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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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die Sterne zu sehen, und deshalb wurde eine Bresche in die hohen Wälle der Pelóri gelegt, und dort, in einem tiefen Tal, das sich bis ans Meer hinunterzog, warfen die Eldar einen hohen grünen Hügel auf, Túna geheißen. Vom Westen fieldas Licht der Bäume auf ihn, und sein Schatten lag stets im Osten; und nach Osten war er der Bucht von Elbenheim zugekehrt, der Einsamen Insel und den Schattigen Meeren. Durch den Calacirya nun, den Pass des Lichtes, fielen die Strahlen des Segensreiches hinaus, färbten die dunklen Wellen silbern und golden und trafen die Einsame Insel; und ihr Westufer wurde licht und grün. Dort erblühten die ersten Blumen, die es je östlich der Berge von Aman gegeben.
    Auf dem Gipfel des Túna wurde die Stadt der Elben erbaut, die weißen Mauern und Terrassen von Tirion; und der höchste Turm der Stadt war der Turm Ingwes, Mindon Eldaliéva, dessen silberne Lampe weit durch die Nebel des Meeres hinausschien. Wenige Schiffe der sterblichen Menschen haben ihr schlankes Licht je gesehen. In Tirion auf dem Túna wohnten die Vanyar und die Noldor lange gemeinsam. Und da sie von allen Dingen in Valinor am meisten den Weißen Baum liebten, schuf Yavanna für sie einen Baum, der wie ein kleineres Abbild Telperions war, nur dass er nicht aus eigner Kraft leuchtete; Galathilion wurde er in der Sindarinsprache geheißen. Dieser Baum wurde in den Gärten unterhalb des Mindon eingepflanzt, und seiner Schösslinge waren viele in Eldamar. Einer von ihnen wurde später in Tol Eressea eingepflanzt, und er gedieh und wurde Celeborn geheißen; aus ihm entsprang zu seiner Zeit, wie anderswo erzählt wird, Nimloth, der Weiße Baum von Númenor.
    Manwe und Varda liebten vor allem die Vanyar, die Blondelben; die Noldor aber waren Aules Lieblinge, und er mischte sich mit seinem Gefolge oft unter sie. Groß wurden ihr Wissen und ihre Kunst, doch größer noch war ihr Durst nach immer neuem Wissen, und in vielen Dingen übertrafen sie bald ihre Lehrer. Voller Wechsel war ihre Rede, denn sie hatten eine Leidenschaft für Wörter und wollten immernoch treffendere Namen für alles finden, was sie kannten oder sich dachten. Und es geschah, dass ihre Mauerwerker, die in den Hügeln nach Steinen für das Haus Finwes gruben (denn sie hatten Freude daran, hohe Türme zu bauen), zuerst die Erdgemmen entdeckten und sie in Myriaden zutage brachten; und sie erfanden Werkzeuge, um die Gemmen zu schneiden und zu formen, und schliffen sie zu vielerlei Gestalt. Sie horteten sie nicht, sondern verteilten sie freigebig und machten ganz Valinor durch ihre Arbeit reicher.
    Die Noldor kamen später nach Mittelerde zurück, und von ihren Taten ist in dieser Geschichte vor allem die Rede; deshalb seien hier die Namen und Sippen ihrer Fürsten genannt, in der Form, welche diese Namen später in der Sprache der Elben von Beleriand erhielten.
    Finwe war der König der Noldor. Finwes Söhne waren Feanor, Fingolfin und Finarfin; die Mutter Feanors aber war Míriel Serinde, während die Mutter Fingolfins und Finarfins Indis aus dem Geschlecht der Vanyar war.
    Feanor war der Tüchtigste mit Wort und Hand und gelehrter als seine Brüder; sein Geist brannte wie eine Flamme. Fingolfin war der Stärkste, Standhafteste und Tapferste. Finarfin war der Schönste und der Weiseste im Herzen; und später wurde er Freund mit den Söhnen Olwes, des Königs der Teleri, und nahm Earwen zur Gemahlin, die Schwanenjungfrau von Alqualonde, Olwes Tochter.
    Die sieben Söhne Feanors waren Maedhros der Lange, Maglor, der gewaltige Sänger, dessen Stimme weit über Land und Meer schallte, Celegorm der Helle, und Caranthir der Dunkle, Curufin der Geschickte, der am meisten von seines Vaters Handfertigkeiten geerbt hatte, und die beiden Jüngsten, Amrod und Amras, die Zwillingsbrüder waren, gleich von Gemüt und Gestalt. In späteren Zeiten waren siegroße Jäger in den Wäldern von Mittelerde; und ein Jäger war auch Celegorm, der in Valinor ein Freund Oromes war und oft dem Horn des Vala folgte.
    Die Söhne Fingolfins waren Fingon, der später König der Noldor in der nördlichen Welt wurde, und Turgon, der Herr von Gondolin; ihre Schwester war Aredhel, die Weiße. Sie war jünger in den Jahren der Eldar als ihre Brüder, und als sie zu voller Größe und Schönheit gediehen war, da war sie hochgewachsen und kräftig, und sie ritt und jagte gern viel in den Wäldern. Dort war sie oft in Gesellschaft von Feanors Söhnen, ihren Vettern; doch keinem gewährte sie ihre

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