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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Einige trugen sogar Make-up. Dies war ein Sündenpfuhl, und Gott würde ihm dankbar sein, dass er ihn vernichtete.
    Die Musik setzte ein, und auf einen Wink des Direktors erhob sich die gesamte Schule. Einzig Farid hatte kein Gesangbuchund wusste nicht einmal, was ein Gesangbuch war. Alle fingen an zu singen.
    Farid schob die rechte Hand in die Jackentasche. Sein Zeigefinger ertastete den Knopf, der mit dem Gürtel verbunden war. Er holte noch einmal tief Luft. Das Letzte, was er sah, war ein Mädchen in der Reihe vor ihm, das sich umgedreht hatte, um ihn anzulächeln, und das Letzte, was er fühlte, war der glatte Kunststoff unter seinem Finger, als er fest auf den Knopf drückte. Er hörte nicht die Explosion, sah nicht das Blut, spürte nicht die Druckwelle. Seine Engel riefen ihn zu Gott.

20
Geblendet in Kairo
    Kairo
    Montag, 4. Januar
    10.00 Uhr
    Nur mit den Kleidern, die er anhatte, und dem Rucksack aus der Hütte, traf er in Kairo ein. Tags zuvor hatte er in Inverness abends noch eine Maschine nach London erwischt. Trotz eines Zwischenstops in Edinburgh reichte in Heathrow die Zeit für den Weg zum Terminal 4, um einen Platz für das Flugzeug der Egypt Air zu buchen, das kurz nach 22.00 Uhr in Kairo landete. Auf beiden Flügen hatte er sich alle Mühe gegeben, etwas zu schlafen, jedoch der Wirrwarr in seinem Kopf ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Sobald er einnickte, quälten ihn Alpträume von Tod und Verhängnis. Beim Verlassen des Flugzeugs hatte er einen Moment lang das Gefühl, nach Hause zu kommen, bis ihm einfiel, dass es für ihn kein Zuhause mehr gab. Der Mensch, der ihm das Kostbarste auf der Welt war, befand sich in der Gewalt von Mördern, für ihn unerreichbar und in allergrößter Gefahr.
    Er hatte von Heathrow aus die Gilfillans angerufen, aber niemanden erreicht. Hoffentlich lag es daran, dass sie seinem Rat gefolgt und für ein paar Tage weggefahren waren. Ebenfalls von Heathrow aus hatte er die Helpline seiner Londoner Bank angerufen und entdeckt, dass er über Nacht zu Reichtum gekommen war. Emilias Lebensversicherung hatte gezahlt, einen erheblichen Betrag, aber davor war eine noch höhere Summe überwiesen worden, voneiner ihm gänzlich unbekannten Organisation, Millenium Insurance 6 Ltd. Er hatte die junge Dame am anderen Ende der Leitung gebeten, die Zahlung zu überprüfen, weil er im ersten Moment an eine Fehlbuchung glaubte, aber sie versicherte ihm, die Überweisung wäre direkt von einem Konto bei der Coutt’s Bank in London erfolgt, genehmigt und unterzeichnet von einem Direktor der Firma mit den Initialen SH.
    Erst nachdem er eingehängt hatte, erschloss sich ihm der Zusammenhang zwischen den Initialen der Pseudofirma und denen des Direktors. Eine großzügige Geste nach dem Tod einer geschätzten Mitarbeiterin? Oder die finanzielle Basis für seine Suche nach den Mördern seiner Frau? Wie auch immer, die beiden Beträge stellten sicher, dass er für den Rest seines Lebens dem Müßiggang frönen konnte – Ironie des Schicksals angesichts der Tatsache, dass er demnächst vermutlich ebenso tot sein würde wie Emilia und Simon.
    Nach kurzem Überlegen rief er in der Filiale seiner Hausbank in Garden City an, über die er und Emilia die meisten ihrer Geldgeschäfte abgewickelt hatten. Dort war ebenfalls vor wenigen Tagen ihrem Konto eine erhebliche Summe gutgeschrieben worden. Offenbar hatte Simon vorausgedacht. Jack sah sich den Rest seines Lebens Formulare ausfüllen und von Pontius zu Pilatus laufen, bis ihm einfiel, dass dieser Rest seines Lebens vermutlich kürzer bemessen war als bei anderen Leuten, was solche Befürchtungen überflüssig machte.
    Er mietete sich im billigsten Hotel ein, das er finden konnte, dem New Palace an der Soliman el Halaby Street, auf halbem Weg zwischen dem Bahnhof Ramses und dem Ägyptischen Museum. In der Szene der Rucksacktouristen war es legendär. Er hatte die Wahl zwischen einem Bett im Schlafsaal der Männer für zweieinhalb Dollar und einemEinzelzimmer für ungeheuerliche vier Dollar. Er entschied sich für Letzteres.
    Mit der Masse Geld auf zwei Bankkonten hätte er eine Suite im Four Seasons oder dem Nile Hilton beziehen können, ohne bei den Preisen auch nur mit der Wimper zu zucken, aber dort saß er mehr oder weniger auf dem Präsentierteller. Mitten in der Stadt, in diesem Paradies für Backpacker, blieb er anonym. Jedes von Kairos exklusiven Hotels diente als Treffpunkt für Leute, denen er lieber nicht begegnen wollte, und die

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