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Das Schwert in Der Stille

Das Schwert in Der Stille

Titel: Das Schwert in Der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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hast auch Iida getötet. Das ist Stoff für Legenden.«
    »Ich habe nicht jede Pflicht erfüllt«, entgegnete ich. »Seine Onkel planten mit Iida seinen Tod, und sie gehen straflos aus. Und er gab mir den Auftrag, mich um Lady Shirakawa zu kümmern, die ohne eigene Schuld schrecklich gelitten hat.«
    »Das sollte keine zu große Last sein.« Er betrachtete mich ironisch, und ich spürte, wie mir das Blut zu Kopf stieg. »Ich habe bemerkt, wie eure Hände sich berührten«, sagte er. Dann fügte er hinzu: »Ich bemerke alles an dir.«
    »Ich will seine Wünsche erfüllen, doch ich fühle mich unwürdig. Und ich bin sowieso durch meinen Eid an den Stamm gebunden.«
    »Der Eid könnte gebrochen werden, wenn du es willst.«
    Vielleicht hatte Makoto Recht. Andererseits würde mich der Stamm vielleicht nicht leben lassen. Und außerdem musste ich mir eingestehen: Ich fühlte mich auch zu ihnen hingezogen. Immer wieder erinnerte ich mich daran, wie ich gespürt hatte, dass Kikuta mein Wesen verstand, wie dieses Wesen auf die dunklen Fähigkeiten des Stamms reagiert hatte. Mir war nur zu bewusst, dass ich im Innern tief gespalten war. Ich wollte Makoto mein Herz öffnen, aber das würde bedeuten, ihm alles zu erzählen, und ich konnte einem Mönch, Anhänger des Erleuchteten, nicht enthüllen, dass ich in die Verborgenen hineingeboren worden war. Wie oft hatte ich gegen alle Gebote verstoßen! Ich hatte viele Male getötet.
    Während wir in dem dunklen Garten, wo die Stille nur durch das plötzliche Platschen von Fischen oder das ferne Rufen der Eulen unterbrochen wurde, miteinander flüsterten, war das Gefühl zwischen uns intensiver geworden. Jetzt umarmte mich Makoto und drückte mich an sich. »Wofür du dich auch entscheidest, du musst deine Trauer loslassen«, sagte er. »Du hast dein Bestes getan. Shigeru wäre stolz auf dich gewesen. Jetzt musst du dir vergeben und stolz auf dich sein.«
    Bei seinen liebevollen Worten, seiner Berührung flossen wieder die Tränen. Ich spürte, wie mein Körper unter seinen Händen lebendig wurde. Er zog mich vom Abgrund zurück und weckte erneut meine Lebenskraft. Danach schlief ich tief und traumlos.

    Arai kam mit wenigen Gefolgsleuten und etwa zwanzig Mann; den Großteil seines Heers ließ er im Osten, um dort den Frieden zu sichern. Er wollte weiterreiten und die Grenzen festlegen, bevor der Winter kam. Nie war er geduldig gewesen; jetzt zeigte er sich als Besessener. Er war jünger als Shigeru, etwa sechsundzwanzig, im besten Mannesalter, ein großer Mensch mit aufbrausendem Temperament und eisernem Willen. Ich wollte ihn nicht zum Feind haben, und er machte kein Geheimnis daraus, dass er mich gern zum Verbündeten hätte und mich gegen die Otorilords unterstützen würde. Darüber hinaus hatte er bereits beschlossen, dass ich Kaede heiraten solle.
    Er hatte sie mitgebracht, weil sie der Tradition gemäß Shigerus Grab besuchen sollte. Arai fand, wir sollten beide im Tempel bleiben, während die Hochzeit vorbereitet wurde. Shizuka begleitete Kaede und fand eine Gelegenheit, vertraulich mit mir zu reden.
    »Ich wusste, dass wir Sie hier antreffen würden«, sagte sie. »Die Kikuta waren wütend, aber mein Onkel hat sie überredet, Ihnen ein wenig mehr Spielraum einzuräumen. Doch jetzt läuft die Zeit dafür ab.«
    »Ich bin bereit, zu ihnen zu gehen.«
    »Sie werden Sie heute Nacht holen.«
    »Weiß Lady Shirakawa das?«
    »Ich habe versucht, sie zu warnen, und ich habe versucht, Arai zu warnen.« Shizukas Stimme klang schwer enttäuscht.
    Denn Arai hatte ganz andere Pläne. »Sie sind Shigerus gesetzlicher Erbe«, sagte er zu mir, nachdem er dem Grab seinen Besuch abgestattet hatte und wir im Gästeraum des Tempels saßen. »Es ist völlig angemessen, dass Sie Lady Shirakawa heiraten. Wir werden ihr die Domäne Maruyama sichern und uns im nächsten Frühjahr um die Otori kümmern. Ich brauche einen Verbündeten in Hagi.« Prüfend betrachtete er mich. »Ich sage Ihnen offen, Ihr Ruf macht Sie zu einem wünschenswerten Kandidaten.«
    »Lord Arai ist zu großzügig«, entgegnete ich. »Doch es gibt andere Umstände, die mich davon abhalten könnten, Ihre Wünsche zu erfüllen.«
    »Seien Sie kein Tor«, sagte er kurz. »Ich glaube, meine Wünsche und die Ihrigen verbinden sich sehr gut miteinander.«
    Mein Kopf war leer geworden. Alle meine Gedanken waren weggeflogen wie Sesshus Vögel. Ich wusste, dass Shizuka draußen horchte. Arai war Shigerus Verbündeter gewesen, er hatte

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