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Das sechste Opfer (German Edition)

Das sechste Opfer (German Edition)

Titel: Das sechste Opfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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Manuel würde in der Hölle schmoren für das, was er in seinem Leben angerichtet hatte.
Aber ich tat es nicht. Mein Finger am Abzug blieb bewegungslos. Auch wenn ich längst kein lahmer Träumer mehr war wie noch vor wenigen Wochen, so wollte ich mich nicht auf sein niederes Niveau begeben. Stattdessen kramte ich mit meiner anderen Hand in meiner Hosentasche, während Manuel gegen mich drückte, um sich aus meiner Umklammerung zu befreien. Es war schwierig, gegen ihn standzuhalten, aber ich hatte wieder eine Menge Kraft bekommen, die ruhigen Tage beim Schreiben und auf dem Klo der Druckerei schienen wie eine Kur gewirkt zu haben.
Schließlich hatte ich gefunden, was ich suchte.
Noch 24 Sekunden.
Manuel kämpfte gegen mich an und versuchte, sich von der Wand abzudrücken, doch gerade, als er seine bewaffnete rechte Hand wieder, bewegen konnte, rammte ich ihm den Elektroschocker, den ich in meiner Hosentasche gehabt hatte, an den Hals und drückte aufs Knöpfchen.
Seit Ewigkeiten hatte ich mir diese Dinger in dem Jagdgewehr-Katalog angesehen und dazu gelesen, wie man damit ein Tier überwältigt. Aber inzwischen war mein Leben selbst zu einem Abenteuer geworden, und so hatte ich mir den Elektroschocker besorgt, wohl wissend, dass ich ihn bald brauchen würde.
Und was ein Wildschwein umwirft, legt sogar einen Manuel auf den Boden. Der Killer sackte langsam vor mir zusammen und fiel auf den Boden. Sein Gesicht war lila, sein Atem ging keuchend und schnell.
Ich nahm ihm die Waffe ab und untersuchte auch sein Hosenbein. Dort fand ich noch ein Messer, aber sonst war er jetzt unbewaffnet.
Als er reglos auf dem Boden lag, eilte ich zu dem anderen Kerl, aus dessen Hüftwunde ein letzter Rest Blut tropfte. Das Loch in seiner Stirn sah grotesk aus, sein Gesichtsausdruck hatte sich im Tod entspannt.
Die Uhr der Bombe an seinem Gürtel war weitergelaufen. Noch sieben Sekunden.
Hastig nahm ich den kleinen Container, der die Sprengladung enthielt, und drehte ihn in der Hand. Manuel stöhnte und ächzte irgendein unverständliches Wort, doch ich ließ mich nicht abhalten. Noch fünf Sekunden.
Der Verwundete hatte bei seinem Versuch, die Bombe zu entschärfen, an einem Ende des Containers den Deckel gelöst, so dass ich vermutete, dass dort die Lösung zu finden war. Ich fand sie auch sofort. Ein kleiner Schalter, so unscheinbar und doch so wichtig. Das heißt, ich wusste nicht, ob er es war, aber ich hatte nicht viele andere Möglichkeiten. Mein Herz hämmerte in meinem Hals, auf meiner Stirn lief der Schweiß zusammen.
Noch eine Sekunde. Mit zitternden Fingern stellte ich den Schalter um und schloss die Augen.
Null.
     

Die Karte
    Ruhe.
Es geschah nichts.
Langsam zählte ich bis drei.
Noch immer war nichts passiert. Nach weiteren drei Sekunden öffnete ich die Augen wieder. Die Uhr auf der Bombe stand bei null und rührte sich nicht.
Ich wagte noch nicht zu atmen, geschweige denn, aufzustehen, aber nachdem zehn weitere Sekunden verstrichen waren, glaubte ich langsam daran, es geschafft zu haben.
Ich hätte jetzt gern gezittert und wäre am liebsten glücklich auf den Boden gefallen, aber noch war ich nicht fertig.
Manuel fluchte leise und kaum hörbar auf dem Boden, wo er noch immer unbeweglich lag.
Ich stand auf und nahm Paketband aus einer Schublade des Packtisches, womit ich Manuel zum zweiten Mal fesselte. Vorher zog ich ihm den schwarzen Lederanzug aus und schlüpfte selbst hinein, so dass ich jetzt wie jemand vom Bombenentschärfungskommando aussah. Er versuchte sich zu wehren, war aber noch viel zu groggy vom Elektroschock. Danach befolgte ich seinen Rat und legte seine und meine Waffe neben ihn, die nun besagen würden, dass er mindestens zwei Menschen auf dem Gewissen hatte: Dr. Gruneveld und den jungen Kollegen hier im Raum. Eventuell würde die Polizei noch den Zusammenhang zu dem verstorbenen Peter Mustermann herstellen, dem mit einer dieser Waffen eine Kugel durch die Lunge gejagt worden war, dass ich noch lebte, würde ihm sicherlich niemand glauben. Auf jeden Fall würde Manuel eine Menge Fragen beantworten müssen. Und mit viel Glück blieb er sogar im Gefängnis und kam nie nach Mauritius.
Als alles erledigt war, kehrte ich zurück auf das überschwemmte Klo, sammelte meine Utensilien ein und wartete, bis die Jungs vom Bombenkommando das Haus betraten, um nach der Bombe zu suchen. Irgendwann mischte ich mich einfach unter sie und ging dann unbehelligt wieder hinaus auf die Straße, wo ich mich unerkannt in die

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