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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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düsteren Schauplatz und seinen wirren Gedanken losreißen. Er schwang sich auf seinen schwarzen Hengst. Mangol stieg auf seine Stute, und mit flatternden Mähnen donnerten die Pferde den Hügel hinunter. Drakar und Mangol ritten durch die Straßen der Stadt und wichen hysterischen Menschen, brennenden Strohbüscheln und herunterfallenden Dachziegeln aus. Einmal bäumte sich Drakars Hengst wiehernd auf, als unmittelbar vor ihm ein halbes Dach einstürzte. Nur mit Mühe konnte sich Drakar im Sattel halten und den Hengst daran hindern, mit ihm durchzugehen.
    Sie erreichten Drakars herrschaftliches Haus, das er sich etwas erhöht am Stadtrand hatte bauen lassen, und der Prinz schickte Mangol fort. Ein Diener brachte sein Pferd in den Stall, während Drakar auf den großen Balkon im ersten Stock hinaustrat und mit einem mulmigen Gefühl über die vielen Dächer ihrer Stadt blickte. Mit Bangen lauschte er dem wilden Durcheinander an Stimmen, Schreien und dem bedrohlichen Grollen des Himmels und der Erde, das einfach kein Ende nehmen wollte.
    Irgendwann – es kam ihnen vor wie eine Ewigkeit – wurden die Geräusche leiser, und sowohl die Naturgewalten wie auch die Menschen schienen sich wieder einigermaßen beruhigt zu haben. Allerdings nicht für lange. Und das, was als Nächstes kam, war noch unheimlicher als das, was bereits geschehen war: der Nebel.
    Er hatte etwas Gespenstisches an sich, etwas Furchterregendes. Woher er kam, vermochte niemand zu sagen. Er schlich sich lautlos heran, wälzte sich zähflüssig durch die Straßen, als hätte jemand einen dampfenden Brei ausgeschüttet, griff wie eine graue Hand nach allen Häusern und Bäumen und zog sich daran immer weiter in die Höhe. Erst bedeckten die Nebelschwaden nur den Boden, dann überfluteten sie die ganze Stadt. Dichter und dichter wurde der Nebel, und allmählich verschwand der blaue Himmel und verwandelte sich in ein trübes, kaltes Grau. Die Sonne wurde verschluckt wie von einem riesigen körperlosen Wesen, und obwohl es mitten am Tag war, wurde es auf einmal im ganzen Land dunkel.
    Eine unerträgliche Stille legte sich über die Stadt. Es herrschte keine Stimmung der Panik mehr, sondern die einer lähmenden Machtlosigkeit.
    «Bei Shaíria», murmelte Drakar, während er zuschaute, wie der Nebel über den Balkon kletterte, seine Beine umspülte und ins Innere seines Hauses eindrang wie ein unerwünschter Gast. Der Prinz trat ans Geländer und hielt sich daran fest, während er in die trübe Nebelsuppe hineinstarrte, die die gesamte Stadt vor seinen Augen in kürzester Zeit hatte im Nichts versinken lassen. Er spürte es bis in die Fingerspitzen: Dies war kein gewöhnlicher Nebel, der sich im Verlauf des Tages wieder verziehen würde. Dieser Nebel war gekommen, um zu bleiben. Er war gekommen, das Land einzunehmen und sie alle zu vernichten.
    Auf einmal spürte Drakar einen unbändigen Zorn in sich hochsteigen. Seine Hände verkrampften sich. Er schaute in Richtung Himmel und stieß einen lauten Schrei aus.
    «Bist du jetzt zufrieden?!», schrie er. «Ist es das, was du wolltest? Hast du den Nebel geschickt? Willst du mich dafür bestrafen, dass ich nicht auf dich gehört habe? Ich hasse dich! Ich hasse, was du mir angetan hast! Ich hasse die Situation, in die du mich gebracht hast! ICH HASSE DICH!»
    Er nahm eine Vase, die auf einem kleinen Glastischchen stand, und schleuderte sie wütend zu Boden. Mit seinen Stiefeln trat er mehrmals gegen das Balkongeländer und zerriss sich vor Wut die Kleider. Dann lehnte er sich heftig atmend gegen die Wand, blickte eine ganze Weile mit finsterem Gesicht vor sich hin und sank schließlich in die Knie.

28
    Dieselben Herren, die schon an der ersten Sitzung teilgenommen hatten, als beschlossen worden war, Arlo vom Thron zu stürzen, fanden sich auf Drakars Befehl einen Tag nach dem Desaster in einem geschlossenen Raum in der Stadthalle ein. Der Schrecken über das Geschehene saß noch allen im Nacken. Durch die Fenster sah man nichts als Nebel. Es war kurz nach Mittag, und dennoch war es so düster, als stünde ein schweres Gewitter bevor oder als hätte es bereits begonnen zu dämmern. Eine Öllampe erleuchtete den Raum. Alle redeten wild durcheinander.
    «Habt ihr gesehen, wie groß die Kugel war, die vom Himmel fiel?»
    «Es sah eher aus wie ein ganzer Berg.»
    «Ich dachte, dies wäre unser aller Ende.»
    «Wie groß ist wohl das Ausmaß der Verwüstung, die das Ding angerichtet hat?»
    «Ich möchte lieber wissen,

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