Das Spiel beginnt
selbst nach der Klinke und schloss die Tür hinter sich.
Kate starrte einen Moment auf den Knauf, bis ihr aufging, wie geschickt sie abgehängt worden war. Eher neugierig als verärgert kehrte sie an ihren Schreibtisch zurück.
»Serena.« Justin lehnte sich im Sessel zurück. Warum hatte er bloß erwartet, dass etwas anders zwischen ihnen sein würde? Irgendwie hatte er geglaubt, er hätte sich auf das Gefühl vorbereitet, das allein schon ihr Anblick in ihm auslöste. Jede Stunde der vergangenen zwei Wochen verschwand in einer einzigen Sekunde.
»Hallo, Justin.« Sie betete, dass er ihr nicht die Hand reichen würde, denn ihre war feucht. »Eindrucksvoller Laden.«
»Setz dich.« Er zeigte auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch. »Möchtest du etwas? Kaffee?«
»Nein.« Mit einem höflichen Lächeln durchquerte sie den Raum und nahm Platz. »Ich weiß es zu schätzen, dass du dir gleich Zeit für mich nimmst.«
Er zog eine Augenbraue hoch. Wir werden uns eine Weile umkreisen, dachte er, wie zwei Boxer, die in der ersten Runde die Deckung des Gegners testen. »Wie war dein Flug?«
»Ich bin gefahren«, erwiderte sie. »Das hat mir im letzten Jahr richtig gefehlt. Das Wetter war herrlich«, fügte sie hinzu, denn sie war entschlossen, über Belanglosigkeiten zu plaudern, bis ihre Nerven sich beruhigt hatten.
»Und deine Familie?«
»Meinen Eltern geht es gut. Alan und Caine habe ich leider nicht sehen können.« Auf Serenas Gesicht zeigte sich ein Anflug des ersten echten Lächelns. »Mein Vater lässt dich grüßen.«
»Er weilt also noch unter den Lebenden?«
»Ich habe subtilere Rachemethoden gefunden.« Mit grimmigem Vergnügen dachte sie an die zerbrochenen Zigarren.
»Du gewöhnst dich ans Landleben?« Justin konnte nicht anders und starrte kurz auf ihren Mund. Kein Lippenstift, leicht angefeuchtet.
»Ja, aber nicht an die Arbeitslosigkeit.« Sie spürte die Hitze an den Lippen und die Wärme, mit der ihr Bauch darauf reagierte. Am liebsten wäre sie zu ihm gegangen, um sich zu nehmen, was er ihr gab, zu welchen Konditionen auch immer. Sie wollte einfach nur gehalten werden, diese schlanken sensiblen Hände an sich spüren. Sorgfältig faltete sie ihre eigenen auf dem Schoß. »Und genau darüber will ich mit dir reden.«
»Die Stelle des Casinomanagers ist noch frei«, sagte er sofort, brauchte aber ein wenig Zeit, um den Blick zu ihren Augen zurückkehren zu lassen. »Die Arbeitszeit ist lang, doch ich glaube, du wirst sie nicht so anstrengend finden wie auf dem Schiff. Normalerweise brauchst du nicht vor fünf im Saal zu sein. Natürlich kannst du das flexibel handhaben, wenn du einen freien Abend brauchst. Es gibt eine Menge Papierkram zu erledigen, aber im Wesentlichen hast du mit dem Personal und den Gästen zu tun. Du hast dein eigenes Büro auf der anderen Seite des Empfangsbereichs. Wenn du im Saal nicht gebraucht wirst, kannst du alles auch von dort beaufsichtigen. Es gibt Monitore«, fuhr er fort. »Und eine ungehinderte Sicht.«
Justin drückte auf einen Knopf, und die Wandtäfelung glitt zur Seite. Serena sah durch die Scheibe auf die Gäste, die wie in einem Stummfilm spielten, sprachen, schlenderten. »Du wirst einen Assistenten haben«, sprach Justin weiter. »Er ist kompetent, aber nicht autorisiert, selbstständig Entscheidungen zu treffen. Eine Suite steht dir zur Verfügung. Wenn ich nicht im Hotel bin, untersteht das Casino allein dir … im Rahmen der von mir festgelegten Regeln.«
»Scheint mir klar genug.« Serena nahm die Hände auseinander und entspannte sich. Sie schenkte Justin ein mildes, freundliches Lächeln. »Ich könnte mir durchaus vorstellen, das Casino zu leiten, Justin … als deine Partnerin.«
Sie sah die Verblüffung in seinen Augen aufflackern, aber es war eben nicht mehr als ein kurzes Aufflackern, bevor er sich zurücklehnte. Bei jedem anderen wäre das ein Zeichen der Entspannung gewesen. Bei Justin schien es eher darauf hinzudeuten, dass er in Aktion treten würde. »Meine Partnerin?«
»Im ›Comanche‹ von Atlantic City«, erwiderte sie ruhig.
»Ich brauche einen Manager für das Casino. Ich brauche keine Partnerin.«
»Und ich brauche keinen Job. Oder ein Gehalt, um genau zu sein«, konterte sie. »Ich habe das Glück, finanziell unabhängig zu sein, aber Untätigkeit liegt mir nicht. Der Job auf der ›Celebration‹ war für mich ein Experiment. Ich brauche kein weiteres. Ich suche nach etwas, bei dem ich mich etwas stärker engagieren
Weitere Kostenlose Bücher