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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Todesfürsten waren, welche die Besatzung der Lethis beeinflussten. Achest war ein Meister darin, den Geist der Menschen in die Irre zu führen.
    »Angst ist Achests wirksamste Waffe«, rief Iru. »Setzt Euch gegen sie zur Wehr!«
    Doch Tarik starrte nur auf die gespenstische Festung des Todesfürsten und schwieg.
    Der Dan-Krieger seufzte innerlich. Sollte es hier zu Ende sein? Sollte die Freiheit Algarads wirklich der Tyrannei des Todesfürsten anheimfallen, nur weil sie vorschnell kapitulierten?
    Iru verwarf diese Gedanken mit einem unwilligen Kopfschütteln. Unwillkürlich fasste seine Hand nach der Kette an seinem Hals, als wollte er sich versichern, dass das magische Zeichen noch da war. Er spürte die Kälte des Meledos-Kristalls durch den silbernen Beutel und seine Kleidung hindurch. Es war die Kälte des Todes. Iru schauderte.
    Aus der Ferne konnte er Achests ruhelosen Blick spüren. Er lauerte wachsam auf jede Bewegung seines Opfers. Und er nahm die Präsenz des Meledos wahr, dessen war sich Iru sicher.
    Er fasste einen Entschluss. »Tarik.« Irus Stimme klang ruhig und bestimmt, und obwohl er nicht laut sprach, konnte der Kapitän ihn deutlich verstehen. »Dreht das Schiff in den Wind, sodass es ruhiger im Wasser liegt. Dann lasst die Segel raffen.«
    »Was habt Ihr vor?«, fragte Tarik fassungslos. »So werden wir dem Unwetter nicht mehr entkommen können! Der Wind bläst von Westen und treibt die Lethis innerhalb kürzester Zeit zurück nach Caithas Dun! Wir müssen kreuzen, um wenigstens unsere Position zu halten! Habt Ihr nicht selbst eben gesagt, dass wir nicht aufgeben sollen?«
    »Tut einfach, was ich Euch aufgetragen habe«, entgegnete Iru. »Vertraut mir, wie Ihr es schon oft getan habt!«
    Als ob die Worte Tarik einen Rest der alten Kraft und Zuversicht zurückgaben, straffte sich die Haltung des Kapitäns. Er eilte nach Achtern und rief den wenigen Männern, die sich noch auf den Beinen hielten, seine Befehle zu. Er selbst nahm das Steuerrad in die Hand und manövrierte das Schiff so, wie Iru es ihm aufgetragen hatte.
    Mühsam erklommen die Matrosen die Takelage und schoben sich an den Rahen entlang, um die regenschweren Leinenfetzen zu raffen. Der Wind und die Schauer zerrten an denMännern. Wieder brach eine riesige Welle über der Lethis zusammen. Sie fegte zwei Matrosen, die sich nicht festhalten konnten, vom Schiff. Ihre verzweifelten Hilfeschreie verloren sich schnell im Brausen des Orkans.
    Endlich waren die Segel geborgen. Die Lethis kämpfte nicht mehr gegen den Sturm.
    »Sorgt dafür, dass das Schiff eine Weile so ruhig bleibt«, wies der Fürst von Dan den Kapitän an. »Ich muss mich konzentrieren können, ohne Gefahr zu laufen, ins Meer gespült zu werden.«
    Tarik nickte stumm.
    Iru schlang ein Tau um seine Hüften und band sich damit am Hauptmast fest. Dann tastete er nach dem Kristall, der unter seiner Kutte verborgen war. Er umfasste die eiskalte Oberfläche und zog ihn zwischen den Kleidungsstücken hervor. Als ob die Naturgewalten auf den Anblick des Meledos gewartet hätten, ließ der Sturmwind ein wenig nach. Der peitschende Regen ging in ein nasskaltes Nieseln über. Das aufgewühlte Meer schaukelte das Schiff weiter auf wütenden Wellentälern. Iru registrierte die plötzliche Veränderung mit Gleichmut. Ihm war klar, dass Achest Todesfürst über den Sturm gebot und ihn beobachtete.
    Die rot leuchtende, handtellergroße Scheibe des Meledos lag schwer in seinen Händen. Der bleigraue Himmel spiegelte sich darin und verlieh dem Kristall ein stumpfes Aussehen.
    Iru kannte die wahre Bestimmung des Siegels. Es war vor langer Zeit geschaffen worden, um die Dämonen und Geister der Grauen Sphären zu bändigen und aus Algarad fern zu halten. Er wollte nicht daran denken, welche dunklen Kräfte der Meledos nun rufen konnte, seitdem er vor weniger als zwanzig Jahren in Achests Besitz gelangt war.
    Iru wandte sich an Tarik. »Ich muss herausfinden, auf welche Art der Todesfürst den Kristall verändert hat. Sollte er wieder verloren gehen, muss der Orden von Dan umgehend davon unterrichtet werden. Habt Ihr verstanden? Die Botschaft muss unbedingt dem Hochkönig überbracht werden! Dabei ist jedes Mittel recht!«
    Tarik schluckte schwer und nickte.
    Eine unirdische Kälte brannte in Irus Fingern und erinnerte ihn daran, dass er sich mit seinem Vorhaben beeilen musste. Lange würde er den Stein nicht halten können.
    Er hob ihn auf Augenhöhe. Stumpf und schwer lag der Kristall in

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