Das Spiel beginnt
Wenn ich du wäre«, fuhr er fort, bevor sie schreien konnte, »würde ich hart bleiben.«
»Es gibt nichts Schlimmeres als einen analytischen Juristenverstand«, murmelte Serena, während der Kaffee durchzulaufen begann. »Na schön. Warum erzählst du mir nicht, wie es dir selbst so ergangen ist? Irgendwelche faszinierenden neuen Frauen – oder lässt die Arbeit dir keine Zeit?«
»Ich schaffe es schon, mir etwas freie Zeit für die Erholung zu reservieren«, meinte er und handelte sich von Serena ein Schnauben ein. »Ich habe beschlossen, wieder als selbstständiger Anwalt zu arbeiten.«
Sie war gerade dabei, zwei Becher herauszuholen, und drehte sich überrascht um. »Kommt das nicht etwas plötzlich?«
»Eigentlich nicht.« Er nahm einen Becher schwarzen Kaffee entgegen. »Ich überlege schon eine ganze Zeit. Alan ist der Politiker. Er hat die Geduld dafür.« Achselzuckend nippte Caine an dem heißen Gebräu. »Mir fehlt der Gerichtssaal. Die Bürokratie lässt mir nicht genug Zeit dafür.«
»Ich habe immer gern zugesehen, wenn du eine Verhandlung hattest«, erinnerte Serena sich. Sie setzte sich ihm gegenüber an den Tresen. »Dein Stil hatte etwas Tödliches, wie ein Wolf, der ein Lagerfeuer umkreist und langsam die Geduld verliert.«
Caine lachte. »Da ist sie wieder, die blühende Fantasie der MacGregors.«
»Wer verunglimpft hier den Namen der Familie?«, fragte Alan vom Durchgang her.
Serena drehte sich mit einem warmen Lächeln zu ihm um. Ihr Blick änderte sich ein wenig, als sie den Mann neben ihrem Bruder erblickte.
»Alan hat sich beschwert, dass man ihn alleingelassen hat«, sagte Justin. »Gibt es noch Kaffee?«
»Ich habe ihn gerade gemacht.« Sie streckte ihm die Hand hin, als er hereinkam. Justin nahm sie und küsste die Finger, bevor er an die Kaffeemaschine ging.
»Alan?«
Er sah seine Schwester an. »Ja, bitte?«
»Caine hat mir noch nicht erzählt, wie viel er gestern Abend verloren hat«, begann Serena, als Alan sich an den Tresen stellte.
»Oh, so viel Pech hatte er gar nicht.« Er warf seinem Bruder einen vielsagenden Blick zu, den Caine ohne jede Regung erwiderte.
Serena zog eine Braue hoch. »Ich hoffe, du hast dein Glück nicht bei einer meiner Geberinnen probiert.«
»Bei der kleinen Blonden«, berichtete Alan mit strahlendem Grinsen. »Die mit den großen braunen Augen.«
»Caine!« Serena sah ihn halb verblüfft, halb entsetzt an. »Sie ist gerade mal einundzwanzig.«
»Ich weiß gar nicht, wovon er redet.« Caine nippte ruhig an seinem Kaffee. »Alan hat die ganze Zeit versucht, einer Rothaarigen in einem offenherzigen Kleid mit seinen Ansichten zur Außenpolitik zu imponieren.«
»Na ja.« Serena sah Justin an, der frischen Kaffee geholt hatte. »Mir scheint, weder das Personal noch die Gäste sind vor diesen beiden sicher.«
»Du kannst sie heute Abend bei der Dinner-Show im Auge behalten.« Justin reichte Alan einen Becher, bevor er im Kühlschrank nach Sahne suchte.
»Ich hätte euch warnen sollen«, sagte Serena zu ihren Brüdern und legte ihre Hand in Justins. »Er hat die Angewohnheit, Dinge zu arrangieren, ohne jemanden zu fragen. Aber was mich betrifft«, fügte sie lächelnd hinzu, »ich würde gern zur Dinner-Show gehen. Lena Maxwell hat heute ihren ersten Auftritt.« Sie starrte auf ihre Fingernägel. »Ich nehme an, wir könnten Justin dazu überreden, euch mit ihr bekannt zu machen. Falls ihr überhaupt mitkommen wollt.«
»Wann beginnt die Show?«, fragten Alan und Caine wie aus einem Mund.
Lachend stand Serena auf. »Jämmerlich. Lass eine sexy Brünette vor ihren Nasen baumeln, und schon folgen sie dir überallhin. Ich muss jetzt duschen und mich anziehen.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um Justin einen Kuss zu geben. »Ich bin in einer halben Stunde unten.«
Als sie hinausging, hörte sie Caines Frage: »Wo genau probt Lena Maxwell heute Nachmittag, Justin?«
Unter der Dusche musste Serena lachen. Wenn Caine es sich in den Kopf setzte, Lena Maxwell aufzuspüren, brauchte er Justin nicht, um mit ihr ein privates Gespräch zu führen. Caine MacGregor mangelte es keineswegs an Charme.
Sie dachte daran, wie er reagiert hatte, als er sie in Justins Suite vorfand. Eigentlich musste sie ihm eher dankbar sein. Er spielte nur den brüderlichen Beschützer. Und auch der lange, ruhige Blick, den Alan ihr zugeworfen hatte, war ihr nicht entgangen. Vermutlich würden ihre Brüder, sobald sie allein waren, ausgiebig über ihre Beziehung zu
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