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Das Skandalbett (II)

Das Skandalbett (II)

Titel: Das Skandalbett (II) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Strümpfe.
    Er fand, ganz objektiv, dass er ziemlich gut aussah und dass er sich wohl fühlte, reineweg sehr gut, hol’s der Teufel, hypergut.
    Nämlich, heute Abend sollte es geschehen.
    Nach zehn Metern auf der Veneto kam ihm ein junger, eleganter Mann entgegen, verbeugte sich leicht und fragte:
    »You want to make love, Sir?«
    »Yes, I do... I have a date with a girl.«
    »Sorry, Sir.«
    Er ging über die Straße und wurde an der Ecke von einer kleinen, unerhört dicken Dame angesprochen:
    »You want to make love, Sir?«
    »Yes, I do... I have a date with a boy.«
    »Sorry, Sir. Good luck.«
    »Thank you.«
    Er hatte noch viel Zeit, überquerte die Veneto und nahm an einem Tisch im Café de Paris Platz, um ein bisschen die Amerikaner zu beobachten. Er bestellte einen Baccardi mit Ananasjuice und fand immer noch, dass es ihm gut ging.
    Am Tisch neben ihm saß ein alter amerikanischer Drachen mit Perlen und rosa Tüll am ganzen Körper. Sie schimpfte ununterbrochen mit ihrem kleinen Mann wegen etwas, das er nicht gemacht hatte, aber ihrer Ansicht nach hätte machen sollen. Ein wenig weiter weg saß John Houston mit seinem Noah-Bart und diskutierte über die Bibel mit Christopher Fry. Hinter einer Traube kichernder Starlets hing Stewart Granger über einem schönen italienischen Jungen.
    So ist die Welt, dachte er und bekam seinen Drink. Und der Frühling ist in die Welt gekommen.
    Er hatte noch eine Dreiviertelstunde Zeit, ehe er Ivania im George’s treffen sollte. Das konnte er sich eigentlich nicht leisten, aber...
    An diesem Abend sollte es doch passieren.

    Das erste Mal hatte er Ivania in einer Nacht in der Taverna degli Artisti in der Via Margutta getroffen.
    Zunächst hatte er allein gesessen. Jemand setzte sich an seinen Tisch, und irgendwie (ohne dass er den Überblick behielt) wurden es mehr und mehr. Zuletzt waren es etwa fünfzehn.
    Er war der Einzige, der Geld hatte, und alle waren nett zu ihm. Alle sprachen mit ihm, die Mädchen tanzten mit ihm, und er war sehr glücklich. Er dachte, dass Rom doch auf jeden Fall immer Rom wäre. Was ja eine nicht zu leugnende Wahrheit ist.
    Stockholm ist eine Kleinstadt, dachte er, ein verkümmertes Nest voller Tanten, bürokratischem Kleinkram und unbegabten Halbnutten. Und sogar sein Italienisch schien mit seiner fließenden, blumenreichen Rhetorik vollkommen zu sein.
    Ivania kam spät.
    Es war alles sehr verworren. Nach einer Unzahl Cuba libre schwamm sie gewissermaßen heran. Zunächst hatte er das Gefühl, dass sie nicht existierte. Erst als er plötzlich entdeckte, dass er mit ihr tanzte, wurde sie für ihn in einer sehr greifbaren Weise Wirklichkeit.
    »Basta, Svedese!«, sagte sie. »Nimm die Hände von meinem Hintern, die Leute glotzen uns an.«
    Sie war anders als alle Italienerinnen, die er getroffen hatte. Einerseits hatte sie sehr kurz geschnittenes Haar, sehr kurz, wie ein Junge, und andererseits war sie groß. Es war das einzige passende Wort, auf das er kam. Groß überall. Und er schätzte jeden Millimeter, jedes Gramm von Ivania. Bilder von Pferden, Kängurus und Seehunden (auch einem Wal, aber das verdrängte er schnell) wurden irgendwo in seinem Hinterkopf reproduziert, als er versuchte, über ihr Volumen Klarheit zu gewinnen. Sie war kompakt, nichts war lose oder schlottrig. Sogar ihre großen Brüste waren fest, und sie hatte keinen Gebrauch für einen BH.
    Irgendwie (er erinnerte sich nicht wie) bekam er sie nach draußen auf den Parkplatz. Mit einem Enthusiasmus, wie er ihn seit langer, langer Zeit nicht mehr empfunden hatte, warf er sie auf den Kühler eines Autos. Er entdeckte, dass es ein Ford Mustang war, und richtete sich auf:
    »Komm! Amerikanische Autos sind so keusch.«
    Er nahm sie an die Hand und schleppte sie zu einem stahlgrauen Ferrari (250 GT mit einem wunderbaren, zwölfzylindrigen V-Motor und drei doppelten Weber-Vergasern).
    »Man muss auf seine Prinzipien achten«, sagte er und wuchtete sie auf den niedrigen Kühler des Ferraris.
    Schwach und nur irgendwo in der Peripherie seines Bewusstseins vernahm er ihre Proteste:
    »Basta! Stupido Svedese! Stop it! Non voglio! No, no, no!«
    Hinterher kam er drauf, dass sie vermutlich schon früh den Parkplatzwächter entdeckt hatte, der allzu schnell kam und sie unterbrach. So schnell, dass er nie weiterkam, als ihre Bluse aufzuknöpfen und ein wenig in ihre rechte Brustwarze zu beißen.
    Als sie an den Tisch zurückkamen, schrie Tonio:
    »Verflucht, wo seid ihr gewesen? Wir haben auf

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