Das Schwert - Thriller
frierend und hungrig Einlass begehrte, eine Mahlzeit angeboten. Oder war er gleich mit schussbereiter Waffe hereingekommen und hatte sie gezwungen, ihm etwas zu essen zu machen? Angus besaß keine Waffe, und wenn er eine gehabt hätte, hätte er es nicht über sich gebracht, einen Menschen zu töten. Außer möglicherweise hier und jetzt, angesichts seiner verängstigten Frau und dem Blick dieses Mannes ausgesetzt, seinen kalten Augen.
Der Fremde konnte ein Zigeuner sein oder ein Araber oder ein Italiener, dachte Angus, verzweifelt bemüht, den Mörder mit etwas in Zusammenhang zu bringen, das er kannte. Er erinnerte sich, dass Jack Goodrich in Ägypten gelebt hatte, dass seine Frau und Tochter dort gestorben waren. Nun, die Frau zumindest, die Tochter war anscheinend entführt worden. Von diesem Mann, wie Professor Goodrich glaubte.
»Würden Sie mir bitte erklären, wie Sie dazu kommen, meiner guten Frau eine Pistole an den Kopf zu halten?«
Der Mann musterte ihn, als suchte er nach einem Grund, den Abzug zu betätigen oder die Waffe auf den alten Mann zu richten, der ihn gestört hatte.
»Sag mir, wo er ist, wo er hingefahren ist. Deine Frau und ich haben einen Rundgang durch das Haus gemacht, und ich weiß, dass er nicht mehr hier ist. Wenn du mir nicht die Wahrheit sagst, werde ich sie erschießen. Das ist keine leere Drohung. Ich habe schon oft getötet, ihr Tod wird der geringste für mich sein. Ich schwöre bei Allah, dass ich sie töten werde. Sag mir, wo er hingefahren ist.«
Angus spürte, wie ihn eine große Ruhe überkam. Gott war mit ihm, dachte er, er ließ seinen treuen Diener nicht allein in der Gefahr.
»Wo ist wer hingefahren? Hier sind nur Ailsa und ich. Außer uns ist niemand hier gewesen.«
»Du bist früh unterwegs für einen Mann, der die ganze Nacht neben seiner Frau geschlafen hat.«
»Dies ist eine ländliche Gegend. Wir stehen früh auf, wie von Gott gewollt. Bitte nehmen Sie die Waffe weg. Sie machen ihr Angst.«
»Ich nehme die Waffe weg, wenn du mir sagst, wo ich Goodrich finde. Vielleicht erschieße ich sie nicht gleich, vielleicht sorge ich dafür, dass sie vorher leidet. Wenn du mich anlügst, werde ich ihr Schmerzen zufügen. Willst du diese Schuld auf dich laden, alter Mann?«
»Sie irren sich. Niemand mit diesem Namen ist hier gewesen. Überhaupt niemand, außer uns beiden.«
»Ich bin seinen Spuren bis hierher gefolgt, den Reifenspuren des Autos, das er ...« – ihm kam der Gedanke, Jack als Verbrecher darzustellen –, »das er mir gestohlen hat. Ihr habt einem Verbrecher Unterschlupf gewährt, einem Verrückten. Also sagt mir, wo ist er?«
»Ich habe auch Reifenspuren gesehen, junger Mann. Sogar hier in unserer Abgeschiedenheit fahren Autos. Wohin? Das weiß ich nicht. Da gibt es viele Möglichkeiten.«
»Er ist hierhin abgebogen. Die Spur führen zu eurem Schuppen.«
»Die stammen von mir. Ich bin mit dem Wagen weggefahren und habe ihn bei einem Freund gelassen. Dann bin ich zu Fuß nach Hause gegangen. Das tue ich oft.«
»Ich habe dich gewarnt. Ich habe gesagt, sie wird es büßen, wenn du lügst. Vielleicht muss ich dir beweisen, dass ich es ernst meine.«
Unvermittelt packte der Fremde Ailsas Handgelenk und zerrte sie, ohne auf ihren Protest zu achten, quer durch die Küche zum Herd.
Als Ailsa ihm Tee gekocht hatte, in dem naiven Bemühen, ihn friedlich zu stimmen und mitteilsam, hatte der Mörder beobachtet, wie sie ihren altmodischen Wasserkessel auf die Kochstelle des Gasherds setzte. Jetzt legte er die Waffe beiseite und drehte den Schalter auf die höchste Stufe. Ein blaugelber Flammenkranz schoss empor.
Er verschob seinen Griff von Ailsas Handgelenk zu ihrem Unterarm, zwang ihre Hand in die Flammen und hielt sie fest. Sie schrie. Und wieder. Und wieder. Ein Geruch nach verbranntem Fleisch breitete sich aus, ihre Hand begann sich rot zu färben, dann schwarz. Angus machte eine Bewegung, als wollte er sich auf den Unhold stürzen, der seine geliebte Frau so furchtbar quälte, aber der hatte seine Waffe wieder aufgehoben und richtete die Mündung genau auf Ailsas Kopf.
»Aufhören! Ich sage Ihnen, wo er ist!« Der alte Mann konnte nichts anderes mehr denken, als um jeden Preis das Schreckliche, das Unvorstellbare abzuwehren.
»Verrat ihm nichts!«, rief Ailsa, dann konnte sie nicht mehr gegen den Schmerz ankämpfen und verlor die Besinnung.
Der Mann ließ sie achtlos zu Boden fallen.
»Heraus mit der Sprache, solange noch Zeit ist, sie in ein
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