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Das silberne Dreieck

Das silberne Dreieck

Titel: Das silberne Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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bringen.«
    Von seinem Platz aus konnte Leon sehen, daß die beiden Gepäckstücke die Aufschrift trugen »Gepäckausgabe. Tetley«.
    »Also bitte, Mr. Gonsalez. Ich muß an die Arbeit und kann mich nicht zu lange aufhalten. Was wollen Sie wissen?«
    »Ganz besonders, ob Sie an dem Tag, an dem Sie Slane nach Hause fuhren, viel zu tun hatten?«
    »Es war ein ganz guter Tag«, entgegnete der andere. »Ich habe schon der Polizei eine Aufstellung meiner verschiedenen Fahrten gegeben - mit Einschluß des Hospitalfalles ... Davon werden Sie wohl gehört haben.« »Was für ein Hospitalfall war denn das?«
    Der Mann zögerte.
    »Hoffentlich kommen Sie nicht auf den Gedanken, ich möchte mich mit einer Sache großtun - die einfachste Menschlichkeit zwang mich ja dazu. Eine Frau wurde in der Barger Street von einem Autobus überfahren. Ich nahm sie in meinen Wagen und fuhr sie nach dem Krankenhaus.«
    »War sie schwer verletzt?«
    »Sie starb!«
    Leon blickte ihn nachdenklich an. Wieder schweiften seine Augen nach den Gepäckstücken.
    »Danke Ihnen bestens. Wollen Sie heute abend um neun Uhr nach der Curzon Street kommen? Hier ist meine Adresse.« Er zog eine Karte aus der Brieftasche.
    »Warum?« Reynolds Stimme klang trotzig.
    »Weil ich Ihnen eine Frage vorlegen möchte, die Sie mir, wie ich überzeugt bin, sehr gern beantworten werden.«
    Leons großer Wagen wartete am Eingang des Hofes und setzte ihn wenige Minuten später vor dem Hospital in der Wallmer Street ab; dort erfuhr er auch nicht mehr. Sehr ernst und verschlossen kam er nach der Curzon Street zurück.
    Punkt neun Uhr erschien Reynolds. Er und Leon sprachen über eine Stunde lang allein in dem Zimmer des Erdgeschosses. Glücklicherweise hielt Meadows es an diesem Abend nicht für nötig, dem »silbernen Dreieck« einen Besuch abzustatten. Erst eine Woche später kam er mit einer großen Neuigkeit, die aber nur ihn allein überraschte.
    »'ne merkwürdige Sache ... Der Chauffeur, der Slane nach seiner Wohnung gefahren hat, ist verschwunden - verkaufte sein Taxi und wurde nicht mehr gesehen. Aber es liegt ja nichts vor, das ihn mit dem Mord in Verbindung bringen könnte, sonst würde ich einen Haftbefehl gegen ihn ausstellen lassen. Er ist vom ersten Augenblick an in jeder Beziehung offen und ehrlich gewesen.«
    Manfred stimmte höflich bei. Poiccart starrte gedankenlos ins Leere. Leon Gonsalez gähnte und gestand ein, daß er sich langweile.
    »Merkwürdig«, begann Gonsalez, als er sich eines Tages herabließ, seinen Freunden die Einzelheiten mitzuteilen, »merkwürdig, daß die Polizei niemals daran gedacht hat, in Tetley Nachforschungen über Slane anstellen zu lassen. Er bewohnte dort Jahre hindurch ein großes Haus. Wenn sie das gemacht hätte, würde sie unbedingt die Geschichte des jungen Doktor Grain und seiner schönen Frau gehört haben. Sie lief ihm davon. Sie und Slane verschwanden zusammen; Slane war wie toll in sie verliebt, hätte sie geheiratet. Er gehörte zu jenen Menschen, die sich Hals über Kopf verlieben - aber für höchstens drei Monate. Konnte die Heirat nicht sofort stattfinden, so hatte die junge Frau wenig Aussicht, ihren guten Ruf zu behalten.
    Dr. Grain erklärte sich bereit, seine Frau wieder aufzunehmen, aber sie weigerte sich und verschwand aus seinem Leben. Er gab seine Praxis auf, kam nach London und legte seine Ersparnisse in einer kleinen Garage an. Wie alle Garagen, wenn sie nicht viel Kapital im Hintergrund haben, war auch Reynolds Unternehmen ein Fiasko. Er verlor alles. Jetzt mußte er sich entscheiden, ob er seine Praxis wieder aufnehmen und versuchen sollte, all das wiederzuerlangen, was er in den letzten Jahren verloren hatte. Er wählte aber den, wie er glaubte, weniger anstrengenden Beruf eines Taxichauffeurs. Und ich kenne einen anderen Mann, der genau dasselbe gemacht hat. Gelegentlich werde ich euch seine Geschichte erzählen.
    Er sah seine Frau nie wieder, dagegen aber Slane ziemlich oft. Reynolds oder Grain, wie wir ihn nennen müssen, hatte seinen Schnurrbart abrasiert und sein Äußeres so geändert, daß Slane ihn nie erkannte. Es wurde bei ihm zur fixen Idee, seinem Feinde zu folgen, seine Bewegungen, seine Gewohnheiten kennenzulernen. Das einzige, was er herausfand, und das führte schließlich zu Slanes Untergang, war, daß Slane regelmäßig jeden Mittwochabend im Realclub in Pall Mall speiste und gegen halb zwölf Uhr nach Hause fuhr.
    Reynolds-Grain glaubte nicht, diese Beobachtung jemals benutzen zu

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