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Das Skript

Das Skript

Titel: Das Skript Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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bleibt uns wenig Zeit, die beiden Frauen, von denen mindestens eine schwer verletzt sein dürfte, zu finden. Es geht darum, ihr Leben zu retten. Rein rechtlich bedeutet das, dass es für den oder die Täter in diesem Fall um eine Anklage wegen Körperverletzung oder um eine Anklage wegen Doppelmordes geht. Zumindest, was Frau Hartmann und Frau Kleenkamp betrifft. Und zudem, ob sich ein Geständnis und die aktive Hilfe zur Rettung von Menschenleben strafmildernd auswirken können.«
    Lorth richtete sich ein wenig auf. »Das ist ja interessant, aber es nützt mir nichts, denn ich habe nichts damit zu tun. Ich weiß nicht, wo diese Frauen sich befinden, und wer behauptet, ich wäre in letzter Zeit auch nur in der Nähe von Jahns Haus gewesen, der lügt. Und jetzt sage ich nichts mehr.«
    Dabei blieb er. Sowohl Matthiessen als auch Erdmann versuchten es noch eine Weile, mussten aber schließlich einsehen, dass es keinen Zweck hatte. Sie mussten auf den Anwalt warten, und selbst dann war es fraglich, ob Lorth etwas sagen würde. So oder so verloren sie wertvolle Zeit.
    Sie hatten gerade das Verhörzimmer verlassen, als Dieter Kleenkamp eintraf. Erdmann bemerkte sofort die dunklen Ringe unter den Augen des Herausgebers der HAT und spürte, dass er selbst immer unruhiger wurde. Für alle Fälle hatte er in seinem Büro einen Beutel mit den wichtigsten Toilettenartikeln deponiert. Nachdem er sich die Zähne geputzt, sich rasiert und das Gesicht mit kaltem Wasser gewaschen hatte, fühlte er sich wieder etwas frischer. Während er sich beim Zähneputzen im Spiegel selbst beobachtet hatte, war ihm ein Gedanke gekommen.
     
    Matthiessen saß hinter ihrem Schreibtisch, als er eintrat. Vor sich hatte sie eine dampfende Tasse und mehrere Stapel Papiere, Schnellhefter und Ordner.
    »Ich werde Miriam Hansen noch mal anrufen«, teilte er ihr mit. »Vielleicht kann sie uns ja doch noch irgendetwas Wichtiges zu Jahn sagen. Er ist bei ihr in Ungnade gefallen, und sie wird wohl nicht versuchen, ihn zu schützen.«
    »Tu das. Vielleicht ist sie ja sogar schon wach.« Matthiessen deutete auf die Stapel vor sich. »Das sind Unterlagen, die die Kollegen aus Nina Hartmanns Wohnung mitgenommen haben. Mietvertrag, Versicherungen, Kaufverträge, bisher nichts, was für uns interessant sein könnte. Ihr Vater hat gestern jede Stunde hier angerufen.«
    »Wer will es ihm verdenken? Bis gleich.«
    In seinem Büro wählte er Miriam Hansens Privatnummer. Nach nur zweimaligem Läuten ging sie ran, aber sie klang müde. »Entschuldigen Sie bitte, wenn ich Sie geweckt habe«, sagte Erdmann, nachdem er seinen Namen genannt hatte.
    »Oh … Nein, das haben Sie nicht, ich liege schon lange wach. Ich habe fast die ganze Nacht nicht geschlafen. Diese ganze Sache …«
    »Frau Hansen, wir brauchen Ihre Hilfe. Leider deutet alles darauf hin, dass Christoph Jahn der Entführer und Mörder ist, den wir suchen.« Er wartete auf eine Reaktion, doch sie entgegnete nichts. »Frau Hansen? Sind Sie noch dran?«
    »Ja, ich bin noch dran.« Ihre Stimme klang dünn. »Warum … ich meine, was ist passiert? Ich …« Erdmann erzählte ihr in kurzen Sätzen von dem alten Fabrikgebäude und Jahns Unfall bei seiner Flucht. Als er fertig war, sagte Miriam Hansen: »Das kann doch nicht sein. Dazu ist Christoph gar nicht fähig. Ich kann das … mein Gott, ich bin ganz durcheinander.«
    »Zumindest war er fähig, sich diese Szenarien auszudenken«, erwiderte Erdmann. »Und es gibt viele Gründe, warum Menschen plötzlich Dinge tun, die wir ihnen nie zugetraut hätten. Wer weiß, vielleicht ist seine finanzielle Situation mittlerweile so angespannt, dass er keinen Ausweg mehr wusste? Oder er verkraftet es nicht, dass seine Bücher sich nicht mehr verkaufen? Wie auch immer, wir suchen fieberhaft nach dem Versteck, wo Nina Hartmann und Heike Kleenkamp gefangen gehalten werden. Wir müssen sie schnell finden, sonst kann es zumindest für Frau Kleenkamp zu spät sein. Fällt Ihnen irgendetwas ein, das uns weiterhelfen könnte? Ein Gebäude, das er mal erwähnt hat, zum Beispiel?« Miriam Hansen schwieg eine Weile, und Erdmann ließ ihr Zeit nachzudenken.
    »Nein«, sagte sie schließlich. »Nein, wir haben selten über andere Dinge geredet als über das Schreiben. Darum war ich doch so enttäuscht, als … Sie wissen schon.«
    »Ja, ich weiß. Was genau hat Werner Lorth Ihnen eigentlich gesagt?«
    »Wer? Lorth? Ist das nicht Christophs ehemaliger Lektor? Was meinen Sie

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