Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
zu leben und
es in vollen Zügen zu genießen. Zeus‘ Überwachungsversuche mussten früher oder
später scheitern. Er hatte fast alle Götter bestochen, sie sollen ein Auge auf
dich …“ Abrupt hielt er die Luft an, als er merkte, was er gesagt hatte. Serena
sah fragend zu ihm auf.
„E-Er
wollte mich kontrollieren … Hat er auch euch bestochen?“ Helios zögerte. Ein
falsches Wort könnte die Bombe zum Platzen bringen und so versuchte er sie zu
entschärfen, noch ehe sie den kritischen Übergangspunkt des totalen Wahnsinns
erreichen konnte.
„Zeus
ist sehr weise und handelt stets verantwortungsbewusst, doch in den letzten
Monaten scheint er völlig unkonzentriert und abgelenkt. Vor allem wenn du in seiner
Nähe bist, scheint es für ihn nichts anderes zu geben … als wäre er von dir
abhängig.“ Seine Stimme wurde leiser, als er sie nachdenklich anschaute und seine
Arme vor seiner starken Brust verschränkte. Serena erwiderte seine Blicke
nicht. Apollon hatte Recht. Sie fühlte sich regelrecht unwohl in seiner Gegenwart
und dass man sie nun auch noch her geschickt hatte, verstärkte ihr Unbehagen
nur noch mehr.
„Werden
sie wieder kommen? Diese Kreaturen?“
„Sie
kamen an den Olymp, um eine Halbgöttin zu töten und haben eine grausame
Botschaft hinterlassen, die wohl als Warnung galt, doch dich haben sie nicht
bekommen …“ Und das hatte sie ihm zu verdanken . „Sie werden sicherlich
wieder zurückkehren, doch dir wird hier nichts passieren, das verspreche ich
dir!“
„Diese
Worte habe ich gestern Abend schon einmal gehört …“, flüsterte sie leise zu
sich selbst und atmete tief durch. Wie sollte sie auf die Worte eines fremden
Gottes vertrauen, wenn sie es nicht einmal auf die, ihrer besorgten göttlichen
Geschwister tun konnte.
„Und
was wird aus ihnen?“
„Du
meinst die Olympier?“ Serena nickte nur leicht. „Ich glaube, um sie musst du
dir am wenigsten Sorgen machen. Deine Sicherheit hat bei mir nun höhere
Priorität!“
Serena
strich sich über ihren Arm. Dass sie solche Worte mal aus dem Mund eines Gottes
vernehmen würde, hätte sie vor einigen Monaten noch für undenkbar gehalten und
doch saß sie hier, bei einem Gott, dem sie nicht traute, gejagt von Kreaturen,
wobei sie nicht wusste, was sie von ihr wollten und umsorgt von Wesen, die für
ihre bloße Existenz vergöttert wurden.
Abweisend
schüttelte sie den Kopf und wandte ihm den Rücken zu.
„Ich
bin all die Jahre gut alleine zurechtgekommen. Ich brauche eure Hilfe nicht!“
„Ohne
meine Hilfe wärt Ihr längst tot!“
„Ohne
das Zutun der Götter wäre ich nicht einmal in diese Lage gekommen. Ich wäre
noch immer in Athen …“
„Und
hättest all jene Sterbliche in Gefahr gebracht, die dir wichtig sind.
Brillanter Einfall!“
Serena
hielt die Luft an. Es war nicht der schuldzuweisende Blick des Sonnengottes,
der sie wütend machte, es war seine sarkastische Art, ihr die Worte im Mund herumzudrehen,
die sie auf die Palme brachte.
„Ihr
habt keine Ahnung …“
„Ihr
solltet euch lieber mit dieser Situation anfreunden und mit dem Gedanken, dass
ihr auf die Unterstützung anderer angewiesen seid!“
„Sonst
was?“, Diese freche Antwort rutschte Serena zischend über die Lippen, als sie
ihren Kopf zur Seite wandte und dem Gott ins Wort fiel. Sichtlich überrascht
zog er seine Augenbrauen hoch, sodass sich seine Stirn in tiefe Falten legte.
„Ansonsten
werdet ihr den Hades schneller betreten als euch lieb ist!“
„Was
versprecht ihr euch von dieser Geste?“
Helios
sah sie fragend an. Serena hatte ihr Mundwerk längst nicht mehr unter Kontrolle
und versuchte auch nicht sich zu zügeln. Respekt war in diesem Moment ein
Fremdwort für sie. „Einen Platz in den Adelskreisen des Olymps? Meine Hand?“
Als die junge Halbgöttin sich erhob, um ihrer Stimme Kraft zu verleihen, klang
sie ebenso arrogant wie Aphrodite, doch Helios schien wohl zu wissen, was er
tat.
„Ihr
solltet den Mund nicht zu vollnehmen. Immerhin befindet ihr euch hier in meinem
Palast!“, zischte er mit einem tiefen Unterton und sah mit giftgrünen Augen auf
sie hinab. Es schüchterte sie ein wenig ein, doch ein weiteres Mal Schwäche vor
ihm zu zeigen, kam für sie nicht in Frage. Unbeeindruckt wandte sie sich deshalb
von ihm ab und sah wieder aus dem Fenster hinaus, als hätte sie ihn völlig
vergessen.
„Euer
verehrter Vater versprach mir rein Garnichts. Ich brauche nichts von ihm oder
den anderen Wichtigtuern!“
„Wagt
es
Weitere Kostenlose Bücher