Das Schwert - Thriller
Polizeireviers, zwei dicht verschleierte Frauen, die den Posten erzählten, dass sie auf ihre Ehemänner warteten, die entlassen werden sollten. Ein üppiges Bakschisch verschaffte ihnen Zutritt zum Hof.
Eine Stunde verging und keine Spur von Jack. Möglicherweise, überlegte Dschamila, hatten sie ihre Absicht geändertund die Abreise auf später verschoben. Oder gleich ging die Tür auf, und sie kamen heraus.
Vier Stunden später, und sie warteten immer noch. Sie begannen zu vermuten, dass man Jack heimlich weggebracht hatte, um der Presse ein Schnippchen zu schlagen. Polizisten kamen und gingen mit ihren Verhafteten, Verwandte holten Söhne und Brüder ab, ein Transporter brachte Essen, aber Jack tauchte nicht auf. Inzwischen war der Nachmittag zur Hälfte verstrichen, und die Zeit wurde knapp.
Dann öffnete sich wieder einmal die Tür, und zwei Männer traten heraus, ein hochgewachsener Europäer, der andere ein ägyptischer Polizeisuperintendent. Georgina fasste nach Dschamilas Hand und drückte sie fest. Als die Männer auf dem Weg nach draußen an ihnen vorbeigingen, flüsterte sie aufgeregt: »Ich erkenne den Mann in dem Mantel. Malcolm Purvis von der Botschaft, und zufällig weiß ich, dass er für den MI6 arbeitet.«
Dschamila nickte. Sie hatte von Purvis gehört.
Fünf Minuten darauf öffnete sich das Tor, und ein großer schwarzer Ford rangierte rückwärts in den Hof. Das Tor blieb offen, der Fahrer hinter dem Lenkrad. Der Motor brummte im Leerlauf. Dschamila fühlte ihr Herz schlagen; sie wusste, sie hatten nur diese eine Chance. Sie hatte keine Ahnung, unter welcher Bewachung man Jack herausbringen würde und ob sie vielleicht im entscheidenden Moment der Mut verließ. Sie hatte Georgina erklärt, wie sie sich den Ablauf der Aktion vorstellte, und von Georgina die Antwort erhalten, sie habe zu Hause die meisten Wochenenden bei einer Truppe, die sie Landwehr nannte, zugebracht und wüsste sich zu behaupten. Leider hatte das Kämpfen in bodenlangen Gewändern nicht zu ihrer Ausbildung gehört.
Endlich Schritte hinter der Tür. Die beiden Frauen tratenein Stück vor und wichen auseinander. Der Posten am Tor achtete darauf, dass niemand die Ausfahrt blockierte und hatte keinen Blick für sie übrig.
Mit Schwung wurde die Tür aufgestoßen. Ein Polizist kam heraus und wandte sich zur Seite, um sie aufzuhalten. Als Nächstes erschien ein blassgesichtiger Mann in einem billigen europäischen Anzug, dann Jack, mit Handschellen an ihn gefesselt. Den Abschluss bildete der zweite britische Detective.
Sie marschierten zu der wartenden Limousine. Der hintere Mann überholte die vorderen beiden und öffnete die Tür zum Fond. Sein Kollege befahl Jack einzusteigen und schob sich neben ihm auf den Rücksitz.
Dschamila und Georgina handelten wie verabredet. Bevor der Beamte die Tür zuschlagen konnte, griff Dschamila in ihr Gewand, zog die Pistole aus dem Hosenbund, lief zum Auto und drängte sich hinein. Der zweite Mann war noch nicht auf der gegenüberliegenden Seite angelangt, wo er neben Jack einsteigen wollte. Georgina trat dicht hinter ihn und drückte ihm etwas ins Kreuz, das sich sehr nach einem Pistolenlauf anfühlte.
»Keine Bewegung«, warnte sie mit der Kommandostimme, die sie von ihrem Vater gelernt hatte, »oder Sie lassen Ihre Leber, Ihre Nieren und den größten Teil Ihres Magens hier in Kairo zurück.«
Dschamila richtete ihre Waffe mit ruhiger Hand auf die Stirn des ersten Beamten und befahl ihm, zur Seite zu rücken. Jack, verdutzt und ausgelaugt nach so vielen Stunden ohne Schlaf und dem gnadenlosen Verhör, war im ersten Moment unfähig zu reagieren. Dann kam er zur Besinnung, riss durch einen Ruck an den Handschellen seinen Nebenmann dicht zu sich heran und verriegelte die andere Tür vor der Nase des zweiten Detectives.
»Dies ist eine Entführung«, sagte Dschamila zu dem Beamtenneben Jack. »Versuch etwas, und ich schieße dir in den linken Oberschenkel. Versuch etwas anderes, und ich jage dir eine Kugel in den rechten Oberschenkel und eine zweite in den Unterleib. Ich habe gelernt, das zu tun, und ich habe es bereits getan. Ich werde nicht zögern, es wieder zu tun, falls du mir Schwierigkeiten machst.«
Während der zweite Beamte aufgebracht gegen das Seitenfester hämmerte, lief Georgina um das Auto herum und sprang auf den Beifahrersitz.
Dschamila beugte sich vor.
»Leg den Vorwärtsgang ein und gib Gas«, befahl sie dem Fahrer auf Arabisch. »Fahr so schnell du kannst. Ich
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