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Das Sehnen der Nacht (German Edition)

Das Sehnen der Nacht (German Edition)

Titel: Das Sehnen der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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sie sich gleich mit dem gefürchtetsten Gangsterboss des Stammes in Edinburgh anlegen würde.
      Nicht, dass ihr die Auseinandersetzung mit Reiver am gestrigen Abend schwer auf der Seele lag. Nachdem sie von der Party im Dunklen Hafen heimgekommen waren, hatten Emma und James ihr klarmachen wollen, was für ein übler Typ dieser Reiver war. Offenbar hatte er mit seinen schmutzigen Geschäften vor ein paar hundert Jahren in den Mooren im Norden Schottlands angefangen und damals Vieh, Ländereien und treue Untergebene mit der Schwertklinge in seinen Besitz gebracht. Heute genoss er den Ruf eines Manns, dem nur wenige, wenn überhaupt, in die Quere kamen. Er konnte tun und lassen, was er wollte, und erkaufte sich diese Freiheit mit Schmiergeldern und persönlichen Gefälligkeiten.
      Danika war wütend auf den Kerl, Angst hatte sie keine. Und sie konnte das beunruhigende Gespräch nicht vergessen, das sie belauscht hatte. Die Lebendfracht, die jeden Tag ankommen sollte. Die geflüsterten Wünsche nach exotischen Angeboten, die den Hunger von Reivers lüsternen Freunden entfachen und einen hohen Gewinn einbringen würden. Schon bei der Vorstellung lief es Danika kalt über den Rücken.
      Menschenhandel war nach dem Stammesgesetz verboten, doch Reiver wäre nicht der erste Vampir, der mit Menschen Geschäfte machte, als wären sie nicht viel mehr als Vieh, das zur Schlachtbank geführt wird. Menschenhändler galten als unterster Abschaum der Stammesgesellschaft. Solche Straßenluden konnte sich für gewöhnlich nicht lange im Geschäft halten.
      Aber was, wenn jemand mit Reivers Macht und seinen Beziehungen auf den Gedanken kam, mit dem Leid und dem Tod von Sterblichen Handel zu treiben? Wie viele unschuldige Leben würde er stehlen und zerstören, bevor jemand den Mut aufbrachte, ihm das Handwerk zu legen?
      Es war dieser beunruhigende Gedanke, der Danika am nächsten Morgen in einem Edinburgher Coffee-Shop zum Handy greifen ließ. Sie wählte eine verschlüsselte Nummer in den USA, während sie alleine ihren Cappuccino trank.
      »Gideon, hier ist Danika«, begrüßte sie den Stammeskrieger, der sich am anderen Ende der Leitung in Boston meldete.
      »Hallo«, erwiderte er. Der in Großbritannien geborene Vampir hatte die elektronische Kommandozentrale des Ordens unter sich. »Geht’s dir gut? Brauchst du etwas? Alles in Ordnung in Dänemark?«
      Normalerweise war Gideon immer zu einem ironischen Geplänkel aufgelegt, doch heute schien er Danika zurückhaltend, und seine Stimme klang seltsam angespannt. »Mir geht es gut«, sagte sie. »Hier ist alles in Ordnung. Und ich bin in Schottland. Ich wollte die Feiertage mit Connor einmal hier in Edinburgh verbringen.«
      »Ah, das ist gut.« Er atmete aus, und Danika konnte seine Erleichterung förmlich spüren. »Wie geht’s dem kleinen Kerl?«
      Sie lächelte unwillkürlich beim Gedanken an ihren kleinen Sohn, der heute Morgen mit Emma im Gästehaus geblieben war, während sie in der Stadt Dinge erledigte, die sich nur am Tag erledigen ließen. Ihr Sohn war ein Stammesvampir, für ihn und alle Angehörige seiner Spezies war Sonnenlicht eine tödliche Gefahr. »Connor geht es wunderbar. Er wächst unglaublich schnell, du würdest dich wundern, wie groß er schon ist. Und er schlägt ganz seinem Vater nach. Ruhig und gutmütig. Ich bin so froh, dass ich ihn habe.«
      »Freut mich, dass es euch beiden gutgeht.« Der Krieger hielt kurz inne, und eine Frage lag in der Luft. »Aber du rufst wegen etwas anderem an, oder?«
      »Ja«, sagte sie. Als ein neuer Schwung von Kunden in den Coffee-Shop kam, um ihre Bestellungen aufzugeben, stand Danika von ihrem Tisch auf und ging nach draußen, wo nicht jeder ihr Gespräch mithören konnte. »Was weißt du über einen Vampir namens Reiver, aus der Gegend um Edinburgh?«
      »Sekunde, ich schaue mal in der IID nach.« Im Hintergrund war das Klacken einer Tastatur zu hören, als Gideon sich in die Internationale Identifikations-Datenbank der Stammesangehörigen einloggte. »Seine Daten geben nicht viel her. Anscheinend ist er irgendwann im frühen 18. Jahrhundert aufgetaucht. Ihm gehören mehrere Besitzungen in den Highlands und ein paar Geschäfte in und um Edinburgh.«
      »Was sind das für Geschäfte?« Sie überquerte die Straße und ging zu dem Wagen, den Conlans Verwandte ihr für den Tag geliehen hatten. »Gibt es da irgendetwas Auffälliges?«
      »Import-Export-Läden, ein paar Antiquitätengeschäfte.

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