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Das silberne Dreieck

Das silberne Dreieck

Titel: Das silberne Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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reicher Mann und ein braver Mensch, aber sehr dumm dazu. Sonst wäre er schon längst zu Ihnen gekommen.«
    Ein Auto hielt vor der Villa in dem kleinen Dörfchen Langley, und eine schäbig gekleidete Frau stieg aus. Die Tür wurde von einem untersetzten Mann geöffnet, und beide betraten den protzigen Salon. Mrs. Dennis lächelte zufrieden.
    »Erledigt - sie rückt's raus«, sagte sie und warf den alten Mantel verächtlich zu Boden.
    Der ordinäre Mann mit dem großen Brillantring blickte zu seiner anderen Schwester hinüber.
    »Sobald wir das Geld in den Fingern haben, heißt es Kanada, aber diesmal wird's Ernst«, sagte er bedeutungsvoll. »Ich will nicht wieder so 'nen Schreck haben, wie letzten Dienstag - warum kommst du so spät, Maria?«
    »Reifen geplatzt - auf der Great West Road«, antwortete sie und rieb sich die Hände vor dem offenen Kaminfeuer. »Warum machst du dir denn Kopfschmerzen, Paul? Wir haben ja nichts gemacht. Wir haben sie doch nicht bedroht - das wäre natürlich strafbar. Haben doch bloß gefragt, ob sie 'nem armen, kranken Menschen helfen wollte ... Na, das ist doch kein Verbrechen.«
    Beinahe eine Stunde lang wurde das Pro und Kontra dieser Ansicht besprochen. Dann klopfte es an die Tür.
    Der Mann ging hinaus, um den Besuch in Empfang zu nehmen.
    »Wenn Sie mich nicht hineinlassen«, ließ sich Leon Gonsalez' angenehme Stimme hören, »wird die Polizei das besser können. Dann wird morgen früh ein Haftbefehl gegen Sie vorliegen - wegen versuchten Betruges.«
    Wenige Sekunden später stand er vor den zitternden drei Menschen ...
    Poiccart und George Manfred waren aufgeblieben, um seine Rückkehr zu erwarten. Der Morgen dämmerte schon, als er kam.
    »Ein in seiner Art einziger Fall«, begann Leon und blätterte in seinen Notizen. »Unser Ambrose, übrigens ein gebildeter Mann, hatte sich in die Tochter des Earl of Carslake verliebt; seine Liebe wurde erwidert. Er verliert seine Stellung - und, weil er das Mädchen lieb hat, entschließt er sich, jede Verbindung mit ihr abzubrechen. Der Krieg bricht aus, und er stellt sich sofort. Vor seinem Fronteinsatz schreibt er an seine Wirtin und bittet sie, einen versiegelten Umschlag mit Briefen zu verbrennen, den sie unter seinen Sachen finden würde. Zugleich mit diesem Brief erhält die Frau jedoch die Mitteilung, daß Ambrose gefallen ist. Die Wirtin, Mrs. Dennis, neugierig wie diese Art Frauen ist, öffnet den Umschlag. Der Inhalt der Briefe genügt, um gegen das bedauernswerte junge Mädchen vorzugehen; die Erpressungen beginnen. Aber Ambrose ist nicht tot - er wurde seiner Verwundungen halber entlassen, folgte einer Einladung eines Bekannten und ging nach Südafrika. Dort hatte er Glück und wurde ein reicher Mann.
    Und in der Zwischenzeit wurde auch die Dennis-Bande langsam reich. Sie behaupteten, ›Jim‹ sei schwerkrank und bauten darauf, daß Irene nicht genau wußte, ob er gefallen war. Auf diese Weise und mit der ständigen Drohung, sich an ihren Gatten zu wenden, erpreßten sie von der Bedauernswerten beinah zwanzigtausend Pfund.«
    »Und was machen wir mit der Gesellschaft?« fragte Poiccart.
    Leon zog einen kleinen, glänzenden Gegenstand aus der Tasche - einen funkelnden Brillantring.
    »Ich habe mir das hier als Honorar für meinen Rat geben lassen.« George lächelte. »Und dein Rat war?«
    »Möglichst schnell aus England zu verschwinden, bevor Ambrose ihre Adresse gefunden hat!«

4 - Wer war der Mörder?
    Der Mord an Bernard Slane war eines jener geheimnisvollen Verbrechen, die der Presse Freude und der Polizei viel Sorgen und Arbeit verursachen. Mr. Slane war ein reicher Makler, Junggeselle und, wie man so sagt, netter Kerl. Er hatte im Pall Mall Club zu Abend gespeist, dann ein Taxi genommen - sein Auto war in Reparatur - und war nach seiner Wohnung im Albert Palace Mansions gefahren. Der Hausportier war gerade mit dem Fahrstuhl im fünften Stock, als Mr. Slane eintraf.
    Das erste Anzeichen, daß irgend etwas nicht stimmte, war die Anwesenheit des Taxichauffeurs in der Halle, den der Portier fragte, was er wünsche.
    »Ich habe gerade einen Herrn hierher gefahren - Mr. Slane, er bewohnt Nummer sieben«, erklärte der Mann. »Er ist nach oben gegangen, um Kleingeld zu holen.«
    Das war leicht möglich, denn Slane wohnte im ersten Stock und benutzte ausschließlich die Treppe. Portier und Chauffeur unterhielten sich noch einige Minuten, bis der Portier sagte, er würde nach oben gehen und das Geld holen. Albert Palace

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