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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Tür, die wir hinter uns zugemacht haben, wenn wir aus dem Schloss verschwunden sind.« Er deutete auf ein paar Schrammen im Felsen, die jetzt über fünfzig Jahre alt waren. »Jetzt müssen Sie allein weiter. Ich mach mich wieder auf den Heimweg. Ist ziemlich schmal, die Röhre, und auch nicht gerade hoch, aber man kommt durch. Kein Problem.«
    Ben inspizierte das Loch mit einer Mischung aus Faszination und Panik.
    Das ist ein gottverdammter Sarg. Da bringen mich keine zehn Pferde rein.
    »Die Röhre ist nicht lang«, sagte Neumann, dem Bens entsetzter Gesichtsausdruck nicht entgangen war. »Höchstens zweihundert Meter. Ganz am Schluss geht’s ein Stückchen bergauf, aber sonst ist es eben. Wenn der Gang seit damals nicht eingestürzt ist, müsste am Ende eine ganz schmale Öffnung sein. Sieht fast aus wie ein Schlüsselloch.«
    »Und dann ist man schon im Schloss?«
    »Nein, natürlich nicht. Hinter der Öffnung ist ein Tor. Möglicherweise abgeschlossen. Wahrscheinlich sogar.«
    »Und wie lautet Ihr Vorschlag für dieses kleine Problem?«
    Neumann zog einen rostigen Dietrich aus der rechten Tasche
seines alten grünen Parkas. »Kann Ihnen nicht versprechen, ob er noch funktioniert. Beim letzten Mal tat er’s noch.«
    »Und das ist fünfzig Jahre her, stimmt’s?«
    »Länger«, sagte Neumann. Er gab ihm den Dietrich und streckte ihm die Hand entgegen. »Zeit, sich zu verabschieden. Viel Glück.«

44. KAPITEL
    Semmering

    Es war ein extrem fester Händedruck. Um sich ein ums andere Mal so weit in die Höhle des Löwen zu wagen, dachte Ben, mussten der Mut und die Entschlossenheit der Widerstandskämpfer schon außergewöhnlich gewesen sein. Die Röhre war so schmal, dass sie wohl keine andere Wahl gehabt hatten, als auf einen achtjährigen Jungen wie Fritz Neumann zurückzugreifen.
    In den Höhlen von White Sulphur Springs hatte Ben sich schon durch engere Löcher als dieses gezwängt. Aber das waren Durchschlupfe von vielleicht einem Meter Länge gewesen. Wenn stimmte, was Neumann gesagt hatte, war dieser Kriechgang zweihundert Meter lang.
    Zum ersten Mal begriff Ben wirklich, was erfahrene Höhlengeher meinten, wenn sie davon sprachen, dass ihre Leidenschaft sie mit urzeitlichen Ängsten konfrontierte - der Angst vor Dunkelheit, der Angst, in die Leere zu stürzen, der Angst, in einem Labyrinth gefangen oder lebendig begraben zu sein.
    Aber er hatte keine Wahl. Er dachte an Anna, nahm seinen ganzen Mut zusammen, ging in die Knie, steckte den Kopf in das Loch und spürte einen kalten Luftzug. Die Öffnung war etwa fünfzig Zentimeter hoch, was bedeutete, dass er würde kriechen müssen wie ein Wurm.
    Er schnallte den Rucksack ab, schob ihn durch die Öffnung und legte sich auf den Bauch. Dann stieß er sich mit den Füßen ab, zog sich gleichzeitig mit den Armen vorwärts und schubste dabei den Rucksack vor sich her. In dem Tunnel stand etwa fünf Zentimeter hoch kaltes Wasser. Schon nach wenigen Metern hatte sich seine Hose voll gesogen.
    Schließlich öffnete sich der Gang, wurde breiter und höher. Er
war jetzt etwa einen Meter zwanzig hoch, sodass er nicht mehr durch das kalte Wasser kriechen musste, sondern gebückt gehen konnte.
    Als sein Rücken zu schmerzen begann, blieb er stehen und setzte den Rucksack ab, stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel und verschnaufte kurz.
    Bald wurde die Decke wieder tiefer. Sie war jetzt nur noch zwischen einem dreiviertel und einem Meter hoch. Er ließ sich auf Hände und Knie nieder und kroch wie eine Krabbe weiter.
    Aber auch diese Fortbewegungsart hielt er nicht lange aus. Schnell begannen auf dem harten Fels die Knie zu schmerzen, sodass er nun versuchen musste, sein Gewicht mehr auf die Ellbogen und Zehen zu verlagern. Außerdem hing die Decke jetzt wieder so tief, dass er gezwungen war, sich erneut auf den Bauch zu legen und zu kriechen. An manchen Stellen wurde der Tunnel so eng, dass er sich um Biegungen seitlich herumwinden musste.
    Schließlich war der Abstand zwischen Boden und Decke auf höchstens fünfzig Zentimeter geschrumpft. Der Fels kratzte ihm über den Rücken, und er nahm alle Kräfte zusammen, um nicht in Panik zu verfallen. Der Unterschied zu den ersten Metern auf dem Bauch war der, dass jetzt kein Ende abzusehen war. Der Schein der Helmlampe reichte etwa sechs Meter weit. Der Tunnel nahm immer mehr die Form eines Sarges an. Er schien sogar noch enger zu werden, während er jetzt leicht anstieg. Das Wasser sammelte sich zwar nicht mehr in

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