Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
Er war es immer. Und dennoch traute sie ihm nicht, wieso konnte
sie selbst nicht sagen, aber konnte einen der eigene Instinkt so täuschen?
Waren ihre Zweifel an Athenes Entscheidungen wirklich völlig unbegründet oder bestanden
sie zu Recht?
Nur
eine Marionette in einem kranken Spiel , dachte sie sich als
sie wieder ausatmete.
„Hier
oben treibst du dich also rum …“, hörte sie plötzlich eine warmherzige Stimme von
hinten, doch sie wandte nur leicht ihren Kopf zur Seite, denn längst schon
hatte sie ihn kommen gehört. Die Sohlen seiner Sandalen schliffen immer über
den Boden wenn er langsam lief. Das schrille Zischen war kaum zu hören, doch Serenas
Sinne waren inzwischen soweit geschärft, dass sie selbst solch leise Geräusche
wahrnehmen konnte.
„Ich
habe hier wohl die Zeit vergessen.“
„Ja,
das ist ein magischer Ort.“ Seine Stimme klang sanft, gelassen, nicht mehr
gereizt, nicht einmal angespannt. Serena nickte leicht und sah wieder in die
Ferne.
Eine
Weile blieb es ruhig zwischen den beiden. Die peinliche Stille verunsicherte
sowohl sie als auch ihn, doch die junge Halbgöttin schien das eiserne Schweigen
weitaus besser zu verkraften als er.
„Was
macht dein Bein?“, fuhr er dann holprig fort. Sie schmunzelte leicht, doch
nicht wegen seiner Frage. Sie vernahm ein leises Schleifen und identifizierte
dieses Geräusch als das Knirschen einer Ledersohle, die unruhig über den Boden
streifte. Ein Zeichen von Nervosität - Er hatte keine Ahnung, was er sagen
sollte.
Gefasst
blickte sie auf den Verband an ihrem Oberschenkel hinab und sah dann wieder in
die Ferne.
„Es
hält sich wacker …“
„Ebenso
wie du!“ Leicht legte sie wieder ihren Kopf zur Seite, doch als sie hörte, wie
er näher kam, blickte sie wieder in die Ferne.
„In
dieser Welt muss eine Halbgöttin einiges auffahren um wenigstens Ansatzweiße
mithalten zu können.“
„Und
dir scheint das ganz gut zu gelingen.“
Serena
verzog ihren Mund. Natürlich wirkte es nach außen hin, als ob sie ihr Leben
ohne größere Probleme meistern könnte, doch nur, weil die Fassade, die sie über
all die Jahre erbaut hatte, nichts von dem Chaos nach außen ließ, das in ihr
Tag und Nacht tobte. Eine bedenkenlose Entscheidung zu fällen war für sie nur
noch in den seltensten Fällen möglich und diese zogen dann meist schwere Folgen
nach sich. Eine dieser Entscheidungen war es, letzte Nacht den Schutz des
Olymps zu verlassen …
„Was
führt dich hier herauf?“
„Die
Ruhe … sie hilft mir nachzudenken.“
„Sie
hilft lediglich, dich in den Wahnsinn zu treiben!“ Zögernd sah sie zu ihm auf,
als er neben ihr stehenblieb und mit verschränkten Armen der untergehenden
Sonne entgegenblickte. Keine Antwort vernahm er von ihr, was ihn dazu veranlasste,
auf sie hinab zu schauen, doch sie wich seinen Blicken und somit seinen durchdringlichen
Augen immer wieder aus.
„Sie
veranlasst dich, über längst vergangenes nachzudenken. Eine Erklärung,
vielleicht sogar einen Ausweg zu suchen, dass du dich besser fühlst, doch es
läuft am Ende immer auf das Gleiche hinaus. Auf einen Grund für das Geschehene,
erfindet dein Verstand unzählige Neue mit denen du dir im Unterbewusstsein die
Schuld gibst!“
„Das
mag sein, aber ich wäre verantwortungslos zu behaupten, dass ich keine Schuld
daran hätte, dass sie gestorben ist! Hätte ich mich an die Regeln meines
Vaters gehalten oder wäre erst gar nicht auf dem Olymp gewesen, wären diese
Monster nicht gekommen, hätten keinen Anlass dazu gehabt, den Göttersitz
aufzusuchen, da kein Gesetzt durch die Aufnahme eines Halbgottes gebrochen
wurde und sie würde noch leben …“, entgegnete sie aufgeregt und senkte ihren
Kopf wieder.
„Nein,
es wäre wahnsinnig dir einzureden, dass sie deinetwegen den Schutz des Olymps
verlassen hatte. Sie hat eigenverantwortlich ihr Bett verlassen, ohne, dass du
sie in dieser Weise beeinflusst hast. Sie kannte dich schließlich nicht mehr
und wusste nicht, was euch früher mal verbunden hat. Sie war einfach zur
falschen Zeit am falschen Ort. Also mach dich nicht für ihren Tod verantwortlich,
dass hätte sie sicherlich auch nicht gewollt!“, sagte er sanft und reichte ihr
seine Hand.
Serena
hatte Mühe ihre Emotionen zurückzuhalten, doch als sie sein leichtes Lächeln
sah und die strahlenden Augen, die sie völlig vergessen ließen, worüber sie
nachgedacht hatte oder warum sie am Vormittag noch so wütend auf ihn war, griff
sie zögernd nach ihr und
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