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Das silberne Dreieck

Das silberne Dreieck

Titel: Das silberne Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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wer Mr. und Mrs. Wilbraham waren. Wilbraham war natürlich Slane. Die Dame ist nicht so leicht zu finden. Jedenfalls eine seiner - kurzfristigen Eroberungen.«
    »Und doch die einzige Frau, die er heiraten wollte«, unterbrach ihn Gonsalez.
    »Woher wollen Sie das wissen?« fragte der Detektiv verblüfft.
    Leon lachte.
    »Die Rechnung war doch jedenfalls aus dem Grunde aufbewahrt worden, um dem betrogenen Gatten ein Beweisstück zu liefern. Vielleicht wollte dieser Mann aber seiner Frau noch einmal eine Chance geben, vielleicht war er Katholik, auf jeden Fall ließ er sich nicht scheiden. Und jetzt erzählen Sie mir einmal -« er beugte sich über den Tisch dem Inspektor zu -, »ob Slane sofort ausgestiegen ist, als das Taxi vor dem Albert Palace Mansions hielt. Ich kann Ihnen aber sagen, daß dies nicht der Fall war.«
    »Sie haben selbst Erkundigungen eingezogen?« fragte der Inspektor mißtrauisch. »Sie haben recht, er blieb im Wagen sitzen. Der Chauffeur scheint ein verständiger Mensch zu sein und hielt es für das beste, ihn ein paar Augenblicke sitzen zu lassen, bis verschiedene Leute in der Halle nach oben gefahren waren - man kann das sehr gut von der Haustür aus sehen.«
    »Richtig. Stammte dieser Gedanke vom Chauffeur oder von Slane?«
    »Vom Chauffeur«, erwiderte Meadows. »Slane war halb im Schlaf, als Reynolds ihn aus dem Wagen zog.«
    »Noch eine Frage: Als der Portier mit den Bewohnern des fünften Stocks nach oben fuhr, kam er da sofort wieder zurück?«
    Der Inspektor schüttelte den Kopf.
    »Nein, er hielt sich noch eine Zeitlang oben auf - sprach mit den Mietern. Er hat aber gehört, wie Slanes Tür zuschlug, und dadurch wurde er erst darauf gebracht, daß jemand das Haus betreten haben mußte.«
    Leon lehnte sich vergnügt in seinen Stuhl zurück.
    »Was denkst du über die Geschichte, Raymond?« Er wandte sich dem verschlossenen Poiccart zu.
    »Und du?« war die Antwort.
    Meadows blickte von Poiccart auf Gonsalez.
    »Haben Sie irgendeine Annahme, warum Slane noch einmal ausging?« »Er ist nicht wieder ausgegangen«, antworteten die beiden Männer zusammen.
    Meadows sah, wie George Manfred ihn lächelnd anblickte.
    »Man will Sie ein bißchen an der Nase herumführen, Meadows, aber doch haben die beiden recht. Er ist ganz bestimmt nicht wieder ausgegangen.«
    Dann stand er auf und reckte sich.
    »Ich gehe zu Bett. Wenn Sie wollen, wette ich mit Ihnen um fünfzig Pfund, daß Leon morgen früh den Mörder gefunden hat, aber ich möchte keinen Schwur darauf leisten, daß er ihn an Scotland Yard ausliefert.«
    Am nächsten Morgen gegen acht Uhr war der Chauffeur Reynolds, Zigarette zwischen den Lippen, damit beschäftigt, seinen Wagen noch einmal nachzusehen, als Leon Gonsalez in den Hof kam.
    Reynolds war etwa vierzig Jahre alt, sah sehr gut aus und hatte überraschend angenehme Umgangsformen.
    »Sind Sie vielleicht auch Detektiv?« fragte er mit etwas gezwungenem Lächeln. »Ich habe schon auf mehr törichte Fragen antworten müssen, als mir lieb ist.«
    »Ist das Ihr eigener Wagen?« Leon wies auf das elegante Taxi.
    »Ja«, erwiderte der Chauffeur. »Ein Taxi ist nicht mehr die Goldquelle, wie manche Leute immer noch annehmen. Wenn Sie dazu noch das Unglück haben, in einen solchen Fall, wie der hier, verwickelt zu werden, fallen Ihre Einnahmen um mindestens fünfzig Prozent.«
    In wenigen Worten erklärte Leon sein Interesse an dem Mord.
    »Ach, Sie sind von der Dreieckagentur? Jetzt erinnere ich mich: Sie sind die ›Drei Gerechten‹? Du meine Güte! Hat Ihnen vielleicht Scotland Yard den Fall übertragen?«
    »Ganz und gar nicht«, versetzte Leon lächelnd. »Ich beschäftige mich zu meinem eigenen Vergnügen damit - er interessiert mich. Es sind mir da einige Punkte unklar geblieben, und es würde mich freuen, wenn Sie mir vielleicht ein paar Fragen beantworten wollten, an die Scotland Yard nicht gedacht zu haben scheint.«
    Der Mann zögerte einen Augenblick.
    »Kommen Sie bitte mit in mein Zimmer«, sagte er und ging die schmale Treppe hinauf.
    Das Zimmer war überraschend gut ausgestattet. Ein oder zwei antike Möbelstücke fielen Leon auf; sie mußten sehr viel wert sein. Auf dem Tisch in der Mitte des Zimmers stand ein lederner Hutkoffer und auf dem Boden eine große Handtasche. Der Chauffeur mußte bemerkt haben, daß Leon nach den beiden Gegenständen blickte, denn er beeilte sich zu sagen:
    »Das gehört einem meiner regelmäßigen Fahrgäste. Ich soll das Gepäck nach der Bahn

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