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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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der Größenwahn der Propheten! Dreißig Jahre hat es gedauert, bis ich endlich hinter die Kulissen ihrer Verschwörung blicken konnte. Doch gestern ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Ja, die Propheten und ihr Meister sind es, die uns das alles eingebrockt haben! Sie sind es, die unser Paradies verspielt haben. Sie sind es, die mit ihrer dunklen Magie den Zorn Gottes heraufbeschworen haben. Allein ihretwegen hat Gott einen brennenden Felsen vom Himmel fallen lassen. Und sie sind es, die den Nebel aus der Tiefe heraufbeschworen haben. Sie allein tragen die Verantwortung für das, was geschehen ist!»
    Drakar war die ganze Zeit zwischen Tisch und Fenster hinund hergetigert. Jetzt blieb er stehen und sah jeden Einzelnen an. Ein Ausdruck finsterer Entschlossenheit lag auf seinem Gesicht. «Ich sag euch eines: Das sind keine Propheten. Es sind Hexen und Hexer! Und sie werden bluten für alles, was sie unserem Volk angetan haben!»
    Die Versammelten nickten eifrig mit den Köpfen. Drakars feurige Rede zog sie alle in ihren Bann.
    «Sobald ich zum König gekrönt bin», fuhr Drakar fort, «werde ich veranlassen, dass die Hexen und Hexer aus diesem Land ausgerottet werden. Wir werden sie jagen und töten, bis keiner mehr von ihnen übrig ist. Wir werden sie öffentlich verbrennen, damit sie denselben qualvollen Tod erleiden wie all diejenigen, die gestern in der glühenden Flutwelle bei lebendigem Leibe verbrannt sind. Blut, Feuer und Rauch ist über unser Land gekommen, und mit Blut, mit Feuer und mit Rauch werden wir das Land von dem Fluch reinigen, den die Hexen über uns und unsere Kinder gebracht haben. Mit ihrem Leben werden sie bezahlen für alles, was sie uns angetan haben!»
    Die Zuhörer klatschten begeistert Beifall, und Drakar war nicht mehr zu bremsen.
    «Die Tempel werden wir niederreißen, sämtliche Kopien des Buches werden wir zerstören. Ihr seht selbst, wohin uns dieses Buch gebracht hat. Wir dürfen nicht zulassen, dass das Wort einen weiteren Arlo zeugt. Nicht ein einziges Exemplar dieses verfluchten Buches darf übrig bleiben. Nicht einmal das Original, das seit tausend Jahren von König zu König gereicht wurde. Wir werden das Wort aus dem Gedächtnis dieses Volkes herausreißen wie die Wurzeln eines vergifteten Baumes. Nie wieder wird das Buch unser Land ins Unglück stürzen!»
    «Und was Arlo betrifft», fuhr er nach einer kurzen Pause fort, «sage ich euch Folgendes: Wir werden ihn aus den Köpfen der Menschen ausradieren. Sein Name soll aus allen Geschichtsbüchern und aus der Chronik der Könige Shaírias gelöscht werden. Wer es wagt, über ihn zu reden oder seinen Namen auch nur auszusprechen, wird mit dem Tod bestraft! So lauten meine ersten Befehle als euer neuer König. Und jetzt geht! Bereitet alles für die Zeremonie meiner Krönung vor. Wir haben schon genug Zeit verloren. Je eher ich ins Amt eingesetzt werde, desto eher können wir mit dem Säubern unseres geliebten Landes beginnen!»
    Die Männer erhoben sich und verneigten sich in Drakars Richtung. Dann verließen sie den Raum, durchquerten die große Stadthalle und traten in den Nebel hinaus.

29
    Es war mitten in der Nacht. Aliyah wälzte sich unruhig im Schlaf hin und her. Sie hatte einen furchtbaren Traum. Und er war so real, als wäre es kein Traum, sondern dramatische Wirklichkeit. Es schien tatsächlich zu geschehen, und Aliyah war mittendrin. Und das, was sie sah und hörte, war einfach grauenvoll. Sie befand sich in einem Stadion. Es war nicht so groß wie das Stadion, das sie kannte. Es war kleiner und sehr improvisiert, mit Holzbänken und einem Gerüst, das die Tribüne rundherum zusammenhielt. Die Bänke waren gefüllt mit Massen von Menschen. Sie schrien und brüllten und stampften mit den Füßen. Aliyah sah, wie Flammen um sie herum hochschlugen. Sie spürte die Hitze des Feuers und sah zwischen dem Rauch hindurch, wie im ganzen Stadion verteilt mehrere Dutzend Scheiterhaufen lichterloh brannten. Sie hörte das Stöhnen der Menschen, die an Pfählen in der Mitte der Scheiterhaufen standen. Es war eine Massenhinrichtung, wie sie Aliyah noch nie erlebt hatte.
    An den meisten Pfählen waren gleich mehrere Personen festgebunden, und einige von ihnen waren noch sehr jung, kaum erwachsen zu nennen. Schreie hallten durch das Stadion. Die Flammen züngelten immer höher und kannten keine Gnade. Aliyah sah verzerrte Gesichter. Stechende Blicke. Dunkle Schatten, die ums Feuer tanzten. Grinsende Fratzen. Tobende

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