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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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Liebe. Ar-Feiniel wurde sie genannt, die Weiße Dame der Noldor, denn sie war bleich, obwohl von dunklem Haar, und ging nie anders als in Silber und Weiß gewandet.
    Die Söhne Finarfins waren Finrod, der Getreue (der später Felagund, der Herr der Grotten, hieß), Orodreth, Angrod und Aegnor; diese vier waren mit Fingolfins Söhnen so eng befreundet, als wären sie alle Brüder gewesen. Eine Schwester hatten sie, Galadriel, die Schönste aus dem ganzen Haus Finwes; ihr Haar leuchtete golden, als hätte es Laurelins Strahl in einer Schleife gefangen.
    Hier muss berichtet werden, wie die Teleri schließlich in das Land Aman kamen. Ein langes Zeitalter hindurch wohnten sie auf Tol Eressea, doch langsam wandelte sich ihr Sinn, und das Licht zog sie an, das übers Meer zu der Einsamen Insel herüberschien. Sie waren im Zwiespalt zwischen ihrer Liebe zu der Musik der Wellen an ihren Ufern und dem Wunsch, ihre Freunde wiederzusehen und den Glanz von Valinor zu erblicken; am Ende aber siegte der Wunsch nach dem Licht. Ulmo, der sich dem Willen der Valar beugte, entsandte daher Osse zu ihnen, ihren Freund, der sie, obgleich voll Kummer, die Kunst des Schiffbaus lehrte; und als ihre Schiffe fertig waren, brachte er ihnen als Abschiedsgeschenk viele Schwäne mit starken Schwingen. Dann zogen die Schwäne die weißen Schiffe der Teleri über die windstille See; und so kamen sie endlich als Letzte nach Aman und an die Küste von Eldamar.
    Dort blieben sie, und wenn sie wollten, konnten sie nun das Licht der Bäume sehen, die goldenen Straßen von Valmar betreten und die kristallenen Treppen von Tirion zum Túna, dem grünen Hügel, hinaufsteigen; am liebsten aber befuhren sie auf ihren schnellen Schiffen die Wasser der Bucht von Elbenheim oder liefen durch die Wellen am Strande, die Haare schimmernd im Licht von der andern Seite des Hügels. Viele Juwelen schenkten ihnen die Noldor, Opale und Diamanten und blasse Kristalle, und alles verstreuten sie am Strand und warfen es in die Teiche; voller Wunder waren die Strände von Elende in jenen Tagen. Und viele Perlen fischten sie selbst aus dem Meer, und ihre Hallen waren von Perlen, und von Perlen waren Olwes Häuser in Alqualonde, dem Schwanenhafen, den viele Lampen erhellten. Denn dies war ihre Stadt und der Hafen ihrer Schiffe; und die Schiffe waren wie Schwäne gebildet, mit goldenen Schnäbeln und Augen von Gold und Kohle. Das Hafentor war ein Bogen von der See ausgewaschenen Gesteins, und es lag an den Grenzen von Eldamar, nördlich des Calacirya, wo die Sterne hell und klar leuchteten.
    Mit der Zeit liebten die Vanyar immer mehr das Land der Valar und das volle Licht der Bäume, und sie zogen aus der Stadt Tirion auf dem Túna fort und ließen sich auf dem Berge Manwes nieder oder in den Ebenen und Wäldern von Valinor, und sie sonderten sich ab von den Noldor. In denHerzen der Noldor aber blieb die Erinnerung an Mittelerde unter den Sternen wach, und sie blieben weiter in Calacirya und in den Hügeln und Tälern in Hörweite des westlichen Meeres; und wenn auch mancher unter ihnen oft durch das Land der Valar streifte und weit umherwanderte, um die Geheimnisse des Landes und des Wassers und alles Lebendigen zu erforschen, so schlossen sich doch die Völker von Túna und Alqualonde in jener Zeit eng aneinander. Finwe war König in Tirion und Olwe in Alqualonde; als Oberster König der Elben aber wurde immer Ingwe geachtet. Er wohnte später auf dem Taniquetil, zu Füßen Manwes.
    Feanor und seine Söhne hielt es selten lange an einem Ort; vielmehr zogen sie weit und breit in den Grenzen von Valinor umher und kamen bis an den Rand des Dunkels und an die kalten Ufer des Außenmeeres, das Unbekannte suchend. Oft waren sie in Aules Hallen zu Gast; Celegorm aber besuchte lieber das Haus Oromes, und dort erfuhr er große Wissenschaft von den Vögeln und Tieren, und er kannte all ihre Sprachen. Denn alles, was im Königreich Arda lebt oder gelebt hat, bis auf die bösen und grausamen Kreaturen Melkors, gab es damals im Lande Aman, außerdem viele andere Geschöpfe, die man in Mittelerde noch nicht gesehen hat und nun vielleicht nie mehr sehen wird, denn der Bau der Welt wurde geändert.

KAPITEL VI

    VON FEANOR UND DER LOSKETTUNG MELKORS
    S o waren nun die drei Geschlechter der Eldar in Valinor endlich beisammen, und Melkor lag in Ketten. Dies war der Mittag des Segensreiches, der Scheitelpunkt seines Glücks und seiner Pracht, lang nach der Zahl der Jahre, doch allzu kurz in der

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