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Das Spiel beginnt

Das Spiel beginnt

Titel: Das Spiel beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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jegliches Verlangen nach einer anderen aus. So ausgehungert und frustriert er auch war, Justin hatte sich befohlen, auf sie zu warten. Jetzt, so entschied er, hatte er lange genug gewartet. Noch bevor diese Nacht vorüber war, würde er sie besitzen.
    Als Justin nach dem Hörer griff, um die Fahrt nach Norden zu organisieren, klopfte es an der Tür. »Ja.«
    Gewarnt durch den Tonfall dieser einzelnen Silbe, steckte seine Sekretärin nur den Kopf durch die Tür. »Entschuldigung, Justin.«
    Nur mit Mühe ersparte er ihr eine barsche Antwort. »Was ist, Kate?«
    »Telegramm.« Sie trat ein, eine schlanke, elfenhafte Brünette mit leiser Stimme und statuenhaftem Gesicht. »Und Mr. Streeve hängt draußen herum. Er will, dass Sie seinen Kreditrahmen vergrößern.«
    Justin nahm das Telegramm knurrend entgegen. »Was braucht er denn?«
    »Fünf«, sagte sie und meinte fünftausend.
    Justin riss den Umschlag auf und fluchte leise. »Der Idiot weiß nicht, wann er aufhören muss. Wer hat die Aufsicht?«
    »Nero.«
    »Sagen Sie Nero, dass Streeve noch einen gut hat, aber danach ist Schluss. Mit etwas Glück gewinnt er zweitausend zurück und gibt sich damit zufrieden.«
    »Bei seinem Glück wird er versuchen, seine AT&T-Aktien gegen Jetons einzutauschen«, erwiderte Kate. »Nichts ist schlimmer als die verwöhnten Reichen, die zeitweilig unter Bargeldmangel leiden.«
    »Wir sind nicht hier, um moralische Urteile zu fällen«, erinnerte Justin sie. »Sagen Sie Nero, er soll ihn im Auge behalten.«
    »Okay.« Achselzuckend schloss Kate die Tür hinter sich.
    Abwesend tastete Justin nach dem Knopf, der die Täfelung vor dem Zweiwegspiegel zur Seite gleiten ließ. Vielleicht wäre es ganz vernünftig, Streeve selbst auch im Auge zu behalten. Noch bevor er den Knopf betätigen konnte, fiel Justins Blick auf den Text des Telegramms.
    Habe über dein Angebot nachgedacht. Werde am Donnerstagnachmittag eintreffen, um Konditionen zu besprechen. Bitte arrangiere angemessene Unterbringung.
    S. MacGregor
    Justin las die kurze Nachricht zweimal, bevor ein Lächeln seine Mundwinkel zucken ließ. Typisch, dachte er. Kurz, auf den Punkt gebracht und herrlich vage. Und im letzten Moment, fügte er hinzu und lehnte sich zurück. Es war schon nach Mittag am Donnerstag. Also kam sie, um über die Konditionen zu reden. In seinem Nacken lockerte sich eine verkrampfte Stelle. Justin holte ein Zigarillo heraus und steckte es nachdenklich an.
    Konditionen, dachte er. Ja, sie würden Konditionen besprechen und dabei cool und geschäftsmäßig bleiben.
    Er hatte jedes Wort ernst gemeint, als er ihr den Job anbot. Seiner Meinung nach war Serena für den Umgang mit seinem Personal und seinen Gästen hervorragend qualifiziert. Er brauchte jemanden, der selbstständig Entscheidungen treffen konnte, damit er, falls nötig, zu seinen anderen Häusern fahren konnte. Er konnte es sich nicht leisten, seine ganze Zeit in einem einzigen Casino zu verbringen. Justin pustete eine dünne Rauchfahne in den Raum und beschloss, Serena möglichst attraktive Konditionen zu bieten. Und wenn das erst geklärt war …
    Wenn das erst geklärt ist, dachte er, wird sie sich auf privater Ebene mit mir beschäftigen müssen. Seine Augen wurden dunkel, die Lippen schmal. Diesmal gab es keinen Daniel MacGregor, der den wohlwollenden Dritten mit einem Ass im Ärmel spielte. Heute Abend würden er und Serena ein sehr privates Zwei-Personen-Spiel beginnen. Justin lachte. Gewinnen war sein Geschäft.
    Er nahm den Hörer ab und drückte den Knopf, der ihn mit der Rezeption verband.
    »Rezeption, Steve am Apparat. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Hier ist Blade.«
    Der Hotelangestellte war sofort hellwach. »Ja, Sir.«
    »Eine Miss MacGregor wird heute Nachmittag einchecken. Serena MacGregor. Sorgen Sie dafür, dass ihr Gepäck in die Gästesuite in meinem Stockwerk gebracht wird.«
    »Ja, Sir.«
    »Die Floristin soll einen Strauß Veilchen hinaufschicken.«
    »Ja, Sir. Eine Karte?«
    »Nein.«
    »Ich werde mich persönlich darum kümmern.«
    »Gut.« Zufrieden legte Justin auf. Jetzt brauchte er nur noch zu warten. Er griff wieder nach dem Bericht für die Aktionäre und schenkte ihm seine volle Aufmerksamkeit.
    Serena reichte dem Türsteher die Wagenschlüssel und warf den ersten ausgiebigen Blick auf das »Comanche«. Justin hatte nichts Schickes oder Opulentes angestrebt, sondern einen ausgewogenen Kompromiss gefunden. Serena gefiel der Stil, der der Ostküste einen Hauch des Westens

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