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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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einem strahlenden Lächeln.
    »Farid«, sagte er, »wie gut du aussiehst.«
    Farid schaute ihn ausdruckslos an.
    »Wenn ich sterben soll, Sayyid Mohammed, will ich als Muslim sterben, in der Kleidung eines Muslim.«
    Der Ältere schüttelte, weiterhin lächelnd, den Kopf.
    »In dem Moment, wenn du ins Paradies eingehst, Farid, wird Gott wissen, dass du ein Muslim bist. Viele tragen das Kleid eines Muslim, doch sie haben das Herz eines Ungläubigen. Du hast das Herz eines wahren Muslim, das Herz eines Mudschahed, das Herz eines Märtyrers. Der Prophet selbst wird dort sein, um dich willkommen zu heißen. Die Engel werden dich preisen bis in alle Ewigkeit.«
    Farid, dem man vom Paradies erzählt hatte, seit er sprechen konnte, brachte das Gespräch zurück zu den irdischen Dingen.
    »Was wird aus meinen Eltern? Wird man für sie sorgen? Und für meine Brüder und meine Schwester?«
    Al-Masri nickte. Es war üblich, sich um die Familien der Märtyrer zu kümmern.
    »Für den Rest ihres Lebens. Du hast mein Wort.«
    Farid wusste, dass seine älteren Brüder, Walid und Nasser, wie auch seine vierzehnjährige Schwester, die demnächst verheiratet werden sollte, ebenfalls auf al-Masris Liste künftiger Märtyrer verzeichnet standen. Er malte sich aus, welche Freude es sein würde, wenn er sie alle im Himmel wiedersah.
    »Ist es so weit?«, fragte er, weil er fürchtete, der Mut könnte ihn verlassen.
    Al-Masri schaute auf seine Armbanduhr.
    »Ja«, antwortete er. »Es ist so weit.«
    Farid spürte, wie der kühle Wind des Paradieses ihn umbrauste. Nun stand sie dicht bevor, die Verwandlung von einem menschlichen Wesen in einen Märtyrer. Der Kalif selbst hatte ihm erzählt, man tat einen Atemzug in dieser Welt und den nächsten im Paradies, oder dass es schneller ging als der Schritt von einer Seite einer geraden Linie auf die andere. In weniger als einer Sekunde würde sein zerfetzterund blutender Körper in dem unsterblichen Leib eines Märtyrers wiederauferstehen, gemacht aus dem Stoff des Paradieses. In einem himmlischen Palast würde er wohnen und niemals krank werden oder alt oder ein zweites Mal sterben müssen.
    Wenn er ehrlich war, fühlte er sich elend. Wohin er wirklich wollte, war nach Hause zu seiner Mutter. Gott allein wusste, wie er sich vor einer Stunde von ihr verabschiedet hatte, und sie nichtsahnend, arglos. Panik stieg in ihm auf, die Angst, sterben zu müssen. Und wenn es nun vielleicht keine Belohnung gab, kein Paradies?
    Das Schulgebäude lag genau gegenüber. Autos hielten vor dem Eingang, ließen Kinder aussteigen und fuhren weiter. Andere Schüler kamen zu Fuß, alle in Schuluniformen wie der seinen, die Jungen und auch die Mädchen. Sie gehörten einer Vielzahl von Nationalitäten an, überwiegend schienen es aber Briten zu sein. Dies war die britische Schule in Kairo, eine altehrwürdige Institution in dem wohlhabenden Viertel Zamalek, gegründet als Bildungsstätte für die Söhne und Töchter von außerhalb des Vaterlandes lebender und arbeitender Briten. Im Lauf der Jahre begannen gutsituierte Ägypter ihre Kinder herzuschicken, einige Juden, und ausgewanderte Europäer, wie die Niederländer und die Dänen, die keine eigenen Schulen hatten.
    Vor drei Tagen waren bei einem Angriff der Briten nahe Basra dreißig Aufständische getötet worden, darunter der führende Organisator der al-Qaida im Irak. Er war ein persönlicher Freund al-Masris gewesen. Sie waren zusammen ausgebildet worden, hatten Seite an Seite gekämpft, erst in Afghanistan, dann im Nordirak. Heute wollte der Kalif Vergeltung üben für den Tod seines Freundes. Heute würde er den Briten einen Schlag versetzen, den sie niemals vergaßen. Danach würden sie Ägypten in Scharen verlassen.
    Der Mann, der neben Farid stand, war Universitätsdozent,ein enger Mitarbeiter von al-Masri, zu einem großen Teil für die Strategie der Gruppe verantwortlich. Er sprach ein ausgezeichnetes Englisch, das er an der Universität von Kairo gelernt hatte.
    In einem Moment, als das Gedränge am Eingang besonders dicht war, überquerte er mit Farid die Straße und trat zu einer der zwei Lehrerinnen, die an dem kleinen schmiedeeisernen Tor standen und die Schüler abhakten, die hineingingen.
    »Entschuldigung«, sagte er.
    Die Lehrerin, die mit einem jungen Mädchen gesprochen hatte, drehte sich um und lächelte. Sie war neu an der Schule und fing erst an, sich die Schüler und ihre Eltern einzuprägen.
    »Ja, selbstverständlich, Mr. ...?«
    »Sabri.

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