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Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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Männern sah man die Banner der lombardischen Fußtruppen, die in einem großen Haufen heranmarschierten. Links davon und etwas weiter zurück befanden sich die römischen Truppen des Papstes. Und weit vor denen die gesamte lombardische Reiterei in zwei großen Formationen. Sie waren den Römern weit vorausgeeilt, blieben jetzt aber stehen. Eine seltsame Aufstellung. Reiterei in der Mitte? Das war ungewöhnlich. Und von den schwäbischen Schwertkämpfern war nichts zu sehen.
    »Sie müssen hinter der Anhöhe vor uns sein«, sagte Robert. »Wenn sie die nehmen, werden wir es schwer haben, sie von dort zu vertreiben.«
    Er wollte schon den Befehl geben, auf den Hügel vorzurücken, als dort plötzlich und wie von Geisterhand die Banner und Wimpel der Alemannen auftauchten.
    »Scheiße«, hörte ich Robert fluchen. »Sie sind uns zuvorgekommen. Wir haben zu lange getrödelt.«
    Uns schwante, dass der Besitz der Anhöhe schlachtentscheidend werden könnte. Ohne die Alemannen zu schlagen, konnten wir nicht gewinnen. Und die nisteten sich gerade in dieser gut zu verteidigenden Stellung ein, während die gegnerische Reiterei sowohl ihnen wie auch ihrem anderen Flügel zu Hilfe eilen konnte. Onfroi würde sich zwischen zwei Übeln entscheiden müssen, zuerst die Schwaben oder die lombardische Reiterei anzugreifen.
    Ein Meldereiter kam herangeprescht.
    »Herr!«, rief er außer Atem. »Graf Onfroi wird die Schwaben auf der Anhöhe angreifen. Drengot soll die feindliche Reiterei beschäftigen und sie daran hindern, einzugreifen. Und auch Ihr sollt Euch noch zurückhalten und nur versuchen, den Hügel zu umgehen, um später dem Feind in die Flanke fallen.
    Robert nickte. »Verstanden.«
    Der Bote galoppierte davon.
    Es sollte also alles gegen die Schwaben geworfen werden. Plötzlich wurde mir bewusst, in was für einem verrückten, unwirklichen Geschehen ich mich hier befand. Tausende von Kriegern hatten nichts Besseres im Sinn, als sich gegenseitig totzuschlagen. Durch die Weizenfelder zogen die Truppen des Feindes heran, mit bunten Feldzeichen über ihren langen Schlachtreihen. Und auf beiden Seiten Meldereiter, die im Galopp Befehle überbrachten. In unseren eigenen Reihen herrschte angespannte Stille, die nur von gelegentlichem Klirren des Zaumzeugs oder dem Schnauben der Gäule unterbrochen wurde.
    Zum Glück hatte es aufgehört zu regnen. Doch die Wolken hingen immer noch schwer am Himmel und schienen jegliche Farbe aus der Landschaft gesaugt zu haben. Wenn ich an diesen Tag zurückdenke, sind die Bilder in meinem Kopf in düsterem Grau gemalt. Darüber winzige Farbtupfer von den Bannern des Feindes. Später das wütende Braun des von den Hufen aufgewühlten Bodens und das schreiende Rot des Blutes, der klaffenden Wunden und des Todes. Das verbinde ich mit Civitate.
    Aber ich will der Geschichte nicht vorauseilen.
    Wir beobachteten zunächst, wie weit rechts von uns Drengots Truppe lostrabte und auf die lombardische Reiterei zuhielt. Siebenhundert Mann griffen über zweitausend feindliche Reiter an. Das sah nach Selbstmord aus. Aber er sollte sie ja nur von Onfrois Flanke weglocken, dessen Hauptmacht sich nun ebenfalls in Bewegung setzte und auf die Schwaben zuhielt, die auf der Anhöhe in einer dreireihigen Schildwand auf den Angriff warteten.
    Onfrois Reiter waren in den Galopp übergegangen und stürmten den flachen Hang hinauf und auf die gegnerischen Linien zu. Für einen Augenblick sah es aus, als würden sie den Feind einfach niedertrampeln. Doch die Schwaben standen dicht an dicht und bildeten mit Schild und Rüstung einen Wall aus Stahl, gegen den anzurennen kein Pferd den Mut hat, sosehr man es auch dazu anfeuert. Lanzen stachen zu, Schwertklingen blitzten über den Köpfen, dann wurden unsere Jungs zurückgeworfen, nur um sich erneut zu sammeln.
    Endlich gab auch Robert den Befehl zum Vormarsch. Aber statt auf den Feind zuzuhalten, begannen wir, in einem weiten Bogen den Hügel zu umrunden, wo der Kampf inzwischen immer erbitterter tobte. Wieder und wieder stoben die Normannen vor, stießen mit ihren Lanzen in die Reihen der Schwaben und wurden doch wieder zurückgedrängt. Mit ihren langen Schwertern hackten die schwäbischen Schwertkämpfer in die Beine der Pferde. Reiter stürzten zu Boden, wo sie niedergemacht oder von den Hufen der eigenen Gäule zertrampelt wurden.
    Die Anhöhe, auf der die Schwaben sich verschanzt hatten, versperrte uns jetzt die Sicht auf die Ereignisse der rechten Flanke und wie es

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