Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
der Erde und erkannte ein uraltes Siegel. Mit seinen Fingerkuppen malte er magische Symbole auf das Siegel.
Von einer fernen Kirchenuhr konnte man das Schlagen der Geisterstunde hören.
Ein Beben erschütterte die Erde. Auf der Steinplatte erschien ein eiserner Ring, den der Dämon mit beiden Händen umfasste und kräftig daran zog. Die Steinplatte gab nach.
Er wuchtete sie empor, bis sie senkrecht stand und schließlich nach hinten kippte. Ein dunkel gähnendes Loch war freigelegt. Er kniete sich auf den Boden. Mit einer Handbewegung zwang er Cedric neben sich auf die Knie. Sie beugten sich beide hinab und streckten ihre Arme in das Loch. Es war eiskalt dort unten, doch das schreckte den Dämon nicht ab.
Er bückte sich noch tiefer. Seine Hände stießen in grenzenlose Leere, wie es schien. Der Dämon umfasste Cedric, verlor das Gleichgewicht und stürzte nach vorn. Mit einem grässlichen Lachen fiel er gemeinsam mit Cedric nach unten in das Loch.
Dann spürten beide festen Boden unter den Füßen. Vor ihnen entstand ein diffuses Leuchten, wurde immer heller und zeigte einen weißen Sarkophag.
Auf dem Sargdeckel waren magische Symbole abgebildet. Der Dämon legte seine rechte Hand darauf.
„Leg deine linke Hand auf das Symbol“, befahl er Cedric.
„Ich bin bereit“, sprach der Dämon feierlich, „die Regeln des „Ludus Daemon“ als für mich bindend anzuerkennen.“
„Jetzt du“, fauchte er Cedric an. Nachdem dieser ebenfalls den Schwur gesprochen hatte, erlosch das diffuse Licht um den Sarkophag. Der Dämon erfasste die Hand von Cedric und zog ihn nach oben aus dem Loch heraus.
Wieder oben angekommen, umfasste er die seitlich liegende Steinplatte und ließ sie herunter auf den Sarg gleiten. Mit seinen Fingerkuppen zeichnete er wieder magische Symbole auf die Steinplatte.
Ein lautes Beben ließ die Erde erschüttern. Der Dämon schüttete wieder Erde in das Loch, bis es komplett verborgen war.
Das grünliche Licht um das Grab erlosch.
„Es ist getan! Der Schwur ist bindend und kann nicht widerrufen werden“, sprach der Dämon freudig erregt.
Cedric spürte einen kalten Schauer seinen Rücken herabrieseln.
„Was geschieht nun?“, fragte er unruhig.
„Der Àrbitro wartet auf uns“, antwortete der Dämon.
Bevor Cedric etwas sagen konnte, fuchtelte der Tote wild mit seinen Armen. Es entstand wieder der weiße Nebel, der alles einhüllte.
Dann veränderte sich erneut die Umgebung.
Als der weiße Nebel sich langsam auflöste erkannte Cedric die Umgebung. Früher hatte er sich mit seinen Freunden hier herumgetrieben.
Er blickte sich um und betrachtete die schwarzen und düsteren Mauern der alten Abtei St. Laurentius. Der Wind pfiff unter die Dachsparren und heulte zwischen den Mauerritzen.
Ein längst vergessener Graf hatte diese Abtei erbauen lassen, um sie der heiligen Kirche zu stiften. Jedoch war dieser Ort nie von heiligen Männern bewohnt oder benutzt worden.
Die Abtei lag genau auf einem schwarzmagischen Knotenpunkt, der das Böse vom Guten trennte. An diesem Ort führten die Menschen schwarze Messen durch, verherrlichten das Böse und beteten den Höllenfürsten an.
In den alten Gewölben herrschte ewige Nacht. Ein Gerücht besagte, dass derjenige verloren ist, der sich dort hinunterwagte, auch wenn er reinen Herzens war.
Die alte Abtei ragt als düsteres Mahnmal aus den Wäldern hinter Germering hervor. In den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts fanden hier Renovierungsarbeiten statt. Nach einem Unfall wurden diese abgebrochen. Was genau geschehen war, ist nicht bekannt. Seit dieser Zeit verfällt die alte Abtei immer weiter.
„Hier erwartet uns der Àrbitro“, sprach der Dämon und schritt auf das alte Gemäuer zu.
Sie betraten die unheimliche Abtei. Graue Wände umgaben sie. In den Winkeln lagen dunkle Schatten wie gefährliche Ungeheuer, die nur darauf warteten, über jeden Eindringling herzufallen.
Der Dämon ging unbeirrt weiter. Sie schritten eine Treppe herunter, dort erreichten sie einen unterirdischen Raum, in dessen Mitte ein gemauerter Altar stand.
An der hinteren Wand befand sich ein riesiges Fresko, das in der Form eines Totenschädels modelliert war.
Zu diesem Fresko trat der Dämon. Er hob seine Arme und murmelte etwas in einer fremdartigen Sprache.
Aus dem Wandfresko drangen Dämpfe hervor.
Und in diesen Dämpfen entstand etwas.
Ein Wesen!
Eine bleiche Nebelgestalt.
Dann begann sich die Gestalt zu verfestigen. Es entstand ein schlanker
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