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Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Titel: Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weiteren, für unsere Zukunft wesentlichen Fragen: Wo lauern die Gefahren für unser Fortbestehen? Muss jede Zivilisation zwangsläufig ihrem Untergang entgegengehen – sei es durch zu viel oder zu wenig Komplexität? Wie würden wir auf eine »Nachricht aus dem All« reagieren, die uns ein Ende der Existenz prophezeit? Folgen wir einem unerbittlichen Schicksal, oder führen menschliche Kreativität und Kooperation zu einem Ausweg? Offensichtlich »benutzt« Brin die alte SF-Idee des »First Contact« hierbei nur, um sich die in sechzig Lebensjahren angesammelten Erkenntnisse, Ängste und Hoffnungen von der Seele zu schreiben – ganz als wäre »Existenz« der Abschluss seines Schaffens, eine Summe seiner Arbeit. Wir erleben einen Autor, der skeptischer geworden ist und viele Illusionen aufgegeben hat, der uns warnt mit einer Intensität wie sonst nur John Brunner (aber ohne dessen Fatalität), und der doch in all dem sich abzeichnenden Chaos der nächsten Jahrzehnte noch immer einen schwachen Hoffnungsschimmer sieht. Warum existiert etwas und nicht nichts? Diese Frage beantwortet Brin zwar nicht, aber er bringt die Science Fiction mit seinem Buch (das übrigens von Andreas Brandhorst wirklich sehr gut übersetzt wurde) immerhin ein Stück weiter zu einer neuen »existenziellen Literatur«. Wer die ersten hundert Seiten übersteht, wird von dieser Geschichte bereichert sein.
    Uwe Neuhold

SCOTT BUKATMAN
    BLADE RUNNER
    BFI Film Classics  ·  BFI, London 2012  ·  112 Seiten  ·  £ 8,35

    Blade Runner ist ein Klassiker, ein Kultfilm, ein Meilenstein der Kinogeschichte. Ridley Scotts Film aus dem Jahre 1982 begeistert keineswegs nur Science-Fiction-Fans, sondern hat weit über Fankreise hinaus für Furore gesorgt. In den Geistes- und Kulturwissenschaften ist der Film zu einem festen Wert geworden, der in so ziemlich jedem erdenklichen Kontext heranzitiert wird. Mittlerweile kann Blade Runner wohl ohne Übertreibung als einer der meistanalysierten Filme der letzten dreißig Jahre gelten.
    Scott Bukatmans schmaler Band, der erstmals 1997 in der Reihe BFI Film Classics des British Film Institute erschienen ist und nun in einer überarbeiteten Auflage vorliegt, illustriert einerseits die ungebrochene Faszination, die von dem Film ausgeht. Zudem gibt er mögliche Gründe an, warum Blade Runner sich als ein so dankbares Interpretationsobjekt erweist. Bukatman, der Film- und Medienwissenschaften in Stanford lehrt, ist mit seiner 1993 erschienenen Studie »Terminal Identity« bekannt geworden. Dieses Buch, das man inzwischen schon fast als Klassiker bezeichnen kann, ist typischer Vertreter einer postmodernen kulturwissenschaftlichen Strömung, die – sehr vereinfacht gesagt – nach der Rolle des Menschen in einer durch und durch technisierten und kapitalistischen Welt fragt. Was bedeutet es, in einer Zeit Mensch zu sein, in der alles virtuell wird und längst von ökonomischen Mechanismen durchdrungen ist. Dass gerade die Science Fiction für Fragestellungen dieser Art besonders treffende Bilder und Geschichten bereithält, liegt auf der Hand. Dies gilt erst recht für Blade Runner , der die Frage nach dem Wesen des Menschen explizit stellt.
    Im Grunde erzählt Blade Runner einen sehr simplen Plot: Ein Polizist jagt eine Gruppe von Robotern, sogenannten Replikanten, die sich illegal auf der Erde aufhält, und verliebt sich dabei in einen anderen weiblichen Roboter. Was den Film auszeichnet und ihn für Analysen aller Art prädestiniert, ist, wie Bukatman richtig bemerkt, seine visuelle Dichte . Blade Runner türmt in seinen überbordenden Bildern schier endlos Schichten aufeinander. Es gibt in diesem Film unendlich viele Details zu entdecken, und je genauer man hinsieht, umso mehr Widersprüche tun sich auf, desto unklarer wird, um was es eigentlich geht.
    Diese Widersprüche haben ihren Ursprung zumindest teilweise in der turbulenten Produktionsgeschichte, die Bukatman im ersten Kapitel seines Buches rekapituliert (die Referenz diesbezüglich bleibt Paul Michael Sammons »Future Noir: The Making of Blade Runner«, auf das sich Bukatman auch bezieht). Die Produktion stand von Anfang an unter einem schlechten Stern. Bereits 1968 verkaufte Philip K. Dick die Filmrechte an seinem Roman »Do Androids Dream of Electric Sheep?« (von dem der Film in zentralen Punkten abweicht), es brauchte aber noch einige Jahre und viele Drehbuchfassungen, bis endlich die erste Klappe fiel. Der eigentliche Dreh muss dann eine mittlere

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