Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
bedeckt. Links neben der Tür stand ein mannshoher Quader mit transparenter Sichtluke. Er war in mehrere, hermetisch voneinander getrennte Fächer unterteilt und ermöglichte es, die unterschiedlichsten Bedingungen zu schaffen – Wärme und Kälte genauso wie die verschiedensten Strahlungen oder eine Kombination dieser Techniken.
Rechts vom Eingang befand sich eine verkleidete Nische. In ihr wurden die beiden Schutzanzüge aufbewahrt, die von ihrer Konzeption her autarke Lebenseinheiten waren und sich von Raumanzügen nur dadurch unterschieden, dass sie bei Druckextremen unbrauchbar waren. Der Wissenschaftler benutzte sie immer dann, wenn er mit fremden, mikroskopisch kleinen Lebensformen experimentierte, wie Bakterien und Viren.
Gleich daneben war ein Reinigungsroboter untergebracht. Eigentlich war diese Bezeichnung eine schamlose Untertreibung, denn diese Maschine war ein hochkompliziertes Spezialgerät. Ihre Aufgabe bestand darin, den Raum und die Gerätschaften nach Versuchen zu entkeimen. Neben technischen Möglichkeiten verfügte sie über verschiedene Tanks mit Lösungen, aus denen je nach Bedarf Bakterizid, Viruzid oder Fungizid versprüht werden konnten.
Gleich über dem Verschlag des Automaten war ein klobiger Kasten angebracht, der im Prinzip die gleiche Aufgabe erfüllte. Er reinigte die zurückströmende Abluft über Mikrofilter.
Die wichtigste Einheit in dem Raum war jedoch die Computerstation.
Sie nahm die gesamte Fläche der Stirnwand ein und besaß mehrere Fächer, in denen sie verschiedene Proben gleichzeitig untersuchen konnte.
Die Computerstation war ein Multifunktionsgerät. Sie konnte nicht nur analysieren, sondern auch simulieren.
Der Professor hielt jedoch nicht viel von Computern. Seiner Meinung nach konnte nur der Verstand des Menschen forschen. Eine Maschine war zum Rechnen da.
Kauzig, wir er nun mal war, nannte er seinen Computer „
Erbsenhirn
“.
Professor Wahlstrom stieß Papiere, Stifte und Zeichengeräte ärgerlich vom Tisch. Das Arbeitsmaterial wirbelte auf den Boden und landete in einer Kaffeepfütze.
Kreischend hüpfte die Felis Ornata, ein Katzenwesen vom Planet Capella IV, die seit Wochen schon zur festen Einrichtung des Laboratoriums gehörte, zur Seite.
Das Tier richtete sich auf und stellte sich auf die Hinterpfoten. Die Vorderpfoten verschränkte es vor dem Brustkorb, betrachte den Professor vorwurfsvoll und schnurrte dann lautstark. Der Professor stöhnte auf. Er wusste genau, dass diese Schnurrgeräusche ewig andauern würden.
„Choty“, sagte der Professor. „Kannst du auch leiser schnurren?“
Das Katzenwesen ließ sich nach vorn fallen und schleckte etwas von dem verschütteten Kaffee auf.
„Nein“, antwortete das Tier.
„Du machst mich krank.“
„Du mich auch.“
„Bei mir ist es Absicht und du bist damit einverstanden.“
„Bei mir ist es ebenfalls Absicht und ich setze voraus, dass du damit genauso einverstanden bist.“
„Bin ich nicht.“
„Dein Pech.“
„Ich geb´s auf.“
Der Professor fasste sich an den Kopf.
Er hätte sich längst von Choty getrennt, wenn dieser nicht ein so hervorragendes Testobjekt gewesen wäre. Das Katzenwesen war bisher das einzige Lebewesen, bei dem es gelungen war, das Magnus-Adenoviridae IV Virus nachzuweisen. Außerdem überwand er die Infektion aus eigener Kraft innerhalb weniger Tage und reagierte danach wieder völlig neutral. Daher ermöglichte er eine außerordentlich schnelle Versuchsfolge und brauchte nicht ständig ersetzt zu werden.
Die Intelligenz des Katzenwesens war weitaus niedriger, als seine dahingeplapperten Worte es vermuten ließen. Nur selten gelang es ihm, eine wirklich logische Satzkette zu bilden. Meistens sprach er nur nach, was man ihm vorsagte.
Jetzt stand das Tier unter dem Einfluss einer neuen Variante des Virus. Der Professor hatte es als Stufe IV-y klassifiziert. Diese Abart schien die Intelligenz von Choty deutlich zu steigern, ohne gleichzeitig seine Willenskraft zu lähmen. Noch nie hatte das Tier sich so bewusst provozierend benommen wie jetzt.
„Hihi!“, machte Choty.
Der Professor fuhr genervt herum. Das Katzenwesen erschrak.
„Halt den Mund!“
„Ja, Herr.“
Das klang sehr kleinlaut und demütig. Das Tier verhielt sich völlig still. Mit gekreuzten Beinen saß es auf dem Tisch und verkrampfte die fünffach gegliederten Händchen in seinem Pelz.
Der Professor wurde aufmerksam. Sollte diese Versuchsreihe doch erfolgreicher sein, als er angenommen
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