Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
Unterhaltungsprogramm, bevor ihr betrunken in der Ecke liegt.“
Alle im Raum verstummten und warteten gespannt.
Michelle stolzierte durch den großen Raum und blieb vor einem Schreibtisch stehen. Sie öffnete eine Schublade und nahm eine lange, flache Schachtel heraus.
„Voilá!“, rief sie. „Ein Ouija-Brett!“
Ein Raunen lief durch die Menge. Vanessa blickte fragend und etwas ratlos zu Laura.
„Mit einem Ouija-Brett kann man Kontakt zu den Toten aufnehmen“, flüsterte Laura leise zu ihrer Freundin. „Angeblich sprechen die Geister der Verstorbenen durch das Brett. Ich kenne das von meinen Großeltern aus Sizilien. Dort wird das laufend benutzt.“
„Wir machen eine spirituelle Sitzung“, erklärte die Gastgeberin weiter. „Dafür brauche ich vier Freiwillige.“
Keiner meldete sich. Michelle sah sich um.
„Das dachte ich mir bereits. Daher habt ihr alle am Eingang die Zettel mit Nummern gezogen.“
Immer noch Schweigen.
„Ich werde jetzt vier Zahlen ziehen“, sprach Michelle weiter. „Ihr vergleicht diese mit euren gezogenen Nummern und schon haben wir die Freiwilligen.“
Michelle griff in einen schwarzen Sack und holte einen kleinen Zettel hervor.
„Die Nummer 28“, rief sie.
„Na toll“, kam die Antwort von Tobias, der gerade an der Bar stand und sich ein Glas Wodka einschenkte. „Das bin ich.“
Die Menge applaudierte.
Michelle zog einen weiteren Zettel.
„14.“
Vanessa zuckte erschrocken zusammen und musterte abschätzig die Gastgeberin.
„Das bin ich. Dann begleite ich halt Tobias auf seiner Reise in die Geisterwelt.“
Michelle griff wieder in den schwarzen Sack und zog gleich zwei Zettel heraus.
„34 und 11.“
Michelle schaute sich nicht neugierig im Raum um, wie es zu erwarten gewesen wäre. Ihr Blick blieb einzig und allein auf Cedric hängen.
„Vergiss es“, rief Cedric. Sein Gesicht wurde rot und sein Herzschlag beschleunigte sich. Seit den Erlebnissen mit seiner Großmutter, Mutter und seinem jüngeren Bruder wollte er von einer Geisterbeschwörung nichts mehr wissen. „Ich mach bei so etwas nicht mit!“
„Wer hat die 11?“, fragte Michelle, die jedoch die Antwort kannte. Die Auslosung war von ihr vorher manipuliert und geplant worden.
Laura trat einen Schritt hervor.
„Ich habe die 11“, bestätigte sie und blickte verzweifelt zu Cedric.
„Bitte“, flüsterte sie sanft. „Lass mich nicht allein. Mach bitte mit, mir wäre viel wohler, wenn du neben mir sitzen würdest.“
Cedric blickte in die grünen funkelnden Augen von Laura. Dieser Blick genügte und alle seine Vorsätze waren vergessen. Sie hätte in diesem Moment von ihm alles verlangen können, er hätte es getan!
Laura umfasste seine Hand und zog ihn hoch. Sie beugte sich vor, hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und flüsterte leise: „Danke.“
„Super“, verkündete Michelle. „Die vier Freiwilligen stehen fest.“
Sie holte vier Klappstühle aus einem Schrank und stellte sie in der Mitte des Wohnzimmers so im Quadrat auf, dass sich jeweils zwei gegenüberstanden.
„Setzt euch“, kommandierte sie.
Laura, Vanessa, Tobias und Cedric ließen sich auf den Stühlen nieder.
„Okay“, sagte Michelle und eilte nochmals zum Schreibtisch hinüber. „Lasst uns die richtige Atmosphäre schaffen.“
Sie nahm zwei Dutzend Kerzen heraus und verteilte sie zusammen mit Streichholzschachteln an die Gäste.
„Zündet die Kerzen an.“
Die Menge verfiel in Schweigen. Innerhalb weniger Augenblicke waren alle Kerzen angezündet. Das Zimmer war von kleinen, flackernden Lichtern erhellt. Ein blasser, unheimlicher Schimmer lag über dem Raum.
Die vier Spielteilnehmer blickten neugierig das Ouija-Brett an.
Laura fröstelte. Sie kannte dies aus Italien. Schon als Kind hatte sie an spirituellen Sitzungen teilgenommen. Wenn wirklich ein Geist hier wäre, würde er sich in dieser Stimmung wohl fühlen.
„Für diejenigen von euch, die noch nie ein Ouija-Brett gesehen haben“, erklärte Michelle mit gedämpfter Stimme, „es ist wie ein Spielbrett, auf dem die Buchstaben des Alphabets aufgedruckt sind. Oben stehen außerdem die Worte Ja und Nein. Die Leute, die das Brett benutzen, können mit einem Wesen aus der Geisterwelt Kontakt aufnehmen, das mit ihnen kommunizieren möchte. Sie können dem Geist Fragen stellen und der Tote antwortet über das Brett.“
„Habe ich das nicht mal im Film »Das Omen« gesehen?“, meinte Tobias grinsend.
Alle lachten. Michelle seufzte ungeduldig.
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