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Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Titel: Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anzahl ihrer Nachkommen«. Zweck der Gesetze: Die Partnerzivilisationen der Vereinigten Linien sollen vor einer durch Wachsen und Mehren der Menschheit drohenden Expansion geschützt werden, oder anders gesagt: Die Menschheit schützt die Galaxis vor sich selbst – und setzt ihre zu diesem Zweck erlassenen Gesetze zur Not mit Waffengewalt durch, und zwar mit dem präsidialen Militär, das der Präsidentin der Linien zu Gebote steht, einer gewissen Shavali Castanon.
    Aber natürlich hat Castanon, Friedensfürstin und/oder Monarchin des Superstaates der Vereinigten Linien, ihre Feinde, und zudem droht eine Erschütterung nicht nur der Vereinigten Linien, sondern des gesamten Universums. Ein Ereignis steht bevor, das nach Maßgabe der Naturwissenschaft eigentlich unmöglich sein sollte: die Pulsarnacht nämlich, die dem Roman auch den Titel gibt.
    Von dieser Pulsarnacht sagen und singen die sogenannten »Dims«, »Denk- und sprachbegabte, zweigeschlechtliche, bis auf bestimmte Körperregionen fellfreie (…) Haus und Arbeitstiere« – man könnte sagen: in die Zukunft verschlagene Menschen der Jetztzeit. Diese Dims erwarten mit der Pulsarnacht ein mythisches, epochemachendes Ereignis: »Zu einem bestimmten Zeitpunkt (…) wird die pulsierende Radio- und sonstige Signaltätigkeit aller Pulsare aussetzen, und an jedem beliebigen Punkt des Universums wird diese Signalverdunkelung gleichzeitig wahrnehmbar sein (…). Dieses Ereignis ist nicht nur, aber vor allem wegen des Bruchs der Gesetze der Relativitätstheorie unmöglich.« Aber, wie das so ist mit Einbrüchen der Transzendenz ins Diesseits, mit welt- und menschheitserlösenden Auferstehungen, Himmelfahrten und Inkarnationen Shivas: »Es tritt dennoch ein.«
    Und es erweist sich als ein metaphysisch-heilsgeschichtliches Ereignis, das den theologischen Modellen vom Werden und Vergehen der Welt vergangener Zeit gar nicht so fern liegt: »Die Pulsarnacht. Sie ist ein Zeichen für die Umstellung von synchronen auf asynchrone Vorgänge in dem Rechnerkomplex, der unser Universum ist. (…) Die Rechnung tritt in eine neue Phase ein. Das Universum kommt seinem Ergebnis näher.«
    Nein, ich werde den Verlauf des Romans nicht nacherzählen – zumal der Text sich gegen ein Nacherzähltwerden sträubt: Einen großen Teil seines Charmes verdankt er der fantasievoll-fantastischen Beleuchtung zukünftiger Alltäglichkeit, dem Umgang der um ihre Tlaloks ergänzten Männer und Frauen. Aber ich möchte den Roman loben als ein ungemein farbenprächtiges, abgründig-detailverliebtes, in vielen Passagen die Herzschlagfrequenz durch pure Faszination erhöhendes Werk, das sich vorwagt in eine Zukunft, die unsere Vorstellungskraft erweitert, indem es sie sprengt.
    Dafür Dank an Sprengmeister Dath.
    Hartmut Kasper

PETER DEHMEL (Hrsg.)
    DIE ERDE UND DIE AUSSERIRDISCHEN
    Anthologie  ·  Aus dem Polnischen von Roswitha Matwin-Buschmann, Kurt Kelm, Peter Dehmel, Christa und Johannes Jankowiak  ·  Wurdack Verlag, Nittendorf 2012  ·  143 Seiten  ·  € 9,95

    Obwohl sich mit der Herausgabe von Anthologien heutzutage nicht mehr der große Umsatz machen lässt, gibt es immer noch einen begrenzten Markt für Kurzgeschichten. Besonders kleineren Verlagen, die nicht mit hohen Auflagen zu arbeiten gezwungen sind, bietet sich die Chance, diese Nische zu bedienen. Nachdem vor dem Ende des Kalten Krieges immer wieder mal Science Fiction und Fantastik polnischer Autoren ins Deutsche übertragen wurde, schien mit der politischen Neuordnung zumindest das kommerzielle Interesse an der Fantasie unserer östlichen Nachbarn weitgehend erloschen zu sein, was unter anderem mit der Umstrukturierung der Verlagsszene in der ehemaligen DDR und der damit verbundenen Verteuerung der Lizenzen zu tun hatte. Dies ist besonders für diejenigen Leser schade, die sich dafür interessieren, was in osteuropäischen Ländern an Science Fiction produziert wird.
    Mit »Die Erde und die Außerirdischen« brachte der ambitionierte, hauptsächlich auf deutschsprachige SF spezialisierte Wurdack-Verlag nach langer Zeit mal wieder eine Anthologie polnischer Science Fiction heraus. Der Herausgeber Peter Dehmel versammelt in dem mit 143 Seiten nicht gerade umfangreichen, auf 500 Exemplare limitierten Band acht Kurzgeschichten von sechs Autoren, die ursprünglich in den Sechziger- bis Achtzigerjahren erschienen sind. Dabei handelt es sich durchgehend um klassisch geprägte Ideen-SF, in der es zumeist um Probleme bei der

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