Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
verwandelte sich in einen kräftigen Mann, der eine dunkelbraune Kutte trug. Die Kapuze war über den Kopf gezogen.
„Cedric!“, wiederholte er. „Du hast es gewagt, mich ein drittes Mal zu rufen. So soll es sein!“
Der Geist schritt langsam durch das Wohnzimmer. Er lächelte erhaben und mächtig.
„Ich habe dich gewarnt, Cedric!“, sprach der Dämon mit einer unheimlichen, rasselnden Stimme.
Cedric konnte nichts sagen, sein Mund schien wie zugeklebt zu sein. Er beobachtete jeden Schritt des Fremden, ohne sich selbst rühren zu können.
Dann hob der Unheimliche seine Arme und fuchtelte damit in der Luft herum. Sämtliche anwesenden Partygäste schlossen ihre Augen und verharrten in absoluter Bewegungslosigkeit. Sie wirkten auf Cedric wie menschliche Statuen.
Niemand bewegte sich mehr. Niemand?
Doch, seine drei Mitspieler.
Jedoch konnten Laura, Vanessa und Tobias nur ihre Augen bewegen. Sie starrten Cedric mit angsterfüllten Blicken an. Ihre Pupillen bewegten sich von links nach rechts, immer wechselnd zwischen Cedric und dem Dämon.
„Willst du nichts sagen, Cedric?“, fragte der Dämon und blickte ihn mit seinen gelben, stechenden Augen an.
„Ich ...äh“, stotterte Cedric, erkannte aber gleichzeitig, dass seine Stimme wieder funktionierte. „Wer bist du... ähh, wer sind Sie?“
„Natürlich!“, antwortete der Dämon und schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. „Wie konnte ich nur vergessen, mich vorzustellen. Diese Unhöflichkeit ist fast unverzeihlich.“
Er drehte sich um, schritt direkt vor Cedric, deutete eine Verbeugung an und sprach:
„Mein Name ist Chimay, Herzog von Croy, aus der Grafschaft Ponthieu. Ritter des spanischen Ordens vom Goldenen Vließ, Bailli und Großkreuzträger des souveränen Malteser-Ritterordens. Gestorben am 08.09.1536 in der Abtei St.Laurentius.“
„Aha... ja, ähhh... toll“, antwortete Cedric.
Als der unheimliche Mann nicht weitersprach, sondern ihn erwartungsvoll anblickte, sprach Cedric weiter. „Ich... ähhh, bin Cedric Vogt aus Germering.“
„Sehr erfreut, Cedric Vogt aus Germering. Du hast mich dreimal gerufen, damit hast du ein unsichtbares Band zwischen uns geschaffen.“
„Ich will kein Band mit Ihnen“, stotterte Cedric leicht nervös. „Könnten wir das Band durchschneiden, Sie gehen wieder und wir vergessen alles?“
Der Dämon kicherte zuerst leise, dann begann er laut zu lachen, als hätte Cedric einen großartigen Witz erzählt.
„Du weißt wirklich nicht, was du getan hast?“, fragte der Tote, nachdem er mit dem Gelächter aufgehört hatte.
Cedric konnte nur verneinend mit dem Kopf schütteln.
„Du hast mich drei Mal gerufen. Somit hast du das heilige Band der Capitis Damnare um uns geflochten. Nur der Àrbitro kann dieses Band wieder lösen.“
„Hm... ja, toll. Können wir diesen Àrbitro kurz rufen, damit er dieses Band wieder löst. Dann können Sie wieder dorthin zurückkehren, wo auch immer Sie hergekommen sind.“
Wieder erklang das furchtbare Gelächter des Dämons.
„Der Àrbitro darf das Band nur dann lösen“, sprach der Tote weiter, „wenn wir gespielt haben.“
„Ich will aber nicht mit Ihnen spielen“, antwortete Cedric, „egal welches Spiel das auch immer sein sollte.“
„Ohne das Spiel bleiben wir auf ewig verbunden!“
„Das klingt nach einer verdammt langen Zeit“, stotterte Cedric. „Was für ein Spiel ist das denn? Ich nehme nicht an, dass wir Fußball spielen, oder?“
„Es ist das »Ludus Daemon«, das Spiel der Dämonen!“
„Klingt ja spannend“, sprach Cedric. „Um was geht es denn bei dem Spiel?“
„Die Spielregeln darf nur der Àrbitro erklären!“
„Na ja“, erwiderte Cedric, „ich habe für ein solches Spiel keine Zeit. Wissen Sie, verehrter Herr Geist, ich mache im Sommer mein Abitur und muss viel lernen. Wie wäre es, wenn Sie im nächsten Herbst wieder kommen würden. Aber bitte nicht Ende September, da ist hier in München die Wiesn. Also frühestens Ende Oktober im nächsten Jahr, wenn möglich auch nicht an einem Samstag, denn da schaue ich immer die Bundesligakonferenz auf Sky. Wäre das möglich, Herr Geist?“
Cedric lächelte den Dämon freundlich an.
Der Tote grinste erhaben und schritt langsam zu Laura, die ihn angstvoll betrachtete. Er zog seine Kapuze vom Kopf, sodass sein kahler Schädel zu erkennen war. Seine Haut schimmerte fast weiß und durchsichtig.
Der Dämon sah grässlich aus. Dumpfe Laute drangen aus seiner Brust, als er den
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