Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
es will. Wir haben es mit einem verschlagenen Feind zu
tun. Der Drache quält Alfred und uns. Er will, daß wir den Kopf
verlieren und in blinder Wut in die Höhle stürmen, aber den Gefallen werden wir
ihm nicht tun. Wir bleiben hier sitzen und warten, bis er auf die Jagd geht
oder uns etwas Besseres einfällt.«
    Hugh zog die Brauen zusammen und betrachtete sie
finster. Einen Moment lang glaubte Marit, er wolle sich gegen sie auflehnen.
Natürlich hatte sie die Macht, ihn aufzuhalten. Er war ein kräftiger Mann, aber
nur ein Nichtiger und deshalb schwach, verglichen mit ihr. Trotzdem wollte sie
eine Auseinandersetzung vermeiden. Ein magisches Kräftemessen würde die
Aufmerksamkeit des Drachen erregen – wenn er nicht schon wußte, daß sie auf
seiner Türschwelle saßen –, und davon abgesehen war dieser verfluchte
Sartandolch zu bedenken, den Hugh im Gürtel trug…
    Marit schnalzte mit der Zunge, ihr Griff um
Hughs Arm lockerte sich. Der Assassine zwängte sich neben ihr in den winzigen
Felsspalt. »Was nun? Ist dir eine Idee gekommen?«
    »Vielleicht sollte ich dich doch in blinder Wut
in die Höhle stürmen lassen. Dieser Todesdolch, hast du ihn noch?«
    »Ja, ich habe das verwünschte Ding noch. Mit ihm
ist es dasselbe wie mit meinem neuen Leben von Alfreds Gnaden – weder das eine
noch das andere scheine ich loswerden zu können…« Hugh unterbrach sich, als ihm
Marits Gedankengang klar wurde. »Wir könnten den Dolch benutzen, um Alfred zu
retten?«
    »Möglich.« Marit krauste die Stirn. »Er ist eine
mächtige Waffe, aber ich bin mir nicht sicher, ob selbst ein derartiges
magisches Artefakt etwas gegen einen roten Drachen auszurichten vermag. Doch
als Ablenkung könnte es taugen – und uns Zeit verschaffen.«
    »Der Dolch muß daran glauben, daß Alfred in
Gefahr ist. Nein…« Hugh schnippte mit den Fingern, »er muß nur glauben, daß ich in Gefahr bin.«
    »Du stürmst hinein. Der Drache greift dich an,
und der Todesdolch greift den Drachen an. Ich suche Alfred, flöße ihm soviel
Kraft ein, daß er sich auf den Beinen halten kann, und wir verschwinden…«
    »Die Sache hat einen kleinen Haken. Der Dolch
könnte auch dich attackieren.«
    Marit zuckte die Schultern. »Du hast Alfreds
Schreie gehört. Er wird schwächer. Vielleicht hat der Drache genug von seinem
Spiel, oder weil Alfred ein Sartan ist, weiß er nicht, was er tun soll, um ihn
am Leben zu erhalten. Wie auch immer – Alfred stirbt. Wenn wir noch länger
zögern, ist es unter Umständen zu spät.«
    Wenn sie nicht schon zu lange gezögert hatten. Die Worte hingen unausgesprochen zwischen ihnen in der Luft. Von Alfred
war, seit sie hier Posten bezogen hatten, nichts zu hören gewesen, nicht
einmal ein Stöhnen. Auch der Drache verhielt sich merkwürdig still.
    Hugh Mordhand tastete an seinem Gürtel entlang
und zog die primitive, häßliche Sartanklinge hervor – den Todesdolch. Er hielt
die Waffe wie etwas Ekelerregendes von sich ab und betrachtete sie mit
angewidert verzogenem Gesicht.
    »Brrr«, er schüttelte sich, »das verdammte Ding
windet sich in meiner Hand wie eine Schlange. Bringen wir es hinter uns. Ich
will mich lieber mit einem Drachen schlagen, als noch länger mit diesem
Dämonenspielzeug zu tun haben!«
    Geschaffen von den Sartan, sollte der Todesdolch
den Nichtigen in den Kriegen gegen die mächtigen Feinde ihrer ›Herren‹ als
Waffe dienen. Die Klinge besaß Intelligenz und nahm von selbst eine Gestalt
an, die geeignet war, ihren Gegner zu überwältigen. Hugh – oder sonst einen
beliebigen Nichtigen – benötigte sie nur als Mittel der Beförderung, jedoch
nicht, um im Kampf geführt zu werden. Dennoch schützte sie bei Gefahr ihren
Träger, hauptsächlich aber jeden Sartan, der in Bedrängnis geriet.
Unglücklicherweise, wie Hugh zu bedenken gegeben hatte, handelte es sich bei
den Erzfeinden der Sartan um Marits Volk, die Patryn, deshalb bestand die
Wahrscheinlichkeit, die große Wahrscheinlichkeit, daß der Todesdolch
sie angriff, nicht den Drachen.
    »Wenigstens weiß ich mittlerweile, wie ich das
unselige Ding bändigen kann«, meinte er. »Sollte er sich gegen dich wenden,
werde ich…«
    »… Alfred retten«, fiel Marit ihm ins Wort. »Ihn
nach Abri bringen, zu den Heilern. Vergeude keine Zeit damit, mir helfen zu
wollen«, fügte sie hinzu, als er den Mund aufmachte, um zu protestieren. »Der
Dolch wird gnädiger sein als der Drache.«
    Hugh blickte sie

Weitere Kostenlose Bücher