Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
befanden sie sich senkrecht darüber und Cedric konnte durch das kleine Fenster die Umgebung betrachten.
Das Shuttle landete sanfter, als Cedric vermutet hatte. Jetzt fehlte nur noch der Applaus, wie er es bei seinem Türkeiflug nach der Landung gehört hatte. Aber hier klatschte niemand, alle standen konzentriert auf und holten Taschen, Koffer, Gürtel, Jacken und Waffen hervor.
Der Captain und der Sicherheitschef steckten sich jeweils Handphaser Waffen in die Gürtel.
Cedric hatte nichts, was er einstecken konnte. Außer seinem Raumanzug besaß er nichts und niemand schien ihm etwas geben zu wollen. Sie behandelten ihn wie einen lästigen Begleiter, der zwar geduldet, aber nicht gewünscht war. Nur Lt. Diaz lächelte ihm aufmunternd zu, sie schien seine Unsicherheit zu spüren.
„Einstecken!“, befahl der Captain kurz und bündig und drückte Cedric ein kleines rechteckiges Gerät in die Hand.
„Ist das eine Waffe? Kann ich damit Aliens abknallen?“, fragte Cedric grinsend.
Der Captain schüttelte nur den Kopf, blickte Cedric an, als befürchtete er, dieser habe auf dem kurzen Shuttleflug seinen Verstand verloren. Ohne etwas zu sagen, drehte er sich um und öffnete die Außentür.
Lt. Diaz trat direkt hinter Cedric. Ihr schlanker Körper schien fast seinen Rücken zu berühren. Sie beugte sich vor und flüsterte:
„Das ist keine Waffe, sondern ein Ortungsgerät. Damit kann jeder erkennen, wo sich der andere befindet, du süßer Unwissender.“
Sie kicherte leise, drehte sich um und folgte den anderen, die bereits das Shuttle verließen.
Cedric versuchte, seinen Pulsschlag zu beruhigen. Dieses Herzrasen, diese Gänsehaut und diese intensiven Gefühle hatte bisher nur Laura bei ihm hervorgerufen. Und Eileen in Schottland und Emily in Kansas. Jetzt auch noch Lieutenant Serafina Diaz auf Kronos VIII.
Es schien erneut kompliziert zu werden.
So sollte es auch kommen, jedoch anders, als Cedric in diesem Moment vermutet hätte.
Er stieg als Letzter aus dem Shuttle.
Neugierig blickte er sich in der fremden Welt um. Er stand in einem düsteren Halbdunkel, das durch heftige Lichterscheinungen unterbrochen wurde. Aus den Bergen zog ein Gewitter heran. Die Blitze zuckten ununterbrochen. Heftige Windstöße trieben die Rußwolken auseinander.
Am Rand der Ebene, direkt am Fuß eines Berges befanden sich mehrere hohe Gebäude, oder besser gesagt, was von diesen noch übrig war. Es sah aus, als hätte eine überdimensionale Faust auf die Häuserlandschaft gedroschen. An mehreren Trümmerbrocken hingen verschmorte Einrichtungsgegenstände. Die Verbundstreben ragten wie Skelettfinger in den dunstigen Himmel. Sämtliche Natur, wie Bäume und Ziersträucher waren verschwunden.
„Nein“, sagte Lt. Diaz und war durch die Datenübertragung in jedem Helm zu hören, „hier werden wir nichts mehr finden. Diese Explosion hat alles zerstört.“
„Wir müssen dort rein“, erwiderte der Captain, „und nach dem Professor oder einer Spur suchen.“
Plötzlich zuckte Cedric zusammen. Er starrte entgeistert auf die Ruinenlandschaft.
„Dort ist doch jemand!“, gab er stöhnend von sich.
Die Gruppe folgte seinen Blicken. Auch Lt. Diaz gab einen krächzenden Laut von sich. Sie glaubte, ihren Augen nicht zu trauen. Aber dort draußen kam tatsächlich ein Mensch auf sie zugeschritten.
„Er hat unsere Landung beobachtet und kommt genau auf uns zu“, sprach der Sicherheitschef mit angespannter Stimme. Er griff an die Seite seines Raumanzuges und holte den Phaser hervor.
Cedric sah, wie der Fremde seine rechte Hand hob und ihnen zuwinkte. Er kam immer näher auf die Gruppe zu. Qualm umgab den Mann wie einen Schleier. Der Fremde sah wie ein wandelnder Leichnam aus.
„Er... er kann doch gar nicht mehr leben“, stammelte Lt. Diaz. „Ohne den Schutz eines Raumanzuges ist es viel zu heiß.“
Doch der fremde Mann kam langsam auf sie zugeschritten. Seine Stiefel waren verschmort. Die Haut hing in Fetzen von seinem mageren Leib herunter. Die Haare waren verschwunden. Der kahle Schädel schimmerte im Licht der zuckenden Blitze.
Jetzt öffnete er seinen Mund. Cedric erkannte nur eine rußgeschwärzte Öffnung, in der ein paar metallische Stifte glänzten. Der Fremde wollte sprechen, es hörte sich jedoch wie ein Donnergrollen an. Dazwischen erklang das Peitschen der Blitze.
Es war eine apokalyptische Szene, die Cedric erschauern ließ.
Plötzlich wurde es hell.
Der Körper des Mannes fing Feuer und begann zu brennen.
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