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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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hervorkam. Und bis jene Zeit heran war, wagten die Nazgûl nach den Tagen Earnils nie wieder, den Fluss zu überschreiten oder für Menschen sichtbar aus ihrer Stadt hervorzukommen.
    In all den Jahren des Dritten Zeitalters, seit dem Tode Gil-galads, saß Meister Elrond in Imladris, und er versammelte dort viele Elben und andere von Macht und Weisheit aus allen Völkern von Mittelerde; und über viele Menschenleben hin wahrte er das Andenken all dessen, was edel gewesen war; und Elronds Haus war eine Zuflucht für die Müden und Unterdrückten und eine Schatzkammer von Rat und Wissenschaft. In seinem Haus wurden Isildurs Erben beherbergt, von der Kindheit bis ins hohe Alter, denn blutsverwandt waren sie mit Elrond, und in seiner Weisheit wusste er, dass einem aus ihrer Linie hoher Anteil beschieden war an den letzten Ereignissen dieses Zeitalters. Und bis dass jene Zeit käme, wurden die Hälften von Elendils Schwert in Elronds Gewahrsam gegeben, als die Tage des Dúnedain sich verdunkelten und sie ein Wandervolk wurden.
    In Eriador war Imladris der Hauptsitz der Hoch-Elben; doch auch bei den Grauen Anfurten von Lindon wohntenÜberreste des Volkes von Gilgalad, dem Elbenkönig. Bisweilen wanderten sie in die Länder von Eriador hinein, meist aber hielten sie sich nah an den Meeresküsten, wo sie die Elbenschiffe bauten und fahrbereit hielten, auf denen jene unter den Erstgeborenen, welche die Welt leid geworden waren, sich nach dem äußersten Westen aufmachten. Círdan der Schiffbauer war der Herr der Anfurten, ein Weiser unter den Weisen.
    Über die Drei Ringe, welche die Elben unbesudelt gerettet hatten, fiel unter den Weisen nie ein offenes Wort, und selbst unter den Eldar wussten nur wenige, wem sie anvertraut waren. Doch nach dem Sturz Saurons war ihre Macht stets tätig, und wo sie sich befanden, da war das Glück zu Hause, und alle Dinge blieben ungetrübt von den Nöten der Zeit. Deshalb erkannten die Elben, ehe das Dritte Zeitalter endete, dass der Ring des Saphirs im freundlichen Bruchtal bei Elrond war, auf dessen Haus die Sterne des Himmels am hellsten schienen; der Ring des Adamant aber befand sich im Lande Lórien, wo Frau Galadriel lebte. Eine Königin der Waldelben war sie, die Gemahlin Celeborns, von Doriath, doch sie selbst stammte von den Noldor und erinnerte sich des Tages vor Anbruch aller Tage in Valinor; und sie war die mächtigste und schönste aller Elben, die noch in Mittelerde lebten. Der Rote Ring aber blieb bis zum Ende verborgen, und außer Elrond und Galadriel und Círdan wusste keiner, wem er anvertraut war.
    So blieben, solange das Zeitalter währte, Glück und Glanz der Elben an zwei Orten ungetrübt: in Imladris und in Lothlórien, dem verborgenen Lande zwischen dem Celebrant und dem Anduin, wo die Bäume goldne Blüten trugen und wohin kein Ork oder schwarzes Wesen sich jemals wagte. Doch viele Stimmen wurden laut unter den Elben,die vorhersagten, dass den verlorenen Herrscherring entweder Sauron selbst finden werde, oder aber, was das Günstigere wäre, seine Feinde fänden den Ring und vernichteten ihn; in beiden Fällen aber würde die Macht der Drei erlöschen, und alles, was durch sie erhalten worden sei, müsste schwinden, und so würden die Elben ins Zwielicht treten, und das Reich der Menschen begänne.
    Und so ist es gekommen: Der Eine und die Sieben und die Neun sind vernichtet, und die Drei sind fort, und mit ihnen ist das Dritte Zeitalter zu Ende, und die Geschichten von den Eldar in Mittelerde kommen zum Schluss. Dies waren die Jahre des Schwindens, und über die letzte Blütezeit der Elben östlich des Meeres brach Winter herein. Noch wanderten die Noldor durch die Hinnenlande, die mächtigsten und schönsten von allen Kindern der Welt, und ihre Sprache wurde noch von sterblichen Ohren vernommen. Viele Dinge von Macht und Schönheit waren noch auf Erden zu jener Zeit, und ebenso viele Dinge von Unheil und Entsetzen: Orks gab es und Trolle, Drachen und Ungetier, und in den Wäldern sonderbare alte und listige Wesen, deren Namen vergessen sind; Zwerge arbeiteten noch in den Bergen und schufen mit Geduld und Geschick Dinge aus Metall und Stein, denen heute nichts gleichkommt. Doch das Reich der Menschen bahnte sich an, und alles wurde anders, bis zuletzt der Dunkle Herr im Düsterwald wieder aufstand.
    Nun hieß dieser Wald von alters her der Große Grünwald, und zwischen seinen hohen Dächern und weiten Säulenhallen hausten vielerlei Tiere und Vögel mit hellen

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