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Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Titel: Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bizarr, so unverschämt wie brillant. Lincoln, der 16. amerikanische Präsident, der die Nation durch den Bürgerkrieg führte, die Sklaverei zumindest auf dem Papier beendete und dafür ermordet wurde – diese legendäre Figur, die wie kaum ein anderer Politiker geachtet und verehrt wird, mit einem Genre verknüpfen, das eher dem trivialen zugeordnet wird und in den letzten Jahren durch die »Twilight«-Saga zunehmend zum Witz degenerierte? Das funktioniert vor allem aus einem Grund: Ernsthaftigkeit.

    Bei aller Absurdität, allen Horrorelementen, allen typischen Szenen einer Vampirgeschichte ist Abraham Lincoln Vampirjäger nicht zuletzt ein historisch erstaunlich genaues Werk – nur eben mit einem ganz besonderen Dreh. Seth Grahame-Smiths Romanvorlage, die der Autor selbst für die Verfilmung adaptierte, ist im Stil einer Biografie geschrieben: Kindheit, Jugend, der Umzug nach Lincoln, die Wahl des Anwaltsberufs, das eher zufällige Hineinrutschen in die Politik, die Präsidentschaft, der Bürgerkrieg, Gettysburg und schließlich das Attentat. Alles kommt vor, präzise recherchiert, von Lincolns Wegbegleitern bis zu den vielen Todesfällen in Lincolns Familie. Die in dieser alternativen Geschichtsschreibung allerdings nicht der mangelnden medizinischen Versorgung geschuldet sind, sondern den Vampiren. Bei Grahame-Smith muss der junge Lincoln früh erleben, wie seine Mutter von einem Vampir ermordet wird. Ein Ereignis, dass den zukünftigen Präsidenten mehr als alles andere prägt und zum Beginn seines lebenslangen Kampfes gegen die Bedrohung wird. Doch damit bürdet er sich mehr auf, als zunächst klar ist. Denn in einem geradezu genialen Twist verknüpft die Erzählung Vampirismus mit der Sklavenhaltung der Südstaaten. Mit den Pilgervätern nach Amerika gekommen, haben sich die Vampire in den Südstaaten festgesetzt und benutzen den Sklavenhandel, um ihre Gier nach Blut zu stillen. Wenn es heißt, dass frisches Fleisch nach Süden gebracht werden soll, hat dieser ohnehin schon perfide Satz eine zweite Bedeutung. Der Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südstaaten wird in dieser Lesart nicht nur zu einem Kampf gegen die Sklaverei und für die Einheit der Nation, sondern nicht zuletzt zum Kampf gegen Vampire.
    Einen sehr weiten Bogen schlägt die filmische Adaption dieser Geschichte, bei der Timur Bekmambetov Regie führte. Der hatte sich mit seinem gewalttätigen, reaktionären Actionfilm Wanted nicht gerade für ein eher komplexes Konzept empfohlen, verzichtet aber bis auf wenige stilisierte Actionszenen auf plakative Momente. Dass Abraham Lincoln Vampirjäger über weite Strecken eher ein Historienfilm ist und seine Version der Geschichte mit großer Akkuratesse erzählt, mag ein Grund für den relativen Misserfolg des Films in Amerika gewesen sein. Fraglos erreicht Benjamin Walker in seiner Darstellung des Lincoln nicht die schauspielerischen Höhen, die Daniel Day-Lewis in Spielbergs Lincoln erklimmt. Doch so unterhaltsam wie diese alternative Historie wird der Oscar-Aspirant kaum werden – schließlich hat Spielbergs Version keine Vampire.
    Michael Meyns

THE AMAZING SPIDER-MAN
    USA 2012   ·  Regie: Marc Webb   ·  Darsteller: Andrew Garfield, Emma Stone, Rhys Ifans, Denis Leary, Martin Sheen, Sally Field
    ★★★★★✩
    2012 wurde nicht nur die Comic-Welt des erstaunlichen Spider-Man gewaltig auf den Kopf gestellt. Hinsichtlich seiner Film-Karriere brachte das 50. Jubiläumsjahr für Marvels wichtigsten Solo-Helden gleichfalls viel Neues. Obwohl, so ganz stimmt das nicht. Schließlich ist der Reboot von Sonys Spidey-Film-Franchise nach Sam Raimis wegweisender Erfolgstrilogie zunächst erneut eine Origin-Story – also die Herkunftsgeschichte von Ben und May Parkers berühmtem Neffen, der durch einen Spinnenbiss und die bitter erlernte Lektion über große Kraft und große Verantwortung auf den alles andere als schmerzfreien Weg des Heldentums gebracht wird.

    Die Hauptrolle in Marc Webbs erstem Spider-Man-Blockbuster spielt Andrew Garfield ( The Social Network , Das Kabinett des Dr. Parnassus ), der seine Sache richtig gut macht und eine glaubhafte, moderne Interpretation des vom Pech verfolgten, jedoch niemals aufgebenden Peter Parker liefert. Dasselbe kann man über Emma Stone ( Zombieland ) als zum Niederknien hinreißende und clevere Gwen Stacy, Multitalent Denis Leary als Gwendolynes Vater und Topcop Captain George Stacy sowie Rhys Ifans ( Notting Hill ) als tragischen Dr. Curt Connors

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