Das Skandalbett
Peter.
Die anderen lachten.
Die Späße zwischen den Jungs waren direkt und deftig. Keiner wurde geschont. Und sie genossen es, so vulgär wie möglich zu sein. Sie hatten sich ihren eigenen Jargon zugelegt, den Außenstehende weder witzig fanden noch richtig verstanden.
»Na, wie ist deine Fünfminutennummer ausgegangen, Uffe? Hast du sie gekriegt?« erkundigte sich Charlie neugierig.
Uffe schaltete vor einem entgegenkommenden Wagen das Fernlicht zurück, bevor er antwortete: »Natürlich hab’ ich sie gekriegt.«
»Und - hast du sie gefickt?«
Jetzt erwachte Pelle aus seinem Halbschlaf und wurde aufmerksam.
»Nö, kein Fick«, sagte Uffe. »Zu unbequem. Aber sie hat mich geschleckt. Ich hab’ ihr alles in den Mund gespritzt.«
»Mich laust der Affe«, schrie Charlie. »Erzähl mal.«
»Wir sind in das rote Scheißhaus für Damen gegangen, und dort hab’ ich sie dazu gebracht, mich zu lecken, bis es mir gekommen ist«, berichtete Uffe nonchalant. »Ihr hättet sehen sollen, was für eine schäbige Toilette das war, wie aus dem Mittelalter. Von Wasserspülung keine Rede. Nur eine Holzbank mit fünf Löchern für fünf Damenärsche.«
»Ich dachte, du hättest nichts von ihr gehabt, weil du ihr bei der Abfahrt gesagt hast, sie soll sich zum Teufel scheren«, sagte Peter.
»Ach«, erwiderte Uffe mißmutig. »Ich hab’s auf französisch gemacht, während sie einen Bauernfick wollte. Aber es war vielleicht ein bißchen zu grob von mir. Jedenfalls werde ich nicht umkehren, um sie um Entschuldigung zu bitten. Erledigt ist erledigt.«
»Wie ist es übrigens euch gegangen?« fragte er. »War keiner von den vier andern Dingern bereit, einen drüberzulassen?«
»Ich hab’ einer von ihnen an die Brust gegriffen«, sagte Peter. »Aber die war verdammt klein. Die anderen haben nur gekichert, wenn wir sie gefragt haben, ob sie uns an den fleißigen Jakob greifen wollen.«
»Wie spät ist es?« fragte Benny.
»Halb zwei.«
»Leg mal ‘n Zahn vor, damit wir bald zu Hause sind. Ich bin zum Umfallen müde.«
»Ich auch«, sagte Uffe. »Warum, zum Teufel, kann sich keiner von euch einen Führerschein anschaffen, damit ich nicht bei jeder verdammten Tournee am Steuer herumhängen muß. Übrigens, sollen wir beim >Bar-Café< stoppen? Da könntest du deinen kleinen Imbiß-Liebling treffen, Peter. Willst du?«
»Gott bewahre mich. Nein, nichts als nach Hause.«
Es wurde still im Auto. In Uffes Kopf surrten die Worte: >Nichts als nach Hause, nichts als nach Hause ... <
Der Motor schnurrte einschläfernd, und Uffe blinzelte zwischendurch wie eine Eule, um sich wachzuhalten.
Die Straßen führten wie Schneisen ins Dunkle und schienen kein Ende zu nehmen. Nur die gelegentliche Begegnung mit einem Lastwagen unterbrach die Einförmigkeit.
Kurz vor Södertälje hielt Uffe an, um etwas frische Luft zu schöpfen. Er ging einige Male ums Auto herum, stieg dann in den Graben hinunter und pißte.
Bald schnurrte das Auto weiter, aber Uffe fühlte, daß er nicht mehr lange aushalten konnte. Er hielt das Auto in der Mitte der Straße bis er plötzlich aufwachte und sah, daß er mit dem Wagen auf den äußersten Streifen geraten war.
Er war tatsächlich eingedöst. Verdammter Mist. So ging es nicht weiter. Er riß die Augen weit auf.
Als die Lichter der Tankstelle an der Königskurve auftauchten, war er fast glücklich.
Er war genötigt, an der Tankstelle vorbeizufahren, bevor er auf die südwärts gehende Einfahrt einschwenken konnte.
Als er zur Tankstelle zurückkam, fand er einen Platz, wo er den Wagen parken konnte. Er stellte den Motor ab und streckte sich einige Male, bevor er ausstieg.
In dem kleinen Imbißstand war es leer. Sonntagmorgen pflegten die Fernlaster nicht auf Tour zu sein.
Er bimmelte einige Male mit der Glocke auf der Theke, bevor eine verschlafene Frau in karierter Schürze aus der Küche kam.
Sie räusperte sich, bevor sie fragte, was er wünsche.
»Kaffee und ein großes Glas Saft«, bestellte Uffe. »Und ein Brötchen.«
»Zwei fünfunddreißig«, murmelte die Alte automatisch.
Uffe zog drei Kronen hervor und legte sie auf die Theke.
»Bitte fünfzig Öre zurück, der Rest für Sie«, sagte er.
Er nahm die Tasse in die eine Hand, steckte die Semmel in den Mund und nahm das Saftglas in die andere Hand.
Bevor er sich noch setzen konnte, war die Alte wieder in die Küche verschwunden. Als er fertig getrunken und gegessen hatte, zündete er sich eine Zigarette an, rauchte ungefähr die Hälfte
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