Das Spiel beginnt
kann.«
»Du hast einmal gesagt, dass du nach einem Job in einem Casino suchen wolltest, wenn du das Schiff verlässt«, wandte er ein.
»Nein.« Lächelnd schüttelte sie den Kopf. »Da hast du mich missverstanden. Ich dachte eher daran, meinen eigenen Laden aufzumachen.«
»Deinen eigenen Laden?« Er entspannte sich wieder. »Hast du eine Ahnung, was das alles mit sich bringt?«
Ihr Kopf fuhr hoch. »Ich glaube, die habe ich. Ich habe gerade ein Jahr meines Lebens damit verbracht, in einer Art schwimmendem Spielcasino zu arbeiten. Ich weiß, wie eine Küche geführt wird, um über fünfzehnhundert Leute zu verköstigen, wie für einen ausreichenden Vorrat an Bettwäsche gesorgt wird und wie man einen Weinkeller füllt. Ich weiß, wann ein Geber sich überfordert fühlt und abgelöst werden muss. Und wie ich einem Gast nahelegen muss, sich lieber ein anderes Spiel zu suchen. Auf dem Schiff konnte ich wenig mehr tun als lernen. Und ich lerne sehr schnell.«
Justin registrierte die kühle Entschlossenheit in ihrer Stimme und den Augen. Vermutlich schafft sie es wirklich, beschloss er nach einem Moment. Sie hatte den Mut, die Energie und das Kapital. »Wenn ich all das in Betracht ziehe«, begann er gedehnt, »warum sollte ich dich als Partnerin akzeptieren?«
Serena stand auf und ging an den Spiegel. »Siehst du die Geberin an Tisch fünf?« Sie klopfte gegen die Scheibe.
Neugierig stellte Justin sich neben sie. »Ja, warum?«
»Sie hat ausgezeichnete Hände – schnell, sicher. Offenbar hat sie einen für sich angenehmen Rhythmus gefunden, ohne dass es so aussieht, als würde sie die Spieler hetzen. Ein Nachmittag mitten in der Woche ist für sie die falsche Arbeitszeit. Geber wie sie brauchst du für die Stoßzeiten. Der Croupier am Crap-Tisch sieht tödlich gelangweilt aus. Entweder du gibst ihm eine Gehaltserhöhung, oder du feuerst ihn.«
»Das musst du mir erklären.«
Weil seine Stimme einen belustigten Unterton hatte, lächelte Serena. »Sag ihm, er soll etwas freundlicher sein. Wenn er es tut, gib ihm eine Erhöhung, wenn nicht, wirf ihn hinaus. Deine Leute im Casino müssen dieselbe Einstellung widerspiegeln wie der Rest des Hotelpersonals.«
»Guter Punkt«, gab er zu. »Und ein guter Grund, dich als Casinomanagerin zu wollen. Aber noch keiner für eine Partnerschaft.«
Serena drehte der stillen Welt hinter der Scheibe den Rücken zu. »Also noch ein paar Gründe. Wenn du im Westen oder in Europa gebraucht wirst, wirst du wissen, dass du das hier jemandem anvertraust, der wirklich interessiert ist – nicht nur am Casino, sondern am gesamten Betrieb. Ich habe einige Nachforschungen angestellt«, fügte sie hinzu. »Wenn ›Blade Enterprises‹ so weiterwächst wie bisher, wirst du Verantwortung abgeben müssen. Es sei denn, du willst vierundzwanzig Stunden am Tag arbeiten und Geld verdienen, ohne deinen Erfolg genießen zu können. Das Geld, das ich investieren würde, verschafft dir genug flüssiges Kapital, um dein Gebot für das Casino in Malta zu erhöhen.«
Justins Augenbraue zuckte hoch. »Du hast wirklich Nachforschungen angestellt«, kommentierte er trocken.
»Wir Schotten gehen nie blind an Geschäfte heran.« Sie lächelte zufrieden. »Der Punkt ist, ich habe keine Lust, für dich oder jemand anderen zu arbeiten. Für die Hälfte der Anteile führe ich das Casino und bügle, falls nötig, noch einige andere Schwächen aus.«
»Die Hälfte«, murmelte er mit zusammengekniffenen Augen.
»Gleichberechtigte Partner, Justin. Anders bekommst du mich nicht.«
Schlagartig kehrte Stille ein. Serena zwang sich, ruhig zu atmen. Er durfte nicht wissen, wie nervös sie war. Und auch nicht, wie leicht es wäre, ihren Stolz zu vergessen und sich in seine Arme zu werfen. Was bei ihrem letzten Treffen begonnen hatte, war während der Trennung vollendet worden. Sie hatte sich in ihn verliebt, obwohl er nicht bei ihr gewesen war, um sie in Versuchung zu führen. Aber das würde er erst erfahren, wenn sie dazu bereit war.
»Falls du noch etwas Zeit brauchst, um darüber nachzudenken …«, sagte sie nach einer Weile, »… ich bin flexibel.« Sie ging zum Stuhl und griff nach ihrer Tasche. »Ich hatte ohnehin vor, mir einige andere Häuser anzusehen.«
Als Justins Finger sich um ihren Arm legten, drehte Serena sich langsam um. Er ahnte, dass sie nur bluffte, da war sie sicher.
»Wenn ich innerhalb eines Jahres beschließe, dass es nicht zufriedenstellend läuft, werde ich dich auskaufen.«
Sie
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