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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Zeichen. Je mehr sie ihn unterschätzten, desto besser. Ben stand auf, fing an zu stöhnen und umklammerte seinen Bauch.
    »Setzen Sie sich wieder hin!«, schnauzte einer der Männer.
    »Klaustrophobie«, keuchte Ben. »In kleinen geschlossenen Räumen krieg ich immer Platzangst. Ich kann nicht mehr atmen.« Bens Stimme klang schrill. Er schien kurz vor einem hysterischen Anfall zu stehen.
    Die Wachmänner schauten sich an und lachten dann höhnisch. Für wie dumm hielt er sie eigentlich, dass er glaubte, sie fielen auf einen derart offensichtlichen Bluff herein?
    »Bitte, ich muss hier raus, sonst dreh ich durch.« Ben keuchte immer schneller. »Mein Magen! Lassen Sie mich aufs Klo. Sofort.« Und jetzt setzte er den durchgeknallten, überkandidelten Amerikaner obendrauf. »O Gott, der Stress. Ich brauch meine Pillen. Oder ein Valium, irgendein Beruhigungsmittel. Bitte! « Inzwischen fuchtelte er wild mit den Armen herum und riss die Augen auf, als litte er Todesängste.

    Mit halb belustigtem, halb verächtlichem Gesichtsausdruck betrachtete der Schlanke seine Vorstellung. »Da müssen Sie sich noch etwas gedulden. Im Gefängniskrankenhaus gibt’s dann sicher Medizin.«
    Mit den verzerrten Zügen eines Wahnsinnigen tappte Ben im Raum umher, wobei er hin und wieder aus den Augenwinkeln einen Blick auf die Pistole und das Gesicht des Schlanken warf. Er stand jetzt direkt vor ihm. »Bitte, verstehen Sie doch! Ich brauche unbedingt ein Beruhigungsmittel. Bitte!«« Plötzlich schoss seine rechte Hand vor und riss den kurzläufigen Revolver aus dem Halfter. Dann trat er blitzschnell zwei Schritte zurück. Ende der Vorstellung.
    »Hände hoch! Los, hoch damit«, sagte er zu dem Dicken. »Oder wollen Sie sterben?«
    Die beiden Wachmänner schauten sich an.
    »Einer von Ihnen führt mich jetzt hier raus. Oder Sie gehen beide drauf. Ist doch ein faires Angebot, oder?«
    Die beiden berieten sich kurz auf Schweizerdeutsch, bevor der Schlanke antwortete: »Sie schießen nicht. Das wäre äußerst dumm von Ihnen. Es würde Sie für den Rest des Lebens hinter Gitter bringen. Außerdem bezweifle ich, dass Sie mit der Waffe überhaupt umgehen können.«
    Der Tonfall passte Ben ganz und gar nicht. Vorsichtig und etwas nervös, aber von Entsetzen keine Spur. Der Mann behielt die Nerven. Vielleicht hatte Ben mit seiner Vorstellung etwas übertrieben, und jetzt nahmen sie ihn überhaupt nicht mehr ernst. Unschlüssig behielten sie ihn im Auge. Plötzlich wusste er, was zu tun war. »Sie glauben also, dass ich das Ding nicht benutze?«, sagte Ben betont gelangweilt, wobei ihn seine funkenden Augen Lügen straften. »Am Bahnhofplatz haben schon fünf dran glauben müssen. Zwei mehr oder weniger spielen da auch keine Rolle.«
    Die beiden Männer erstarrten schlagartig. Von einer Sekunde auf die andere war ihnen die gönnerhafte Attitüde vergangen. »Das Monster vom Bahnhofplatz?«, krächzte der Dicke. Die Angst stand ihm ins blasse Gesicht geschrieben. Der rötliche Glanz hatte sich verflüchtigt.
    »Sie!«, schnauzte Ben den Dicken an. »Sie führen mich jetzt
hier raus!« Sekunden später hatte der Wachmann mit seiner Strichcode-Karte die Tür geöffnet. »Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, dann rühren Sie sich nicht vom Fleck!«, rief er dem Schlanken zu, bevor sie den Raum verließen. Mit gedämpftem Klicken rasteten die drei Bolzen ein. Die Tür war wieder verschlossen.
    Mit hinter dem Kopf verschränkten Händen stolperte der Wachmann vor Ben durch den Korridor. Ben konnte nur hoffen, dass die Überwachungskameras nur aufzeichneten und nicht auf Monitore übertrugen, vor denen ein Sicherheitsmann saß.
    »Wie heißen Sie?«, fragte Ben.
    »Lämmel«, brummte der Mann. »Christoph Lämmel.« Er erreichte das Ende des Gangs und wollte nach rechts gehen.
    »Halt«, sagte Ben leise. »Nicht zum Aufzug, Sie Idiot! Für wie blöd halten Sie mich? Über die Treppe zum Hintereingang.«
    Lämmel blieb kurz stehen, und Ben drückte ihm den kalten Stahl des Revolverlaufs hinter eines seiner speckigen Ohren. Dann stieg der Wachmann langsam die Stahltreppe ins Erdgeschoss hinauf.
    Seine schweren Schuhe klapperten auf den Eisenstufen.
    »Leise, verdammt«, zischte Ben. »Sonst werde ich mal laut.« Er drückte ihm wieder den Lauf in den Nacken. »Und zwar so, dass es das Letzte ist, was Sie zu hören kriegen.«
    »Sie haben keine Chance«, sagte Lämmel mit ängstlicher Stimme. »Nicht die geringste Chance.«
    Sie stiegen die letzten Stufen

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