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Das silberne Dreieck

Das silberne Dreieck

Titel: Das silberne Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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...«
    »Ich kenne Sie sehr gut, Lady Irene«, sie konnte beinahe fühlen, daß der Unbekannte lächelte. »Sie speisten heute abend bei Oberst Yenford und verließen sein Haus zwölf Minuten vor Mitternacht. Dann gaben Sie Ihrem Chauffeur Auftrag, durch den Hyde Park nach Hause zu fahren.«
    Die Gitarre schwieg, und eine entferntere Stimme sagte:
    »Hör nur mal Leon zu! Er ist wieder ganz und gar Sherlock Holmes.« Ein dritter lachte, und Irene lächelte mit.
    »Wünschen Sie mich zu sprechen?« fragte Leon Gonsalez.
    »Ja, sehr gern. Wann paßt es Ihnen?«
    »Sofort, wenn Sie wünschen. Ich kann in wenigen Minuten bei Ihnen sein, wenn die Lage ernst ist. Und ich glaube, das ist der Fall.«
    Sie war so erregt, daß sie den Hörer fallen ließ, während er noch sprach.
    Fünf Minuten später ließ das Mädchen einen schlanken, gutaussehenden Mann herein. Er war im Frack und sah einem ihr bekannten Anwalt auffallend ähnlich. Irenes Begrüßung fiel etwas verlegen aus, denn die Zeitspanne war so kurz gewesen, daß sie sich nicht klar geworden war, was sie sagen, wie sie beginnen sollte.
    Sie saßen in der Bibliothek. Mit tonloser Stimme begann sie endlich zu erzählen, und er lauschte mit regungslosem Gesicht.
    »Ich war ja noch so jung - das ist meine einzige Entschuldigung, und er war hübsch, anziehend. Ein Chauffeur ist ja kein eigentlicher Dienstbote mehr. Ich meine, man kann ganz gut Freund mit ihm sein, was bei den anderen - Dienstboten ausgeschlossen ist.«
    Er nickte.
    »Es war ja Tollheit, war unrecht, war alles, was Sie sagen wollen. Als mein Vater ihn aus dem Hause jagte, glaubte ich, mein Herz würde brechen.«
    »Ihr Vater wußte ...?« fragte Gonsalez ernst.
    Sie schüttelte verneinend den Kopf.
    »Nein, aber Vater war so jähzornig und machte Jim für einen Fehler verantwortlich, den er gar nicht begangen hatte, und das war das Ende. Ich erhielt noch einen Brief - kurz vor Ausbruch des Krieges. Und dann hörte ich nichts weiter, bis zwei oder drei Jahre nach meiner Heirat. Da erhielt ich einen schrecklichen Brief von dieser Frau, in dem sie mir schrieb, ihr Neffe wäre schwindsüchtig, und sie wüßte genau, was für - gute Freunde wir gewesen wären.«
    Zu ihrer Überraschung lächelte ihr Besucher; sie blickte ihn verletzt an.
    »Sie haben mir nur bestätigt, was ich schon angenommen hatte.«
    »Was Sie angenommen hatten? Aber Sie kennen mich doch nicht ...«
    Er unterbrach sie beinahe schroff.
    »War Ihre zweite Heirat glücklich, Lady Irene? Verzeihen Sie: Die Frage klingt impertinent, ist aber sehr wichtig.«
    Sie zögerte einen Augenblick.
    »Ich war ganz - glücklich. Mein Mann war mehr als dreißig Jahre älter als ich ... Warum fragen Sie?«
    Leon lächelte wieder.
    »Weil ich sentimental veranlagt bin - ein bedauerliches Eingeständnis eines Mannes, der behauptet, nüchterner Wissenschaftler zu sein. Ich verschlinge Liebesromane, in Buchform und - im Leben. Dieser Jim war kein - unangenehmer Mensch?«
    »Nein«, sagte sie kopfschüttelnd und fügte einfach hinzu: »Ich liebte ihn - liebe ihn noch heute. Und das ist ja das schlimmste! Zu denken, er liegt krank und hilflos, hat niemand um sich als diese schreckliche Tante! Der Gedanke läßt mir Tag und Nacht keine Ruhe. Wenn ...«
    »Tante«, unterbrach er sie. »Wirtin wollen Sie sagen, er hatte ja keine Verwandten.«
    Sie war aufgesprungen und starrte ihn an.
    »Woher wissen Sie das?«
    Er machte eine Handbewegung, die in ihrer besänftigenden Wirkung beinahe hypnotisch war.
    »Ich war gestern abend vor dem Haus von Oberst Yenford, hatte zufällig erfahren, daß Sie dort sein würden. Ich wollte Ihren Mund sehen - ich weiß, das klingt entsetzlich geheimnisvoll, ist aber die Wahrheit. Ich beurteile jede Frau nach ihrem Mund - und ich habe mich noch niemals getäuscht. Daher wußte ich auch, wann Sie die Gesellschaft verließen.«
    Irene Belvinne sah ihn mit zusammengezogenen Brauen an. »Ich verstehe kein Wort, Mr. Gonsalez. Was hat mein Mund mit dieser Angelegenheit zu tun?«
    Er nickte bedächtig.
    »Hätten Sie eine andere Art Mund, würde ich wohl kaum Interesse für die ganze Sache aufgebracht haben, aber so ...«
    Sie wartete, und er fuhr fort.
    »Sie werden James Ambrose Clynes im Piccadilly Hotel finden. Der Ring, den Sie ihm einst gaben, steckt noch an seinem kleinen Finger, und Ihre Fotografie ist das einzige Bild in seinem Zimmer.«
    Bleich und schwankend stand sie vor ihm. Behutsam half er ihr in einen Sessel.
    »Er ist ein sehr

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