Das Skandalbett
geworden war, zog er zu seiner Schwester nach Stockholm und ging dort auf die Oberschule. Es gelang ihm, mit Müh und Not das Abitur zu machen.
Während der Schulzeit begann sich der Rock ‘n’ Roll über die Welt zu verbreiten, und Uffe schaffte sich eine Gitarre an und fing an zu singen.
Am Anfang war es mit den Gagen nicht weit her, aber Uffe betrachtete sie als Lehrgeld. Er studierte die Filme mit Elvis Presley und Tommy Steele und lernte wie sie mit den Hüften zu schwingen, daß die Mädchen kreischten.
Als er sich fit für eine Karriere fühlte, stellte er eine Gruppe zusammen, die bald zu den ständigen Bands in den kleineren Jugend-Clubs westlich von Stockholm gehörte.
Die Mädchen schrien, wenn Uffe und seine Band in ihren grellen Seidenhemden loslegten, und Uffe begann ernstlich die Konkurrenz mit den größeren Rockidolen der Hauptstadt aufzunehmen.
Boris, Rock-Ragge und wie sie alle heißen, sollten bald eins aufs Dach kriegen, meinte er.
Er bekam einen Job im >Nalen< und >Kingside< mit seiner Band. Es waren nicht sehr viele Kronen, die sie als Gage bekamen, aber es war jedenfalls Geld.
Die Jungs begannen sich als Profis zu fühlen. Aber sie wollten berühmter werden.
Das ganze Land sollte für Rock-Uffe schwärmen.
Dazu war es nötig, daß sie eine Schallplatte produzierten. Uffe ging zu den verschiedenen Plattenproduzenten und versuchte, sich und seine Gruppe zu verkaufen. Aber die >Bosse< hatten allzu viele Angebote von neuen Rockkönigen. Niemand wollte Uffe.
Dennoch gab er nicht auf. Als es trotzdem nicht klappte, tat er sich mit einem Kumpel zusammen, und sie gründeten gemeinsam eine eigene Plattenfirma.
Die einzigen >Stars<, die sie sich leisten konnten, waren die Jungs von Uffes Band. Sie waren die ersten, mit denen eine Einspielung gemacht wurde.
Die Qualität der Platte war nicht überwältigend, und es gab keine Einkünfte. Aber sie wurde mehrmals im Radio gespielt, und das reichte für den Reklameslogan: >Bekannt von Rundfunk und Schallplatte<.
Das stand auch auf den Plakaten. Außerdem hatte Uffe noch einen zusätzlichen Slogan gefunden, den er für schlagkräftig hielt: >Die Favoriten von Nalen und Kingside.<
Das sprang nicht nur deutlich in die Augen des Provinzpublikums, es nahm auch Platz auf dem Plakat ein, so daß das Bild der Band kleiner sein konnte. Die Klischees waren ja so verteufelt teuer.
Uffe jobte hart, um der Band Engagements zu verschaffen. So hart, daß sich die Jungs bereits brüsteten mit Sprüchen wie: >Die Meistbekannten von Rundfunk und Fernsehen.<
Seine Bemühungen hatten Erfolg, die Popspieler kamen vorwärts. Nach einigen Monaten hatten sie die ersten großen Tourneen draußen in der Provinz in der Tasche.
Einige der Jungs, die eine Nebenbeschäftigung hatten, gaben diese auf und machten jetzt nur noch in Rockmusik.
In den Tanzlokalen schrien die Mädchen und fielen in Ohnmacht, und Uffes Band begann außerdem zu einer Art Hotelschreck zu werden.
Vor jedem Hotel standen Haufen von hysterischen Teenagern. Sie brüllten sich heiser, um ihre Idole zu sehen und waren eifersüchtig auf andere Mädchen, die in die Zimmer hinaufkommen durften.
Eine Zeitlang ging es gut auf den Tourneen, aber allmählich begann die Firma, bei der die Band unter Vertrag war, Ärger mit Hotelbuchungen zu bekommen. Jugendschutzbehörden schalteten sich ein. Der Stunk war da.
Uffe wurde in die Firma bestellt.
»Ihr sollt Musik machen«, sagte der Produzent wütend. »Aber ihr scheint nur an eure sexuellen Bedürfnisse zu denken. Hört sofort auf mit der ewigen Vögelei. Heute haben wir zwei Berichte von der Jugendschutzbehörde gekriegt. Einer von deiner Band hat ein Mädchen geschwängert. Was denkt ihr euch eigentlich?«
»Du kannst schreiben, daß wir alles für unser Publikum tun, verdammt noch mal«, sagte Uffe. »Das heißt, ernsthaft gesprochen ist es am besten du antwortest, daß wir an der Hungergrenze leben. Und frag sie, ob sie nicht andere Erziehungsmethoden für ihre Jugendlichen anwenden können.«
Er machte eine Pause und zündete sich eine Zigarette an.
»Die, die sich für einen Schnellfick hinterm Gebüsch oder oben in einem Hotel hergeben, schlafen todsicher nicht nur mit uns«, sagte er wütend. »Wenn das Jugendschutzamt nichts tun kann, dann schreib den Popfliegen direkt und erkläre ihnen, daß es Bands gibt, die besser bezahlt werden als wir, und daß sie sich an die halten sollen.«
Er drückte seine Zigarette in einem großen blauen
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