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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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sogar, Feanor habe insgeheim viele Künste von ihm gelernt und das größte seiner Werke unter seiner, Melkors, Anleitung geschaffen; doch darin log er aus Begierde und Neid, denn keiner unter den Eldalië hat Melkor je mehr gehasst als Feanor, Finwes Sohn, der ihm als Erster den Namen Morgoth gab; und wenn er auch in die Gespinste von Melkors Ränken gegen die Valar mit verstrickt war, so hatte er doch keine Absprache mit ihm und nahm keinen Rat von ihm an. Denn Feanor wurde nur vom Feuer des eigenen Herzens getrieben, und stets arbeitete er emsig und allein; und Hilfe und Rat hat er von keinem je erbeten, der in Aman lebte, ob groß oder klein, nur von der klugen Nerdanel, seiner Gemahlin, und auch von ihr nur für kurze Zeit.

KAPITEL VII

    VON DEN SILMARIL UND DER UNRUHE DER NOLDOR
    Z u jener Zeit wurden die Dinge geschaffen, die später von allen Werken der Elben den höchsten Ruhm erlangten. Denn Feanor, nun in der Fülle seiner Kräfte, wurde von einem neuen Gedanken bewegt, oder vielleicht war auch ein Schatten des Vorwissens von dem Schicksal auf ihn gefallen, das sich nahte; und er grübelte, wie man das Licht der Bäume, den Glanz des Segensreiches unauslöschlich erhalten könne. Dann machte er sich an ein langes und geheimes Werk, und all seine Wissenschaft und Kraft und Kunst bot er auf; und am Ende schuf er die Silmaril.  
    Wie drei große Edelsteine schienen sie von Gestalt. Doch erst am Ende aller Tage, wenn Feanor zurückkehrt, der verblich, ehe die Sonne aufging, und der nun in den Hallen der Erwartung sitzt und nicht mehr unter sein Volk tritt, erst wenn die Sonne vergeht und der Mond herabstürzt, wird man es wissen, von welchem Stoff sie geschaffen waren. Wie der Kristall der Diamanten schien er zu sein, und doch härter als Adamant, so dass keine Gewalt im Königreich Arda ihn beschädigen oder brechen konnte. Doch war dieser Kristall für die Silmaril nur wie der Leib für die Kinder Ilúvatars: das Haus des inneren Feuers, aus dem er lebt und das darinnen wohnt und zugleich auch in all seinenTeilen. Und das innere Feuer der Silmaril nahm Feanor von dem gemischten Licht der Bäume von Valinor, und das Licht lebt noch in ihnen, wenngleich die Bäume lange verdorrt sind und nicht mehr scheinen. Selbst im Dunkel der tiefsten Schatzkammer leuchteten daher die Silmaril aus eigner Kraft wie Vardas Sterne; und doch, da sie in Wahrheit Dinge von eignem Leben waren, erfreuten sie sich am Lichte und nahmen es auf und gaben es in herrlicheren Farben zurück.
    Alle, die in Aman wohnten, waren voll Staunens und Entzückens über Feanors Werk. Und Varda weihte die Silmaril, auf dass fortan kein sterblicher Leib noch unreine Hand noch irgendetwas von bösem Willen sie berühren konnte, sondern verbrannte und verdorrte; und Mandos verkündete, dass die Geschicke von Arda, von Land, Meer und Luft in ihnen beschlossen lägen. Feanors Herz war fest an diese Dinge gebunden, die er selber geschaffen.
    Nun verlangte es Melkor nach den Silmaril, und schon die Erinnerung an ihren Glanz fraß wie ein Feuer an seinem Herzen. Von der Zeit an und in der Hitze dieser Begierde ging er noch unentwegter darauf aus, Feanor zu vernichten und der Freundschaft der Valar mit den Elben ein Ende zu machen; doch schlau verbarg er seine Absichten, und nichts war von seiner Tücke zu sehen in dem Gebaren, das er zur Schau trug. Lange war er geschäftig, und schleppend und dürftig kamen zuerst die Erfolge. Doch wer Lügen sät, dem wird am Ende die Ernte nicht mangeln, und bald kann er gar von der Arbeit ruhen, während andre für ihn mähen und ackern. Stets fand Melkor manche Ohren, die hörten, und manche Zungen, die das Gehörte vergrößerten und verbreiteten; und seine Lügen gingen von Freund zu Freund, als Geheimnisse zum Weitersagen. Bitter mussten die Noldorin den Tagen hernach ihren Wahn büßen, dass sie die Ohren so offen gehalten.
    Als Melkor sah, dass viele der Noldor ihm geneigt waren, mischte er sich oft unter sie, und zwischen seine schönen Worte waren andere eingeflochten, so fein, dass mancher, der sie vernahm, in der Erinnerung meinte, sie seien dem eignen Denken entsprungen. Gesichte beschwor er herauf in ihren Herzen, von großen Reichen, wo sie nach eignem Willen frei und mächtig im Osten regiert haben könnten; und schon liefen Gerüchte um, die Valar hätten aus Eifersucht die Eldar nach Aman geholt, aus Furcht, die Schönheit der Quendi und die Schöpferkraft, die ihnen Ilúvatar vererbt, möchten zu

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