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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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ließ. Es war ein ungutes Gefühl, das sie jedes Mal streifte, wenn sie in seiner Nähe war. Etwas war hier faul. Ephrion war nicht er selbst. Und sie würde dahinterkommen, warum.

33
    Gleichzeitig in Dark City …
    Drakar der Zweite ritt über eine alte Holzbrücke, die über den Toten Fluss führte, und lenkte sein schwarzes Pferd in Richtung Eulenwald. Er war ohne Begleitung. Sein langer Kapuzenmantel flatterte hinter ihm her. Er folgte einem unscheinbaren Pfad in den düsteren, von Nebelschwaden durchzogenen Wald. Feuchte Flechten hingen von uralten knorrigen Bäumen und klatschten ihm ins Gesicht, als er an ihnen vorbeiritt. Dicke Wurzeln wälzten sich wie Leiber von Riesenschlangen über den Boden. Irgendwo war der Ruf einer Eule zu hören.
    Schon bei Tag war der Eulenwald unheimlich, doch bei Nacht war er geradezu gespenstisch, und man konnte sich nur allzu leicht darin verirren. Aber Drakar wusste sich keinen anderen Rat mehr, als sie aufzusuchen. Sie lebte allein und zurückgezogen im Eulenwald, und es hieß, sie könne sogar die Geister der Verstorbenen aus dem Totenreich heraufholen. Wenn es jemanden gab, der ihm eine Antwort auf seine brennende Frage geben konnte, dann sie. Er berührte das Schwert, das an seiner Hüfte hing, und dachte über die Ereignisse der vergangenen Tage nach.
    Mangol, der oberste Kommandant der Sicherheitsgarde, war am späten Nachmittag mit seinen Soldaten aus dem Shirí-Gebirge heimgekehrt. Die Jugendlichen waren mit einem fliegenden Drachen über die Mauer entkommen, um sich offenbar jenseits davon mit Arlo zu treffen. Drakars Vermutung war somit zur erschreckenden Gewissheit geworden: Die uralte Prophezeiung war dabei, sich zu erfüllen. Arlo war tatsächlich noch am Leben. Er würde zurückkehren, um die Herrschaft wieder an sich zu reißen, die ihm Drakar der Erste vor dreiunddreißig Jahren entzogen hatte. Und das, so schwor sich dessen Sohn, Drakar der Zweite, würde er um jeden Preis verhindern.
    Eigentlich hatte er sich seit dem Tod seines Vaters immer wieder aufs Neue einzureden versucht, die Prophezeiung sei nichts weiter als eine Legende, ein Märchen, das die Hexen erfunden hatten, um seinem Vater und später auch ihm das bedrohliche Gefühl zu geben, sie würden eines Tages zurückschlagen und sich für alles rächen, was ihnen und Arlo, ihrem obersten Hexenmeister, angetan worden war. Drakar hatte sich dadurch nie wirklich einschüchtern lassen. Es wurde seit Jahren über einen möglichen Aufstand der Hexen gemunkelt, doch geschehen war bisher nichts.
    Aber die Sache hatte ihn nie ganz in Ruhe gelassen. Und dann, als sich plötzlich einzelne Teile der Prophezeiung Schlag auf Schlag erfüllten und das flammende Schwert, das seit dreiunddreißig Jahren als verschollen galt, in seiner Burg auftauchte, brauchte Drakar keine weiteren Beweise mehr, um die Bedrohung, die von dieser Prophezeiung ausging, ernst zu nehmen. Er rief im ganzen Stadtstaat den Notstand aus und ließ alle männlichen Bürger ab dem zwölften Lebensjahr, selbst diejenigen aus den entlegensten Dörfern, in die Hauptstadt kommen, um ein Heer auf die Beine zu stellen, das stark genug war, gegen Arlo anzutreten. Er wollte auf alles vorbereitet sein. Und so, wie sich die Dinge entwickelten, blieb ihm nur noch wenig Zeit.
    Die Anspannung nahm von Tag zu Tag zu. Krieg stand unmittelbar bevor, und er, der König von Dark City, durfte sich keinen Fehler und keine Schwäche erlauben. Er vermisste die weisen Ratschläge Gorans, seines ersten schwarzen Ritters. Goran war die rechte Hand des Königs gewesen. Doch im Shirí-Gebirge hatte er sich um seiner Tochter willen völlig überraschend gegen die königliche Armee gestellt und war noch auf dem Schlachtfeld hingerichtet worden. Drakar verachtete ihn für das, was er getan hatte, aber er vermisste seinen Rat. Gerade jetzt hätte er ihn so dringend gebraucht. Aber Goran war nicht mehr da, und so beschloss Drakar, jemand anders um Rat zu fragen: Krallen-Myrtha. So jedenfalls nannte man sie.
    Der Weg endete auf einer Waldlichtung vor einem kleinen, schäbigen Hüttchen mit Strohdach. Ein Fenster war erleuchtet, und aus dem Innern der Hütte war ein beschwörendes Raunen und dumpfes Poltern zu hören. Der König stieg vom Pferd, band es an einen Baumstrunk und klopfte an die Tür. Das Poltern und Raunen hörte auf.
    «Wer ist da?», ertönte eine Stimme, die so kratzig klang wie ein Schmirgelstein.
    «Ich brauche Eure Dienste, Myrtha.»
    «Dann tretet ein, die

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