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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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unsere Kräfte vereinen, bestimmen
wir den Lauf der Ereignisse – zum Guten oder zum Schlechten.
    Das obige ist ein Auszug aus einer Rede vor dem
Rat der Sieben, in den Tagen unmittelbar vor der Teilung und kurz nach der
Erschaffung des Siebten Tores. Der Redner war ein älterer, sehr weiser Sartan.
Sein wahrer Name muß ungenannt bleiben, da er noch lebt und ich nicht die
Erlaubnis habe, seine Identität preiszugeben. (Seine Genehmigung kann nicht
eingeholt werden, weil er tragischerweise jede Erinnerung an sein früheres
Dasein verloren hat.) Wir kennen ihn heute als Zifnab.
    Im weiteren Verlauf der Rede sprach sich der
ältere Sartan – der vor Samah das Amt des Archonten innehatte – vehement gegen
das Vorhaben aus, die Welt zu teilen. Eine große Anzahl von Ratsmitgliedern,
die ihn an jenem Tag hörten, erinnern sich daran, daß sie von seiner Rede tief
bewegt waren, und nicht wenige wurden schwankend in ihrem Entschluß.
    Das Oberhaupt des Rats, Samah, ergriff
anschließend das Wort, nachdem er mit eisiger Höflichkeit gelauscht hatte. Sehr
eindringlich schilderte er die wachsende Macht der Patryn, wie sie Armeen in
der Absicht aufstellten, die Sartan anzugreifen und zu vernichten, und verstand
es, die Angst seiner Zuhörer vor dem Erzfeind zu schüren.
    Unnötig zu sagen, daß die Furcht stärker war als
das, was Samah ›ehrenwerten, aber wirklichkeitsfremden Idealismus‹ nannte. Der
Rat stimmte für die Teilung und die Verbannung der Patryn ins Labyrinth.
     
DIE ERSCHAFFUNG DES SIEBTEN TORES
    Hatten die Patryn tatsächlich die Absicht, sich
die Welt Untertan zu machen?
    Wir werden es nie mit Sicherheit wissen, da –
anders als bei den Sartan – keine Patryn aus jener Zeit mehr am Leben sind. In
Anbetracht der Natur denkender Wesen halte ich es für äußerst wahrscheinlich,
daß Samah auf Seiten der Patryn sein Gegenstück hatte. In der Rede des älteren
Sartan findet sich ein entsprechender Hinweis – er erwähnt einen heute
vergessenen Patrynführer und drängt den Rat, mit dieser Person Verhandlungen
aufzunehmen, statt sich für den Krieg zu rüsten.
    Mag sein, Verhandlungen wären erfolglos
geblieben. Mag sein, Krieg zwischen den beiden dominanten Mächten war
unvermeidlich. Mag sein, ein solcher Krieg hätte ebensoviel oder noch mehr
Leid und Zerstörung verursacht als die Teilung. Das sind Fragen, auf die wir
nie die Antwort erfahren werden.
    Nachdem der Beschluß gefaßt war, stand der Rat
vor der Bewältigung einer kolossalen Aufgabe, der generalstabsmäßigen
Durchführung eines magischen Unterfangens, das nicht seinesgleichen hatte.
    Zuerst schuf der Rat ein Hauptquartier, ein
reales Gebilde, in der stofflichen Welt verankert – den Raum, den wir als die
Krypta der Verdammten oder das Sanktuarium kennen. Samah nannte diesen Raum
das Siebte Tor nach dem von ihm entworfenen Plan für die Neuerschaffung der
Welt, ein Plan, der in späteren Zeiten als unverstandene Litanei in die
Überlieferung einging.
     
    Die Erde wurde zerstört.
    Aus den Trümmern wurden vier Welten erschaffen.
Welten für uns selbst und für die Nichtigen: Luft, Feuer, Stein, Wasser.
    Vier Tore verbinden die Welten miteinander.
Arianus mit Pryan mit Abarrach mit Chelestra.
    Ein Ort der Läuterung für unsere Feinde wurde
errichtet: das Labyrinth.
    Das Labyrinth ist durch das Fünfte Tor mit den
anderen Welten verbunden: den Nexus.
    Das sechste Tor ist der Mittelpunkt, gewährt
Zutritt: der Vortex.
    All das wurde bewirkt mittels des Siebten Tores.
Aus dem Ende ein neuer Beginn.
     
    Nachdem das Siebte Tor auf der physischen Ebene
verankert war, gaben ihm die Sartan eine magische Dimension, machten es zu
einem ›Brunnen‹, ähnlich dem der Patryn in Abri – einer Öffnung im Gewebe der
Magie, worin einzig die Möglichkeit gilt, daß keine Möglichkeiten existieren.
Im Anschluß an diese Vorbereitungen konnten die Sartan hineingehen und den
Raum mit der besonderen Runenmagie präparieren, die geeignet war, 1.) die
Unterwerfung und Verbannung ihrer Feinde zu bewirken, 2.) jene Nichtigen, die
man für würdig hielt, zu retten, 3.) die Welt zu zerstören und 4.) vier neue
Welten entstehen zu lassen. Ein vermessenes Vorhaben. Aber die Sartan waren
verzweifelt und vertrauten auf ihre Magie. Das Siebte Tor zu erschaffen nahm
mehrere Jahre in Anspruch, während derer sie in der ständigen Angst lebten, die
Patryn könnten ihr Geheimnis entdecken, bevor sie bereit waren zu

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