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Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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zustimmen. Ein Dummkopf mit einem geilen Auge für mein Mädchen.
    »Jedenfalls brachte das Argyros dazu, mit einer großen Mannschaft von Bari auszurücken. Und vielleicht aus Furcht, Argyros könnte Melfi angreifen, hat Onfroi seinen Plan geändert und sich ihm entgegengestellt.«
    »Und? Wie ist es ausgegangen?«
    Lando zuckte mit den Schultern. »Niemand weiß es. Außer, dass sie sich gegenseitig belauern und mal in diese, mal in jene Richtung marschieren. Mehr konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Wir sind schließlich geritten wie die Teufel, um dich zu warnen.«
    »Verdammte Scheiße«, fluchte Robert. »So werden wir diesen Krieg nicht gewinnen. Es kann nicht angehen, dass wir uns aufteilen lassen. Schau ins Tal, Lando. Da lagern mindestens sechstausend Mann, die begierig darauf sind, uns zu vernichten. Was kann ich allein gegen sie ausrichten? Statt hier an unserer Seite zu kämpfen, spielen Onfroi und seine Jungs mit Argyros Fangen. Wenn er sich von den Griechen in eine Falle locken lässt, ist es aus für uns.«
    Onfroi würde nicht kommen. Die Kunde verbreitete sich rasch wie ein Lauffeuer. Wir waren also auf uns allein gestellt. Überall erhoben sich die Männer und kamen mit sorgenvollen Gesichtern näher, um von Robert selbst zu hören, was dies zu bedeuten hatte. Er stand eine Weile mit gesenktem Haupt da, dann hob er das Kinn und blickte in die Runde.
    »Männer«, rief er mit lauter Stimme. »Onfroi kämpft im Süden, wie wir gerade vernommen haben. Wir aber bleiben auf unserem Posten, bis wir Näheres wissen. Natürlich können wir die Päpstlichen nicht schlagen, aber wir können sie verfolgen, ihnen Nadelstiche versetzen und sie hindern, schneller voranzukommen. Das wird jetzt unsere Aufgabe sein.«
    Damit löste er die Versammlung auf.
    Natürlich ließen sich der Papst und seine Anführer nicht lange hinters Licht führen, denn ihre Kundschafter fanden schnell genug heraus, dass außer unseren vierhundert Reitern kein Normannenheer weit und breit in Sicht war. Und so sahen wir sie am Morgen ihre Lager abbrechen und ausrücken. Reiter schwärmten zu beiden Seiten aus, um an anderen Stellen die Anhöhe zu erklimmen und uns in den Rücken zu fallen, während die Fußtruppen begannen, den Hang heraufzumarschieren. Allen voran und in guter Ordnung die gefürchteten Schwaben.
    »Wird Zeit, uns zurückzuziehen«, sagte Robert, nachdem wir sie noch eine Weile beobachtet hatten.
    Wir ließen die Gefangenen frei und ritten fürs Erste nach Süden, um uns weit genug aus der Umklammerung der feindlichen Reiter zu befreien. Sie verfolgten uns eine Weile, gaben es dann aber auf. Später durchsuchten wir sämtliche Bauernhöfe der näheren Umgebung nach Nahrung. Wieder war die Ausbeute gering. Überhaupt fanden wir viele Höfe verlassen vor. Außer ein paar Hühnern und Gänsen schienen die Bauern auch ihr Vieh mitgenommen zu haben. Einmal holten wir eine solche Familie ein, die versuchte, ihre Habe auf einem Ochsenkarren in Sicherheit zu bringen. Der älteste Sohn war dumm genug, sich zu wehren, und bezahlte dafür mit dem Leben. Einige Männer wollten die Bauersfrau und ihre Töchter vergewaltigen, aber Robert verbot es zu ihrem Ärger.
    Also schlachteten wir nur das Vieh, nahmen uns, was wir brauchten, und ließen die Leute weinend am Wegrand zurück. Es war nicht schön, solche Dinge zu tun, aber wir befanden uns im Krieg, und die Männer mussten essen.
    Stunden später stießen wir auf normannische Kundschafter. Es waren Richard Drengots Männer, wie sich zu unserer großen Freude herausstellte. Sie seien wie verabredet in Lucera angekommen, wo sie unsere Wachen vorgefunden hatten. Stattliche fünfhundert Mann habe man von Aversa mitgebracht und noch zweihundert salernische Reiter, die sich ihnen unterwegs angeschlossen hatten.
    Das war gute Kunde, doch Robert war nicht zufrieden.
    »Von Salerno hatte ich mehr erwartet. Ist Prinz Guaimar bei euch?«
    »Nein, Herr«, war die Antwort. »Es heißt, er habe einen Aufstand in den eigenen Reihen niederzuschlagen. Es wurde ein Anschlag auf ihn versucht. Zum Glück ist ihm nichts geschehen.«
    Unwillkürlich blickte Robert zu mir herüber. Er sagte nichts, aber wir dachten das Gleiche. Das hörte sich nach Pandulfs Machenschaften an. Und denen seiner griechischen Freunde. Durch den Mord an Drogo hatten sie uns schwächen wollen. Nun versuchten sie Ähnliches in Salerno. Die Schlinge zog sich immer enger.
    »Immerhin haben wir jetzt mehr Leute zur Verfügung«,

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