Das Silmarillion
Menschen nicht viele stand.
Zum Krieg nun gegen die Eldar und die Menschen von Westernis rüstete Sauron, und die Feuer des Berges erwachten zum Leben. Als die Númenórer von weitem den Rauch vom Orodruin aufsteigen sahen und erkannten, dass Sauron zurückgekehrt war, gaben sie dem Berg einen neuen Namen, Amon Amarth, der Schicksalsberg. Und Sauron scharte ein großes Heer seiner Vasallen aus dem Osten und Süden um sich; und nicht wenige von ihnen stammten aus dem edlenVolk von Númenor. Denn in den Tagen, als Sauron in jenem Land wirkte, waren die Herzen fast aller seiner Bewohner dem Dunkel zugefallen. Viele, die damals nach Osten gefahren waren und an den Küsten Festungen und Städte gebaut hatten, waren so seinem Willen schon geneigt und dienten ihm mit Freuden auch in Mittelerde. Aus Furcht vor der Macht Gil-galads aber ließen sich diese Abtrünnigen, boshafte und mächtige Herren, meist im fernen Süden nieder; und zwei von ihnen, Herumor und Fuinor, gewannen Macht unter den Haradrim, einem großen und grausamen Volk, das die weiten Länder im Süden von Mordor, jenseits der Mündungen des Anduin bewohnte.
Als Sauron nun seine Zeit gekommen sah, fiel er mit großer Macht in das neue Reich von Gondor ein, eroberte Minas Ithil und vernichtete den Weißen Baum Isildurs, der dort wuchs. Isildur jedoch entkam und rettete einen Sämling des Baumes; mit seinem Weib und seinen Söhnen fuhr er zu Schiff flussabwärts, und von der Mündung des Anduin stachen sie in See, um Elendil zu erreichen. Unterdessen verteidigte Anárion Osgiliath gegen den Feind und trieb ihn einstweilen in die Berge zurück; doch Sauron sammelte neue Kräfte, und Anárion wusste, dass sein Reich nicht lange standhalten würde, wenn keine Hilfe käme.
Nun berieten sich Elendil und Gil-galad, denn sie erkannten, dass Sauron zu stark werden und alle seine Feinde, einen nach dem andern, besiegen würde, wenn sie sich nicht gegen ihn einten. Also schlossen sie ein Bündnis, welches der Letzte Bund genannt wurde, und sie zogen gen Osten nach Mittelerde hinein, ein großes Heer von Elben und Menschen um sich scharend; und in Imladris machten sie eine Zeitlang Halt. Es heißt, schöner und prächtiger gerüstet sei das dort versammelte Heer gewesen als jedes andre,das seither in Mittelerde zu sehen war, und kein größeres wurde je aufgeboten, seit das Heer der Valar gegen Thangorodrim zog.
Von Imladris aus überquerten sie auf vielen Pässen das Nebelgebirge und zogen den Anduin hinab. So stießen sie endlich bei Dagorlad, der Walstatt vor dem Tor des Schwarzen Landes, auf Saurons Heer. Alles, was Leben hat, nahm an jenem Tage Partei, und von jeder Art, selbst von den Tieren und Vögeln, fanden sich manche auf beiden Seiten, die Elben allein ausgenommen. Nur sie waren einig und folgten Gil-galad. Von den Zwergen fochten auf beiden Seiten nur wenige, doch das Volk Durins von Moria focht gegen Sauron.
Gil-galads und Elendils Heer trug den Sieg davon, denn machtvoll waren die Elben noch zu jener Zeit, und groß und stark und schrecklich im Zorn waren die Númenórer. Gegen Aeglos, Gil-galads Speer, hielt keiner stand; und Elendils Schwert versetzte Orks und Menschen in Furcht, denn es leuchtete mit dem Licht von Sonne und Mond, und es wurde Narsil genannt.
Nun drangen Gil-galad und Elendil in Mordor ein und umzingelten Saurons Festung; und sie belagerten sie sieben Jahre lang und erlitten schlimme Verluste durch das Feuer und die Pfeile und Bolzen des Feindes; und Sauron ließ viele Ausfälle machen. Dort, in der Ebene von Gorgoroth, fielen Anárion, Elendils Sohn, und viele andere mit ihm. Doch zuletzt war die Belagerung so drückend, dass Sauron selber hervorkam. Und er rang mit Gil-galad und Elendil, und beide wurden sie erschlagen, und Elendils Schwert zerbrach unter ihm, als er fiel. Doch auch Sauron wurde niedergeworfen, und mit dem Heftstück von Narsil schnitt Isildur den Herrscherring von Saurons Hand und nahm ihn zu eigen.Da war Sauron zu jener Zeit besiegt, und er verließ seinen Leib, und sein Geist suchte das Weite und verbarg sich an dunklen Stätten; und viele Jahre lang nahm er keine sichtbare Gestalt mehr an.
So begann das Dritte Zeitalter der Welt, nach den Ältesten Tagen und den Schwarzen Jahren; und noch gab es Hoffnung in jener Zeit und Erinnerung an frohe Tage, und lange blühte der Weiße Baum der Eldar in den Gärten der Menschenkönige, denn den Sämling, den er gerettet, pflanzte Isildur in der Zitadelle von Anor zum
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