits den Kopf. »Nein, Richard, wird sie nicht. Ich will dir keine falschen Hoffnungen machen. Sie liegt im Sterben. Ich glaube fast, sie wünscht sich den Tod.«
    Richard stieß sich von der Wand ab. »Was? Das ist doch verrückt. Sie hat keinen Grund, sich den Tod zu wünschen!«
    »Woher willst du das wissen, Richard? Du weißt doch gar nicht, was sie durchmacht. Du kennst ihre Beweggründe nicht, vielleicht ist das Leid zu viel für sie. Vielleicht kann sie die Schmerzen nicht länger ertragen und möchte nur noch, dass es aufhört.«
    »Wenn schon nicht um ihrer selbst willen, so würde Cara doch alles dafür tun, um weiterzuleben, nur um mich beschützen zu können.«
    Nicci benetzte sich die Lippen und drückte seinen Arm, um ihn zu beruhigen. »Vielleicht hast du ja Recht, Richard.«
    Richard wollte nicht auf diese Weise besänftigt werden und sah von der Tür wieder zu der Hexenmeisterin. »Nicci, ich bin sicher, dass Ihr sie retten könnt. Ihr wisst, wie man so etwas macht.«
    »Schau, du solltest besser noch einmal nach ihr sehen, ehe sie …«
    »Ihr müsst etwas tun. Ihr müsst.«
    Nicci schlang ihre Arme um den Körper und wandte den Blick ab, während ihr Tränen in die Augen traten.
    »Ich schwöre, Richard, ich habe alles versucht, was mir in den Sinn gekommen ist, aber es war zwecklos. Der Tod hat sich bereits ihrer Seele

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