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Das Skript

Das Skript

Titel: Das Skript Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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treffen?«
    »Hm … eher nicht. Du meinst, s
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könnte sie angerufen haben?« Matthiessen nickte. »Ja, und deshalb bin ich mir auch gar nicht sicher, dass Lorth gelogen hat, was den Anruf bei ihm betrifft.«
    »Ja, ich verstehe, was du meinst. Und? Fühlen wir ihr auf den Zahn?«
    Matthiessen überlegte, dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, wenn sie tatsächlich was damit zu tun hat, können wir über sie vielleicht an die Frauen rankommen.«
    »Aber was ist mit Jahn?«
    »Eine Möglichkeit wäre, sie haben das gemeinsam durchgezogen.«
    »Ja … Ach, ich weiß nicht. Nur, weil sie den gleichen Kurs in der Volkshochschule besucht wie Nina Hartmann? Ist das nicht ein bisschen … weit hergeholt?«
    »Wie du schon sagtest, es ist doch sehr seltsam, dass sie uns das nicht gesagt hat, oder? Außerdem – hast du eine andere Spur, die uns zu den Frauen führen könnte?« Sie erhob sich mit einem Ruck. »Also los. Ich habe Stohrmann schon über die Liste informiert. Ich gehe jetzt zu ihm und lasse mir die Observation genehmigen. Tu du mir den Gefallen und schau dir in der Zwischenzeit noch mal alles an, was wir bisher haben. Geh dabei davon aus, dass sie Jahn hilft, das lässt vielleicht manches in einem anderen Licht erscheinen.«
    »Gut. Wahrscheinlich hätte sie ihm auch ein Alibi gegeben, wenn er es gebraucht hätte. Wir sollten den Kölner Kollegen sagen, sie sollen sich diese Frau noch mal näher ansehen, die ihm dort sein Alibi für die Tatnacht war.«
    Bevor Matthiessen ihr Büro verließ, drehte sie sich noch einmal zu Erdmann um. »Nimm bitte auch die Sachen aus Nina Hartmanns Wohnung mit und geh die auch noch mal durch. Und bitte – beeil dich.«
    Erdmann griff sich den Papierstapel von Matthiessens Schreibtisch und ging damit zum Einsatzraum, wo er sich von Jens Diederich dabei helfen ließ, alle relevanten Unterlagen zusammenzutragen.
    »Ich brauche hier gleich auch noch deine Hilfe«, sagte er, als der Kommissar einen Stapel mit verschiedenfarbigen Mappen neben ihm ablegte. Dann erklärte er ihm ihren Verdacht. »Wir müssen alles noch mal durchsehen. Jedes einzelne Blatt.« Diederich machte erst ein überraschtes Gesicht, zuckte dann aber mit den Schultern. »Dann mal los.« Er zog sich einen Stuhl heran, und gemeinsam begannen sie, Berichte, Gesprächsnotizen, kopierte Unterlagen und Fotos zu sichten. Das war es, was Erdmann an dem jungen Kollegen schätzte. Er fragte nicht lange, sondern packte mit an.
    Nach einer Weile kam Matthiessen dazu und ließ ihn wissen, dass Stohrmann alles genehmigt hatte. Dabei sei er weder unfreundlich noch zynisch ihr gegenüber gewesen, was ihrer Meinung nach damit zusammenhing, dass Dieter Kleenkamp im Vorraum zu seinem Büro gesessen hatte.
    Sie waren noch nicht sehr weit gekommen, als sie durch einen Anruf Stohrmanns erfuhren, dass der Anwalt eingetroffen war, den Peter Lüdtke für seinen Lektor besorgt hatte.
    Vom Nebenzimmer des Verhörraums aus verfolgten sie das Gespräch Stohrmanns mit dem Juristen, einem korpulenten Mann um die sechzig. Der erklärte mit kräftiger Baritonstimme, die Vorwürfe gegen seinen Mandanten seien haltlos, denn selbst wenn Lorth sich mit Jahn getroffen hätte – was nicht der Fall war –, würde dies überhaupt nichts beweisen. Wie man wisse, arbeite der Autor an einem neuen Roman, und Treffen zwischen Autor und Lektor seien auch in der Entstehungsphase eines Buches normal. Was aber nichts daran ändere, dass Herr Lorth sich definitiv in den letzten Monaten nicht mit Herrn Jahn getroffen habe, weder hinter dessen Haus noch sonst wo. »Ansonsten hat Herr Lorth Ihnen alles gesagt, was er weiß, und es gibt keinen Grund, ihn noch länger hier festzuhalten. Sie sollten meinen Mandanten nun gehen lassen. Dass Sie ihn ohne triftigen Grund mitten in der Nacht aus dem Bett geholt und hierhergeschleppt haben, möchte ich nicht weiter kommentieren. Zumindest, wenn Sie Herrn Lorth jetzt nicht noch weiter unnötig behelligen.«
    Stohrmann nickte. »Ja, mag sein, dass meine Mitarbeiter etwas vorschnell gehandelt haben, als sie Herrn Lorth mitnahmen. Er kann gehen.«
    Erdmann tauschte einen schnellen Blick mit Matthiessen. Er sah gleich, dass sie ebenso wenig begeistert war wie er selbst, dass Stohrmann Lorth einfach so gehen ließ. Andererseits hätte der Kerl sowieso kein Wort gesagt, und sie hatten eine neue Spur, der sie schnellstmöglich nachgehen wollten. Matthiessen schien ähnlich zu denken, doch sie enthielt sich jeglichen

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