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Das Schwert in Der Stille

Das Schwert in Der Stille

Titel: Das Schwert in Der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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Kaede beschützt; jetzt hatte er fast die Gesamtheit der drei Länder erobert. Wenn ich jemandem Bündnistreue schuldete, dann ihm. Ich konnte nicht einfach verschwinden, ohne ihm eine Erklärung zu geben.
    »Bei allem, was ich erreicht habe, hat mir der Stamm geholfen«, sagte ich langsam.
    Zorn zeigte sich auf seinem Gesicht, doch er schwieg.
    »Ich habe einen Pakt mit ihnen geschlossen, und um meinen Teil zu erfüllen, muss ich den Otorinamen aufgeben und mit ihnen gehen.«
    Er explodierte. »Wer ist der Stamm? Überall begegne ich diesen Leuten. Sie sind wie Ratten im Kornspeicher. Selbst die mir am nächsten Stehenden…!«
    »Ohne ihre Hilfe hätten wir Iida nicht besiegen können«, sagte ich.
    Er schüttelte den großen Kopf und seufzte. »Ich will diesen Unsinn nicht hören. Sie wurden von Shigeru adoptiert, Sie sind ein Otori, Sie werden Lady Shirakawa heiraten. Das ist mein Befehl.«
    »Lord Arai.« Ich verneigte mich bis zum Boden, wissend, dass ich ihm nicht gehorchen konnte.
    Nachdem Kaede das Grab besucht hatte, kehrte sie ins Gästehaus der Frauen zurück, und ich hatte keine Möglichkeit, mit ihr zu reden. Ich sehnte mich danach, sie zu sehen, doch ich fürchtete mich auch davor. Ich hatte Angst vor ihrer Macht über mich und meiner Macht über sie. Ich hatte Angst, sie zu verletzen, und, schlimmer, das nicht zu wagen. In dieser Nacht konnte ich nicht schlafen, ich setzte mich wieder in den Garten, wünschte mir Stille und horchte dennoch ständig. Ich wusste, dass ich mit Kikuta gehen würde, wenn er in dieser Nacht kommen würde, aber ich konnte Kaedes Bild und die Erinnerung an sie nicht loswerden; ich sah sie neben Iidas Leiche sitzen, spürte ihre Haut an meiner, ihre Zartheit, als ich in sie eindrang. Der Gedanke, das nie wieder zu empfinden, war so schmerzhaft, dass er mir den Atem aus den Lungen nahm.
    Dann hörte ich den leichten Schritt weiblicher Füße. Shizuka legte mir die Hand, die in Form und Struktur so sehr der meinen glich, auf die Schulter und flüsterte: »Lady Shirakawa wünscht Sie zu sehen.«
    »Das darf ich nicht«, antwortete ich.
    »Die Abgesandten des Stamms werden vor Tagesanbruch hier sein. Ich habe Lady Shirakawa gesagt, dass der Stamm seinen Anspruch auf Sie nie aufgeben wird. Wegen Ihres Ungehorsams in Inuyama hat der Meister bereits entschieden, dass Sie sterben, wenn Sie heute Nacht nicht mit ihnen gehen. Lady Shirakawa will sich verabschieden.«
    Ich folgte Shizuka. Kaede saß am anderen Ende der Veranda; der untergehende Mond beleuchtete schwach ihre Gestalt. Ich war davon überzeugt, sie überall zu erkennen, die Form ihres Kopfs, die typische Bewegung, mit der sie mir das Gesicht zuwandte.
    Das Mondlicht schimmerte in ihren Augen wie in schwarzen Bergwasserteichen, wenn Schnee das Land bedeckt und die Welt weiß und grau ist. Ich fiel vor ihr auf die Knie. Das silbrige Holz roch nach Wald und Schrein, nach Harz und Weihrauch.
    »Shizuka sagt, du musst mich verlassen, wir können nicht heiraten.« Es klang leise und verwirrt.
    »Der Stamm erlaubt mir nicht, dieses Leben zu führen. Ich bin kein Lord des Otoriclans und kann es jetzt nie mehr sein.«
    »Aber Arai wird dich beschützen. Er will es. Nichts braucht uns im Weg zu stehen.«
    »Ich habe eine Abmachung mit dem Mann, der das Oberhaupt meiner Familie ist«, sagte ich. »Mein Leben gehört von jetzt an ihm.«
    In diesem Augenblick, in der Stille der Nacht, dachte ich an meinen Vater, der versucht hatte, seiner Bestimmung zu entfliehen, und deshalb ermordet worden war. Ich hatte geglaubt, meine Traurigkeit könnte nicht tiefer sein, aber mit diesem Gedanken erreichte sie einen neuen Abgrund.
    Kaede sagte: »In meinen acht Jahren als Geisel habe ich nie jemanden um etwas gebeten. Iida Sadamu befahl mir, mich selbst zu töten. Ich verteidigte mich nicht. Er wollte mich vergewaltigen. Ich bat nicht um Gnade. Aber jetzt bitte ich dich: Verlass mich nicht. Ich bitte dich, mich zu heiraten. Ich werde nie mehr jemanden um etwas bitten.«
    Sie warf sich vor mir auf den Boden, ihr Haar und ihr Gewand berührten mit seidigem Rauschen die Bretter. Ich konnte ihr Parfüm riechen. Ihr Haar war so nahe, dass es meine Hände streifte.
    »Ich habe Angst«, flüsterte sie. »Ich habe Angst vor mir selbst. Ich bin nur bei dir sicher.«
    Es war noch schmerzhafter, als ich es vorausgesehen hatte. Und dazu kam das Wissen, dass jeder Schmerz aufhören würde, wenn wir nur wieder beisammenlägen, Haut an Haut.
    »Der Stamm wird

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